Traton stockt Entwicklungsbudget für eMobility auf

Die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton hat ihre Investitionen in die Elektromobilität aufgestockt. In Forschung und Entwicklung für die E-Mobilität sollen bis zum Jahr 2025 insgesamt 1,6 Milliarden Euro fließen, wie der Nutzfahrzeughersteller nun entschieden hat. Auch Langstrecken-Lkw sollen eine Batterie erhalten.

Bislang war für die E-Mobilität eine Milliarde Euro bis zum Jahr 2025 vorgesehen. Das Budget wurde somit um 600 Millionen Euro oder 60 Prozent aufgestockt. Dabei will sich Traton auf Batterie-elektrische Fahrzeuge konzentrieren – auch auf der Langstrecke, wie das Unternehmen angibt.

Gleichzeitig fährt Traton nach eigenen Angaben die Investitionen in konventionelle Antriebe zurück, auf weniger als ein Fünftel der Produktentwicklung im Jahr 2025. Damit verdoppelt sich der Anteil der Produktentwicklung für die Elektromobilität in diesem Zeitraum.

Traton-CEO Matthias Gründler bekräftigte, klar auf den Elektro-Lkw zu setzen. „Der Umstieg wird nicht von heute auf morgen erfolgen. Aber Schritt für Schritt“, so Gründler. „Nachhaltig und im Einklang mit dem nötigen Netzausbau. Denn ohne Ladeinfrastruktur wird es nicht funktionieren.“

Als konkrete Zwischenziele gab Traton an, dass im Jahr 2025 die Hälfte der neuen Busse von MAN einen alternativen Antrieb haben werde, zudem sollen zehn Prozent des Absatzes von Scania in Europa einen E-Antrieb haben – zu den Lkw der Marke MAN macht das Unternehmen für das Zieljahr 2025 keine Angaben. Bis 2030 soll bei MAN mindestens 60 Prozent der Lkw für den Lieferverkehr und 40 Prozent der Lkw für den Fernverkehr emissionsfrei unterwegs sein. Bei Scania soll der Anteil der E-Antriebe in Europa dann bei 50 Prozent liegen.

Der Fokus liegt zwar auf Batterie-elektrischen Antrieben – gerade auch in Hinblick auf den Verteilverkehr und die Stadtbusse. Die Wasserstoff-Technologie könne ihre Vorteile „durchaus in Nischen zur Geltung bringen“, so Traton. Diese Nische ist zwar die viel zitierte Langstrecke, jedoch versieht Traton das mit Einschränkungen. Wasserstoff-Lkw dürften sich zwar in den nächsten zehn Jahren im Markt etablieren, so die VW-Tochter.  Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines E-Lkw und die Amortisierung seiner Batterien sei vielmehr eine regelmäßige, intensive Nutzung. Gerade im Fernlastschwerverkehr ist diese gegeben. „Im Lkw-Verkehr, gerade auf der Langstrecke, werden reine E-Lkw im Vergleich zu Wasserstoff-Lkw in den allermeisten Fällen die günstigere und umweltfreundlichere Lösung sein“, so Traton.

Den Wasserstoff sieht Traton in Regionen mit besonders günstigem grünen Wasserstoff,“ zum Beispiel in der Nähe von Nordsee-Windparks oder Importhäfen“, im Vorteil. Auch bei Fernreisebussen, die in den kurzen Haltepausen noch nicht ausreichend geladen werden könnten, kann Wasserstoff laut Traton der passendere Antrieb sein.

Konkurrent Daimler hatte im September 2020 angekündigt, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts einen Wasserstoff-Langstrecken-Lkw auf den Markt bringen zu wollen. Die Stuttgarter setzen aber auf kryogenen, als bei -253 Grad gelagerten, flüssigen Wasserstoff anstelle von Hochdruck-Tanks. Aber auch Daimler will mit dem eActros LongHaul einen Batterie-elektrischen Langstrecken-Lkw bringen.
traton.com

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