LG Chem schließt Abspaltung von Batteriesparte ab

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Bild: LG Chem

LG Chem hat die Abspaltung seiner Batteriesparte nun offiziell vollzogen. Zudem soll das neue Unternehmen laut einem Medienbericht die Produktion der Batteriezellen für Tesla stark erhöhen – auch für die deutsche Gigafactory in Grünheide.

Zunächst aber zu der Abspaltung: Das neue Unternehmen LG Energy Solution beschäftigt rund 22.000 Mitarbeiter, davon ca. 7.000 in Südkorea und 15.000 in anderen Ländern. Die Sparte ist mit der Nachfrage nach Akkus – nicht nur für E-Autos, auch für mobile Geräte wie Smartphones – stark gewachsen und auch profitabel, weshalb der Konzern die Sparte eigenständig besser aufgestellt sieht.

LG Energy Solution gehört immer noch zu LG Chem, agiert aber nun als unabhängige Einheit. LG Chem selbst besteht jetzt noch aus drei Sparten – Petrochemicals, Advanced Materials und Life Sciences – und zwei unabhängigen Töchtern – neben LG Energy Solution noch Farm Hannong.

Parallel zu der Ausgliederung hat das Team um LG-Energy-Solution-Präsident Kim Jong Hyun an einem weiteren Projekt gearbeitet: LG plant nach Informationen von „Reuters“, die Produktionskapazitäten für Batteriezellen, die für Tesla hergestellt werden, im nächsten Jahr mehr als zu verdoppeln. Im Werk Nanjing werde LG Chem die jährliche Produktionskapazität von 2170er Zellen um 8 GWh zu erhöhen. Dafür soll die Anzahl der Produktionslinien von acht auf mindestens 17 erhöht werden, wie die Nachrichtenagentur unter Berufung auf zwei mit den Vorgängen vertrauten Personen schreibt.

Dabei geht es offenbar nicht nur um Batteriezellen für das China-Werk von Tesla, die Gigafactory 3 nahe Shanghai: Die gesteigerte Produktion soll nicht nur an das Tesla-Werk in Shanghai, sondern auch an Teslas Fabriken in Deutschland und den USA geliefert werden. LG Chem werde anfangs der einzige Lieferant für das in Shanghai gebaute Model Y sein. Das chinesische Werk von LG Chem werde zudem zum Beginn der Produktion zunächst auch Batteriezellen für das im deutschen Werk produzierte Model Y liefern.

Dass die Giga Berlin in Brandenburg nicht ausschließlich auf die dort produzierten 4680-Zellen setzen kann, hatte sich bereits abgezeichnet. Die Batterieproduktion soll nach jetzigem Stand nicht nur etwas nach der Fahrzeugproduktion anlaufen. Beim Model Y wäre es der dritte Produktionsanlauf für Tesla, entsprechend schnell werden die Kalifornier wohl die Produktionsrate hochfahren wollen. Un klar ist, ob sich die Fertigung des neuen Batterietyps genauso schnell skalieren lassen würde. Dass LG die Giga Berlin aber aus Nanjing und nicht aus seinem Werk in Polen beliefert, dürfte einfache Gründe haben: Das Werk in Breslau ist bereits gut ausgelastet und vor allem auf Pouchzellen spezialisiert. In Nanjing stellt LG die eigentlich von Tesla bevorzugten Rundzellen her.

„Wir bauen die Kapazität für zylindrische Batteriezellen weiter aus, um auf die wachsende Nachfrage der Autohersteller zu reagieren, können jedoch keine Kommentare zu bestimmten Kunden abgeben“, sagte ein Sprecher von LG Chem. Im Oktober bei der Vorlage der Quartalszahlen hatte LG noch angekündigt, die Kapazitäten für die Rundzellen verdreifachen zu wollen, nannte dabei aber keinen Zeitrahmen. Die Verdopplung im Laufe des Jahres 2021 könnte also nur ein Zwischenschritt sein. Im November gab es einen Bericht, wonach LG Chem 500 Millionen Dollar in das Werk Nanjing investieren wolle.

„Reuters“ stellt dabei eine einfache Rechnung auf: Jede Produktionslinie von LG Chem könne laut einer der Quellen bis zu sieben Millionen Zellen pro Monat fertigen. Bei 17 Produktionslinien und 4416 Zellen pro Fahrzeugbatterie könnte LG in Nanjing daher Batteriezellen für bis zu 323.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen. Alleine in der Giga Shanghai will Tesla im kommenden Jahr bis zu 550.000 E-Autos bauen.

Die Zellen von LG Chem kommen dabei früheren Berichten zufolge in der Long-Range-Version zum Einsatz. Die Zellen für die „Standard Range+“-Version des Model 3 (mit LFP-Zellchemie) kommen von CATL. Es gilt als wahrscheinlich, dass Tesla beim Model Y (abzüglich der noch nicht angekündigten SR+-Version) eine ähnliche Lieferanten-Strategie verfolgen wird. Offen ist dann, wie viele Zellen aus dem LG-Werk Nanjing dann tatsächlich noch exportiert werden.

Auch für das US-Stammwerk in Fremont wäre die Belieferung mit Zellen von LG Chem ein Novum. Bisher verfügen alle dort montierten Tesla über Panasonic-Zellen. Beim Model S und X montiert Panasonic die 18650-Zellen in eigenen Werken, die 2170-Zellen für das Model 3 und Y aus US-Produktion stammen aus der gemeinsam betriebenen Gigafactory 1 in Nevada.
insideevs.com (LG Energy Solution), reuters.com (Batterieproduktion)

1 Kommentar

zu „LG Chem schließt Abspaltung von Batteriesparte ab“
John
03.12.2020 um 08:28
Wieso gliedert man einen so hoch profitablen Geschäftsbereich aus?

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