Audi bringt den Q4 e-tron auch als Sportback
Audi hat mit dem Q4 Sportback e-tron concept eine seriennahe Studie vorgestellt, die das kompakte Elektro-SUV zum viertürigen SUV-Coupé macht. Die Serienproduktion ist bereits beschlossen: Der Q4 e-tron Sportback soll 2021 als siebter Elektro-Audi kommen.
Auf sieben E-Audis kommt man aber nur, wenn man der Hersteller-Logik mit der Trennung zwischen Baureihen und Modell folgt. Audi zählt hier den e-tron, e-tron Sportback (beide nicht nach den Leistungsstufen 50 und 55 separiert), die S-Versionen der beiden e-tron-Modelle, den angekündigten e-tron GT und den Q4 e-tron als Kompakt-SUV. Nicht eingerechnet wurde die nur in China erhältliche Version des Q2 L e-tron.
Technisch entspricht der Sportback genau dem Q4 e-tron, der im März 2019 auf dem Genfer Autosalon als Konzeptstudie gezeigt wurde. Beide Modelle nutzen die 225-kW-Version des MEB, also einem 150-kW-Motor im Heck und eine zweite 75-kW-Maschine an der Vorderachse. Für den Sprint von null auf 100 km/h gibt Audi 6,3 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h begrenzt.
Bei der Batterie spricht Audi von einem Energiegehalt von 82 kWh, was 77 kWh netto entspricht – also der größten verfügbaren Batterieoption im VW ID.3. Die Reichweite soll bei mehr als 450 Kilometern nach WLTP liegen, spätere Versionen mit Heckantrieb sollen auf über 500 Kilometer kommen. Diesen Wert peilt auch VW für das SUV ID.4 an, während der ID.3 mit diesem Akku und 150-kW-Heckmotor nach WLTP mit 550 Kilometern zertifiziert ist.
Beim Ladesystem gibt es keine Überraschung: Wie der ID.3 mit der größten Batterie lädt der Q4 e-tron Sportback mit maximal 125 kW DC. So soll ein Ladevorgang weniger als 30 Minuten dauern, um auf einen Ladestand von 80 Prozent zu kommen. Angaben zur AC-Ladeleistung macht Audi in der Mitteilung keine.
Klar ist hingegen, dass Audi bei der Konstruktion die Merkmale des MEB voll ausnutzt: Ist die Technik-Plattform mit Batterie, Antriebseinheiten und dem auf Audi zugeschnittenen Fahrwerk einmal konfiguriert, können auf diese Basis unterschiedliche Karosserien (in der VW-Sprache „Hüte“) aufgesetzt werden – theoretisch nur zu geringen Mehrkosten. Mit dem Sportback sollen potenzielle Q4-Kunden also die Wahl erhalten, welche Karosserieform für sie bei gleicher Technik für sie passender ist.
Bei der Breite (1,90 Meter) und dem Radstand (2,77 Meter) sind beide Versionen exakt gleich, Mit 4,60 Meter Außenlänge fällt der Sportback um einen Zentimeter gestreckter aus, mit einer Höhe von 1,60 m um einen Zentimeter flacher. Ab der B-Säule fällt das Dach etwas flacher aus, die D-Säule ist Sportback-typisch stark geneigt. Dennoch haben die Designer das Heck anders gestaltet als etwa beim e-tron Sportback: Die Dachlinie endet recht hoch in einem Spoiler, der die Heckscheibe zweiteilt. Was aerodynamisch und beim Design seine Vorteile hat, hatte sich aber bereits bei früheren Prius-Modellen, die ebenfalls eine zweigeteilte Heckscheibe hatten, als unpraktisch herausgestellt, da der integrierte Spoiler die Sicht nach hinten stark einschränkt.
Ansonsten setzt der Sportback auf bekannte Design-Elemente des Q4 e-tron, etwa die starke Betonung der Seitenschweller rund um die Radhäuser oder den neu gestalteten Singleframe an der Front, der statt eines klassischen Kühlergrills eine strukturierte und geschlossene Fläche bildet.
Innen soll der Q4 Sportback mit einem für seine Außenmaße großzügigen Innenraum punkten. Im Unterschied zum „regulären“ Q4 verfügt der Sportback über vier Sitze mit integrierten Kopfstützen, zudem wird die Verarbeitung des Alcantara in „Manufakturqualität“ hervorgehoben – es geht im Sportback also mehr um Komfort und Design als um Nutzwert. Zum Kofferraumvolumen machen die Ingolstädter etwa keine Angaben.
Bei der online abgehaltenen Premiere des Q4 Sportback e-tron concept bezeichnete der neue Audi-Chef Markus Duesmann die Elektro-Strategie der Ingolstädter als „robust“, aber man wolle „mehr Menschen von einem Elektroauto überzeugen“. Dabei deutete Duesmann an, dass man sich weitere SUV-Konzepte im C- und D-Segment anschaue. Zwei Worte fielen dabei aber nicht: Avant oder Kombi.
„Der Q4 e-tron und der Q4 Sportback e-tron werden unsere ersten Elektroautos für das Volumensegment“, so Duesmann. „Die Q4 e-tron werden die Eckpfeiler in unserer eMobility-Strategie.“
Von dem von ihm initiierten Projekt Artemis, das außerhalb der etablierten Audi-Entwicklungsabteilung ein neues Elektroauto – womöglich A9 e-tron genannt – auf die Räder stellen soll, erhofft sich Duesmann Impulse für den ganzen Konzern. „Es geht nicht um das Projekt selbst, sondern die Technologie, die sich daraus für den Kunden ergibt“, sagt der Audi-Chef. „Ich bin mir sicher, dass sich das bald für die Kunden auszahlt.“
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