Daimler und Volvo gründen Brennstoffzellen-Joint-Venture

Die Volvo Group und die Daimler Truck AG haben nun eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung des angekündigten Joint Ventures für die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen unterzeichnet.

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Die Volvo Group wird 50 Prozent der Anteile an der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG für die Summe von etwa 600 Millionen Euro erwerben, wie die Stuttgarter in einer Mitteilung schreiben. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet.

Im April 2020 hatten sich Daimler Trucks und die Volvo Group auf eine vorläufige, nicht bindende Vereinbarung geeinigt. Bereits damals wurde die Gründung eines Joint Ventures als Ziel genannt. Im Juni hatte Daimler einen vorbereitenden organisatorischen Schritt auf dem Weg zu dem Gemeinschaftsunternehmen rund um Nutzfahrzeug-Brennstoffzellen mit Volvo Trucks genommen: In der neu gegründeten Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG wurden damals alle Brennstoffzellen-Aktivitäten des Konzerns gebündelt – also auch die bisherige Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH, die unter anderem den Antrieb für das Pkw-Modell Mercedes GLC F-Cell entwickelt hat.

„Für uns bei der Daimler Truck AG und unseren künftigen Partner, die Volvo Group, ist die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle eine Schlüsseltechnologie für den CO2-neutralen Transport der Zukunft“, so Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG. Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group, ergänzt: „In Zukunft wird der Verkehr auf einer Kombination aus Batterie-elektrischen und brennstoffzellenbasierten Elektrofahrzeugen sowie bis zu einem gewissen Grad auch anderen erneuerbaren Kraftstoffen basieren. Unser geplantes Brennstoffzellen-Joint Venture stellt somit einen wichtigen Schritt in Richtung einer lebenswerteren Welt dar.“

Der Fokus des Joint Ventures liegt auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden. Damit meinen die beiden Partner aber nicht den Einsatz in Pkw: „Da der Einsatz in schweren Lkw sehr anspruchsvoll ist, eignen sich die Produkte des Joint Ventures auch hervorragend für andere Anwendungsfälle wie die stationäre Stromerzeugung“, heißt es in der Mitteilung.

Konkret will das Joint Venture ein System mit mehreren Leistungsstufen entwickeln. Darunter soll auch ein „Doppelsystem mit 300 kW Dauerleistung für schwere Fernverkehrs-Lkw“ sein. In etwa drei Jahren wollen beide Unternehmen Brennstoffzellen-Lkw im Kundeneinsatz erproben. Die Serienproduktion planen sie für die zweite Hälfte des Jahrzehnts.

Im September hatte Daimler Trucks mit dem GenH2 Truck das Konzeptfahrzeug für einen Brennstoffzellen-Lkw vorgestellt, der 2023 in die Kundenerprobung gehen soll – auch hier wird „die zweite Hälfte des Jahrzehnts“ als Zeitraum für die Serienproduktion genannt. Die Besonderheit des Konzeptfahrzeugs ist, dass der Wasserstoff nicht gasförmig gespeichert werden soll, sondern in flüssiger Form bei -253 Grad Celcius.

Für die Schweden ist das Joint Venture mit Daimler nicht die einzige Zusammenarbeit bei elektrifizierten Nutzfahrzeugen. Eine weitere strategische Nutzfahrzeug-Allianz, die auch Elektrofahrzeuge einschließt, hat die Volvo Group mit Isuzu geschlossen. Sie umfasst neben einer Technologiepartnerschaft auch die Übernahme des Volvo-Tochterunternehmens UD Trucks durch Isuzu. Diese Kooperation ist allerdings auf den japanischen und asiatischen Markt fokussiert.

Update 09.02.2021: Das Joint Venture hat nun grünes Licht von der EU-Kommission bekommen. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass das Vorhaben keine Wettbewerbsbedenken aufwirft, teilte die Kommission mit.
daimler.com, volvogroup.com (beide BZ-Joint-Venture), volvogroup.com (Isuzu-Kooperation), automobilwoche.de, ec.europa.eu (beide Update)

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