„Green NCAP 2021“: E-Autos sind besonders sauber

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Nach dem aktuellen Green-NCAP-Verfahren wurden 49 Modelle mit unterschiedlichen Antriebsarten und Karosserieformen getestet. Beim Gesamtergebnis gingen die ersten drei Plätze an rein elektrische Modelle – den Hyundai Kona Elektro, Renault Zoe und VW ID.3.

Vorab zum Hintergrund: Bei Green NCAP (New Car Assessment Programme) handelt es sich um eine Initiative von Euro NCAP. Diese Gesellschaft ist vor allem für ihre Crashtests bekannt. Green NCAP bewertet seit 2019 die Umweltfreundlichkeit von Pkw nach einheitlichen Standards. So sollen verschiedene Antriebstechnologien hinsichtlich Schadstoffemissionen, Verbrauch und Treibhausgas-Emissionen verglichen werden können. Aus Deutschland ist der ADAC in beiden Initiativen aktiv und steuert nach eigenen Angaben die Erfahrungen aus dem ADAC EcoTest bei.

Bei der Auswahl der Testfahrzeuge habe man die Verkaufszahlen, die Beliebtheit und den Einsatzzweck berücksichtigt, um eine möglichst große europäische Marktabdeckung zu erreichen, so der ADAC. Möglichst große Marktabdeckung bedeutet aber auch, dass die Ergebnisse von speziellen Anwendungsfällen bei einzelnen Kunden nicht direkt übertragbar sind. Die Gesamtergebnisse sind in den NCAP-typischen Wertungen von einem bis fünf Sternen dargestellt.

Insgesamt vier Modelle erhielten die Bestnote. Fünf Sterne gibt es für den Hyundai Kona Elektro mit 39-kWh-Batterie, den Renault Zoe R110 Z.E. mit 52 kWh, den VW ID.3 mit 58 kWh und das Brennstoffzellen-SUV Hyundai Nexo. Auf Rang 5 folgt der Toyota Prius Plug-in-Hybrid als PHEV (als einziges Auto mit vier Sternen bewertet). Alle nachfolgenden Modelle, darunter mit dem Toyota Yaris der erste Benzin-Hybrid und dem Skoda Octavia Combi der erste Diesel, erhalten nur 3,5 Sterne oder weniger.

Unter den vier Top-Modellen haben sowohl der Kona als auch der Zoe in den drei Kategorien Abgasemission, Energieverbrauch und Treibhausgase mit 10,0 Punkten jeweils das Maximalergebnis geholt – was folglich auch in der Gesamtwertung 10 von 10 Punkte ergibt. Der ID.3 erhielt in der Kategorie Energieverbrauch nur 9,6 Punkte, was ein Gesamtergebnis von 9,9 Punkten ergibt. Der Energieverbrauch des Nexo wurde mit 7,3 Punkten bewertet, in den anderen beiden Kategorien erhielt er ebenfalls 10 Punkte – in der Gesamtwertung ergibt das 9,1 Punkte.

Die Verbrauchs-Wertung des ID.3 begründet Green NCAP mit einem Sonder-Test bei -7 Grad Celcius. Bei niedrigen Temperaturen sei der Energieverbrauch im ID.3 höher gewesen – was nicht nur ineffizient sei, sondern auch die Reichweite im Winter stark reduziere. Bei der Verbrauchs-Wertung des Nexo habe die niedrigere Energieeffizienz im Vergleich zu den BEV den Ausschlag gegeben, da „die Umwandlung von Wasserstoff in Strom in Kombination mit dem Antriebsstrang und Widerstandsverlusten einen Verlust“ aufweise.

Die Batteriegröße bei den drei BEV-Modellen ist wichtig, da die unterschiedlichen Akku-Varianten auf ein anderes Gewicht kommen und teilweise mit anderen Motorleistungen angeboten werden – im Falle des Kona Elektro ist das 39-kW-Modell etwa mit 100 kW Motorleistung angegeben, das schwerer 64-kWh-Modell mit 150 kW.

Batterie- und Energieproduktion bleibt außen vor

Aber: In die Green-NCAP-Auswertung sind nicht die Umweltbilanzen der Akkus in ihrer Herstellung eingeflossen, worauf auch der ADAC hinweist. „Diese drei E-Autos schneiden in der Öko-Bilanz des Green NCAP auch deshalb so hervorragend ab, weil die Organisation im Gegensatz zum ADAC Ecotest für Strom noch keine „Well-to-Wheel“-Betrachtung (von der Quelle bis zum Rad) anlegt. Schadstoffe oder Treibhausgase bei der Batterieproduktion und Stromerzeugung werden nicht mit eingerechnet. Einer der Gründe laut Green NCAP: Weil der Strom in den europäischen Ländern unterschiedlich hergestellt wird, kann kein einheitlicher Treibhausgas-Wert festgelegt werden, der bei der Stromerzeugung emittiert wird.

Aus dieser Einschränkung lässt sich aber nicht ableiten, dass das Ranking ganz anders aussehen würde, wenn man eine „Well-to-Wheel“-Betrachtung wählt: Auch bei Wasserstoff, der Herstellung der Brennstoffzellen und der Tanks oder der Herstellung von fossilen oder synthetischen Kraftstoffen entstehen Schadstoffemissionen und es wird Energie verbraucht. Da dann auch noch die Nutzungsdauer einbezogen werden sollte, ergäbe sich ein vollkommen neues Bild.

Auch wenn der ADAC seinen eigenen EcoTest mit einer für Deutschland gültigen „Well-to-Wheel“-Betrachtung als Maßstab sieht, bezeichnet der Autoklub den Green NCAP als Meilenstein. „Green NCAP gibt mit zukunftsorientierter Testmethodik heute die Antworten auf die Abgasfragen von morgen“, sagt Reinhard Kolke, Leiter ADAC Test und Technik. „Erstmals liefern wir Ergebnisse zu nicht limitierten Schadstoffen, wie Ammoniak und Lachgas, zu Emissionen bei sehr niedrigen Außentemperaturen und zum Abgasverhalten unter anspruchsvollen Realfahrten. Die Automobilindustrie sollte sich für die Euro-7-Abgasnorm an Green NCAP orientieren.“
adac.de

4 Kommentare

zu „„Green NCAP 2021“: E-Autos sind besonders sauber“
Christian
26.02.2021 um 20:11
Model 3?!
wermagst
28.02.2021 um 14:50
"Bei der Auswahl der Testfahrzeuge habe man die Verkaufszahlen, die Beliebtheit und den Einsatzzweck berücksichtigt" Ergebnis: Tesla fehlt komplett, dafür Nexo, der nur in homöopathischen Dosen verkauft wird auf Platz 4. Bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen.
Birne
01.03.2021 um 07:45
Solange Tesla nicht in Deutschland produziert wird und im ADAC Werbung schaltet, wird Tesla nicht erwähnt :D
Chris
03.03.2021 um 11:08
Was ist mit Tesla? Kein Wort darüber, sehr schräg

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