BorgWarner will Akasol übernehmen

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Der US-Autozulieferer BorgWarner will den deutschen Batteriesysteme-Hersteller Akasol übernehmen. Die Offerte der Amerikaner dürfte erfolgreich sein: Offenbar hat BorgWarner sich bereits die Mehrheit der Anteile gesichert.

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Zunächst haben Akasol, BorgWarner und die BorgWarner-Tochter Blitz F21-842 ein Business Combination Agreement unterzeichnet, um eine strategische Partnerschaft einzugehen, wie das hessische Unternehmen mitteilt. Diese Partnerschaft solle Akasol die Möglichkeit geben, „unter Nutzung der globalen Plattform von BorgWarner die ambitionierte Wachstumsstrategie im Elektromobilitätsumfeld umzusetzen und die Marktposition für Batteriesysteme weiter zu stärken“.

In diesem Zuge hat BorgWarner den Aktionären der Akasol AG ein freiwilliges Übernahmeangebot gemacht. Die Amerikaner bieten 120 Euro je Anteilsschein, was einer Prämie von 23,4 Prozent auf den Durchschnittspreis der vergangenen drei Monate entspricht. Die Übernahme aller Aktien würde BorgWarner somit rund 730 Millionen Euro kosten.

Da Unternehmensgründer und Konzernchef Sven Schulz, der rund 47 Prozent der Anteile hält, und andere Gründer ihre Aktien verkaufen werden, hat sich der US-Konzern bereits 59 Prozent der Akasol-Papiere gesichert. Und damit die wichtige Marke von 50 Prozent und einer Aktie überschritten.

Laut Akasol-CEO Sven Schulz begrüße der Vorstand die Partnerschaft, da sie eine „hervorragende strategische Perspektive“ biete. „Nachdem ich Akasol in den vergangenen zwölf Jahren als Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender aufgebaut und entwickelt habe, bin ich davon überzeugt, dass dies der richtige nächste Schritt für eine sehr vielversprechende Zukunft unseres Unternehmens ist, sodass ich gemeinsam mit den anderen Gründern beschlossen habe, meine Aktien BorgWarner zum Angebotspreis anzubieten“ so Schulz laut der Mitteilung. „Das ist ein klares Signal des Vertrauens in ihr attraktives Angebot.“

Akasol soll in Zukunft eigenständig als Marke weiter geführt werden. Auch Schulz wird an Bord bleiben. „Auf Wunsch von BorgWarner und aus eigenem Antrieb werde ich das Unternehmen als CEO zusammen mit meinem Kollegen Carsten Bovenschen, allen Gründern und dem Management-Team weiterführen“, sagt Schulz.

Borgwarner will die Angebotsunterlagen gemeinsam mit weiteren Informationen in Bezug auf das öffentliche Übernahmeangebot zugänglich machen. Hierfür wurde eine eigene Website eingerichtet.

Im Jahr 2019 konnte Akasol seinen Umsatz verdoppeln, 2020 blieben die Geschäfte in den ersten beiden Quartalen wegen der Corona-Pandemie jedoch hinter den Erwartungen zurück. Im dritten Quartal konnte der deutsche Batteriesysteme-Hersteller dank einiger Nachholeffekte die erwartete Belebung des Geschäfts verzeichnen.

Anfang Oktober ist Akasol zudem in den neuen Stammsitz im Südwesten Darmstadts umgezogen. Neben dem Hauptsitz mit Verwaltung, Technologie- und Entwicklungszentrum ist dort auch eine Fertigungsanlage errichtet worden. Ein baugleiches Werk wird derzeit in den USA hochgezogen.

BorgWarner hat als wichtiger Systemzulieferer in den vergangenen Jahren sein Portfolio in Richtung Elektrifizierung erweitert. So liefern die Amerikaner etwa den Antrieb für den Aiways U5. Erst in der vergangenen Woche hatte BorgWarner einen neuen Elektromotor für Nutzfahrzeuge angekündigt – im Bereich Nutzfahrzeuge ist auch Akasol sehr aktiv. 2020 hatte BorgWarner zudem den Zulieferer Delphi Technologies übernommen, um sein Knowhow bei Elektronik und Leistungselektronik auszubauen.

Update 05.06.2021: Die im Februar angekündigte Übernahme von Akasol durch BorgWarner ist nun abgeschlossen. Der US-Autozulieferer sichert sich rund 89 Prozent der Anteile am deutschen Batteriesysteme-Hersteller, wie beide Unternehmen mitteilen.
automobilwoche.de, akasol.com, akasol.com, borgwarner.com (beide Update)

1 Kommentar

zu „BorgWarner will Akasol übernehmen“
Hans Gnann
16.02.2021 um 10:21
Scho a bissl schade, dass aufstrebende heimische Firmen so schnell "geschluckt" werden. Liegt wohl an den marktwirtschaftlichen Gesetzen (Einkaufsvolumen usw.). Gut gemacht, Akasol, tolle Entwicklung bis hierher. Aber was mach ich jetzt mit meinen restlichen Aktien, hm?

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