Niederlande: H2-Zug von Alstom besteht Testreihe

Der Wasserstoffzug Coradia iLint von Alstom hat seine Tests in den Niederlanden bestanden. Die Provinz Groningen hat die Ergebnisse der Testfahrten veröffentlicht, die im März 2020 auf der 65 Kilometer langen Strecke zwischen Groningen und Leeuwarden im Norden der Niederlande absolviert worden sind.

Als Testleiter agierte der unabhängige Prüfdienstleister DEKRA. Zusammen mit dem in der Provinz Groningen aktiven Betreiber Arriva, dem niederländischen Eisenbahninfrastrukturmanager ProRail und dem Energieunternehmen Engie untersuchte die DEKRA, ob ein Wasserstoffzug eine vollständig nachhaltige Alternative zu den im Norden des Landes verkehrenden Dieselzügen sein könnte. Dem ist so: Der jetzt veröffentlichte Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Coradia iLint von Alstom alle vier Ziele des Testverfahrens erfüllt hat.

Auf 24 Seiten gibt das Papier einen detaillierten Einblick in den Testverlauf. Als erfolgreich absolvierte Teilziele geben die Testleiter folgende Punkte an: die Genehmigung durch die niederländische NSA (National Safety Assessor), die dem Coradia iLint erlaubt, auf dem niederländischen Schienennetz zu fahren, der vollständig emissionsfreie Betrieb und die perfekte Abstimmung auf den kommerziellen Fahrgasteinsatz des aktuellen Fahrplans, die schnelle und einfache Betankung sowie die Heranführung der Öffentlichkeit an die Wasserstoffmobilität.

Sowohl der Aushangfahrplan als auch der Expressfahrplan seien erfolgreich getestet worden, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. „Wasserstoffverbrauch, Infrastruktur-Kompatibilität, Beschleunigung, Bremsen, Andocken, Höchstgeschwindigkeit, Leistung der Hilfsbetriebe – alle Operationen verliefen ohne Probleme.“

In Deutschland ist der H2-Zug von Alstom bereits punktuell im Einsatz: Seit September 2018 sind sich zwei Coradia iLint im Elbe-Weser-Netz in Niedersachsen unterwegs. Für 2021 strebt auch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) den Einsatz von 14 Coradia iLint auf der Strecke an. Nachziehen will zudem der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der über seine Tochtergesellschaft Fahma 27 Exemplare bei Alstom bestellt hat, die zum Fahrplanwechsel 2022/2023 bereitstehen sollen.

Die Batteriesysteme für die von LNVG und RMV bestellten Wasserstoff-Züge liefert Akasol zu. Die Batterien versorgen in den Zügen unter anderem Bordsysteme wie die Beleuchtung und Klimatisierung, ihre Hauptaufgabe liegt aber im Antriebssystem. Die beim Bremsen erzeugte elektrische Energie wird in den Systemen von Akasol zwischengespeichert und beim Beschleunigungsvorgang an die Elektromotoren abgegeben. Jeder Coradia iLint ist mit zwei Batteriesystemen mit einer Gesamtkapazität von 220 kWh ausgestattet.

Unterdessen haben in Großbritannien Tests mit dem Wasserstoffzug HydroFLEX begonnen. Die Entwicklung des Modells geht auf eine britische Initiative unter Federführung von Porterbrook, eine der drei großen Leasinggesellschaften für Eisenbahnfahrzeuge in Großbritannien, und dem Centre for Railway Research and Education (BCRRE) der Universität Birmingham zurück. Mit an Bord sind eine ganze Reihe von Unternehmen, darunter Chrysalis Rail, die Denchi-Gruppe, Ballard Fuel Cell Systems und Luxfer. Die britische Regierung unterstützt das Projekt mit einem Zuschuss von 750.000 Pfund, umgerechnet knapp 830.000 Euro.
now-gmbh.de, alstom.com (Bericht als PDF), railway-news.com, porterbrook.co.uk, birmingham.ac.uk

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