InoBat stellt erste „intelligente“ Batteriezelle vor

Das slowakische Unternehmen InoBat Auto hat die nach eigenen Angaben weltweit erste „intelligente“ Batteriezelle für Elektrofahrzeuge vorgestellt. Das Ergebnis klingt nach einer eierlegenden Wollmilchsau: Die Zellen sollen schneller und effizienter hergestellt werden können und zugleich höhere Reichweiten ermöglichen.

Konkret beziffert InoBat die Reichweiten-Verbesserung in der Mitteilung mit bis zu 20 Prozent. Entwickelt wurden die Zellen durch eine Kombination aus künstlicher Intelligenz und Hochdurchsatz-Screening. Das Hochdurchsatz-Screening ist eigentlich eine Methode aus der Pharmaforschung, mit der an vielen Substanzen Tests durchgeführt werden können. Zusammen mit der künstlichen Intelligenz will InoBat so die für den jeweiligen Kundeneinsatz vielversprechendste Zellchemie finden.

Wie InoBat-CEO Marian Bocek auf dem Globsec Tarta Summit 2020 ankündigte, wurde die Batteriezelle in nur einem Jahr entwickelt. „Mit großem Stolz kann ich der Welt die erste intelligente Batteriezelle vorstellen“, sagt Bocek laut der Mitteilung des Unternehmens. „Unsere Vision, die besten Batterien zu entwickeln, die auf die höchsten Leistungs-, Sicherheits- und Kostenanforderungen von Elektrofahrzeugen zugeschnitten sind, ist heute Realität.“

Zudem will InoBat die Abhängigkeit von Kobalt verringern und die Energiedichte schrittweise steigern. Genaue technische Spezifikationen nennt InoBat in der Mitteilung nicht, aber immerhin einige Zahlen und konkreten Ziele: Bis Ende 2021 wird eine gravimetrische Energiedichte von 265 Wh/kg angepeilt, Mitte 2022 sollen es 298 Wh/kg sein. Bis Ende 2023 soll die Energiedichte dann auf 330 Wh/kg und 1.000 Wh/L steigen.

Viel mehr ist über die „intelligenten“ Batteriezellen von InoBat nicht bekannt. Aus einer Mitteilung des Maschinenbauers Manz, der Produktionsanlagen an InoBat liefert, geht immerhin hervor, dass es sich um Pouchzellen handelt.

Während Tesla bei dem Battery Day im September Batterien mit hohem Nickel-Anteil in der Kathode in Aussicht gestellt hat und inzwischen offenbar mit dem Bergbaukonzern Vale über einen Nickel-Liefervertrag verhandelt, will InoBat als langfristiges Ziel kein Nickel mehr verwenden. In Kombination mit einer verbesserten Anode soll eine Energiedichte von 500 Wh/kg erreicht werden. Ein Jahr für dieses langfristige Ziel nennt InoBat aber nicht.

Das Unternehmen entwickelt wie berichtet im slowakischen Voderady ein erstes Forschungszentrum und eine 100-MWh-Produktionslinie für KI-gesteuerte Batterien, die 2021 in Betrieb gehen soll und plant außerdem den Bau einer 10-GWh-Gigafabrik. InoBat hat zudem mit Andy Palmer den ehemaligen CEO von Aston Martin und COO von Nissan als „Non-Executive Vice Chairman“ verpflichtet.

Führender Investor von InoBat ist die IPM Group, der nach eigenen Angaben „am schnellsten wachsenden InfraTech-Vermögensverwalter“. Die Verbindung zur IPM Group geht aber weit über eine Finanzbeteiligung hinaus: Bevor Bocek InoBat gegründet hat (und nun als CEO leitet), war er einer der Mitbegründer der IPM Group. Bocek hat einen Hintergrund im Banking und Investment, nicht in der Batterieentwicklung.
Quelle: Info per E-Mail

2 Kommentare

zu „InoBat stellt erste „intelligente“ Batteriezelle vor“
Hans Wurscht
12.10.2020 um 12:04
Der letzte Absatz scheint mir der aussagekräftigste. Ein Wunderprodukt in Aussicht zu stellen und dafür Anlegergelder einzusammeln (von denen dann u.U. der Großteil auf unerklärliche Weise verschwindet) ist ja kein ganz neues Geschäftsmodell.
michael williams
13.06.2021 um 15:08
dann kauf doch Wirecard.......Deine kritische _Bemerkung zu InoBat hätteamn von 10 _Jahren besser zu _Wiredcard geäussert. Wenn man will kann man jeden Startup verdächtigen. Viel Glück

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