i-rEzEPT: E-Auto als Zwischenspeicher für eigenerzeugten Solarstrom

Das vom BMVI geförderte Projekt „i-rEzEPT“ erforscht die Integration von Elektroautos in öffentliche und private Stromnetze. Seit rund einem Jahr nutzen die 13 Projektteilnehmer E-Autos nicht nur für Fahrten, sondern auch als Zwischenspeicher für ihren über eine Photovoltaikanlage eigenerzeugten Strom.

Der Projektname „i-rEzEPT“ steht für „Intelligente Rückspeisefähige Elektrofahrzeuge zur Eigenstrommaximierung und Primärregelleistungsmarkt-Teilnahme“.

Im Rahmen des Feldversuchs haben 13 Eigenheimbesitzer aus ganz Deutschland, die über eine Photovoltaikanlage verfügen, je einen Nissan Leaf und eine passende Ladestation erhalten. Ziel sei es, die Versorgung des Haushalts mit eigens erzeugtem Solarstrom bestmöglich auszuschöpfen, das öffentliche Stromnetz zu entlasten und zugleich die Betriebskosten des E-Fahrzeugs zu senken, heißt es in einer Mitteilung der NOW GmbH zu dem Projekt. Fakt ist aber auch: Noch ist das Projekt nicht auf den Realbetrieb übertragbar. Denn bis zur Realisierung eines bezahlbaren V2G-Systems für Endverbraucher steht unter anderem die rechtliche Grundlage aus.

Ins Leben gerufen wurde „i-rEzEPT“ von Nissan, Bosch.IO und den Fraunhofer-Instituten IAO und IFAM. Der Nissan Leaf bietet sich an, da er im Gegensatz zu den meisten anderen Elektroautos bereits auf bidirektionales Laden ausgelegt ist. Das Zusammenspiel zwischen dem E-Auto und dem heimischen Stromnetz koordiniert ein lokaler Energiemanager von Bosch.IO. „Dieser wurde basierend auf der Bosch IoT Gateway Software entwickelt. Dabei wird beispielsweise sichergestellt, dass die Reichweite des Fahrzeugs nur geringfügig beeinträchtigt wird, da maximal zehn bis 30 Prozent der Batteriekapazität für die Stromversorgung des Haushalts genutzt werden. Bei Bedarf kann zudem eine Vollladung des Fahrzeugs priorisiert werden – etwa vor dem Antritt einer längeren Fahrt“, teilen die Projektpartner mit.

Die gewonnenen Daten zur Stromnutzung werden von den Fraunhofer-Instituten IFAM in Bremen und IAO in Stuttgart anonymisiert ausgewertet. Dafür setzt das Fraunhofer IAO eine eigens entwickelte Datenplattform ein und ermittelt Prognosen für die Verfügbarkeit der einzelnen Fahrzeuge. „Die Daten sind notwendig, um eine wissenschaftlich begleitete Aussage über das Geschäftsmodell des bidirektionalen Ladens zu erhaltenden und potenzielle Nutzergruppen zu identifizieren“, sagt Stefan Lösch vom Fraunhofer IFAM.

„Gerade vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen häufiger von Zuhause aus arbeiten, bietet sich hier ein großes Potenzial, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und Emissionen im Verkehr zu senken“, ergänzt Vincent Ricoux von Nissan Center Europe. „Wir erwarten daher, dass das Interesse an dieser Technologie in Zukunft weiter steigt.“

Die Initiatoren möchten mit dem Projekt nach eigenen Angaben die Verbreitung und Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weiter vorantreiben und auch die Rolle hervorheben, die Elektroautos für die Stabilisierung des öffentlichen und privaten Stromnetzes spielen können. Dazu ist aber wie oben erwähnt unter anderem noch die rechtliche Grundlage zu schaffen. Erst dann können sich „innovative Produkte entwickeln, die eine konkurrenzfähige Alternative zu stationären Batteriespeichern bieten“, wie es in der Mitteilung heißt.

„i-rEzEPT“ wird vom BMVI mit insgesamt 2,39 Millionen Euro gefördert. Zur Begründung des Zuschusses heißt es bei der NOW GmbH: „Elektroautos sollten dann geladen werden, wenn Strom aus Wind- oder Sonnenenergie zur Verfügung steht. i-rEzEPT testet genau das aus und ermöglicht es, diese Energie nicht nur als grünen Fahrstrom zu verwenden, sondern auch für die Versorgung des Eigenheims.“
now-gmbh.de, nissannews.com

7 Kommentare

zu „i-rEzEPT: E-Auto als Zwischenspeicher für eigenerzeugten Solarstrom“
Sig
21.05.2021 um 07:52
Netzdienliches Laden wäre erst mal am wichtigsten. Hierzu reicht ein traditionelles Rundsteuersignal, wie es z.B. beim "Speicherofen" seit jahrzehnten eingesetzt wird. Das ganze an Bahnparkplätzen.
Reinhard FUCHS
21.05.2021 um 08:59
NICHTS neues, wird in Australien längst umgesetzt ! Dort kriegt man Geld für Netzstabilisierung !Es reichte, die StundenPreise der Strombörse zu 50% an die Kunden weiterzureichen.Der Rest ergibt sich dann über marktwirtschaftliche Anpassungen.
Bertold Durst
21.05.2021 um 12:08
Wann bieten die deutschen Hersteller endlich ein Elektrofahrzeug für bidirektionales Laden an? 2023 läuft mein e-up-Leasing aus und meine Randbedingungen entsprechen exakt den im Video genannten.
Thorsten Reinert
22.05.2021 um 23:37
Sion von Sono Motors kann das!
ZastaCrocket
03.06.2021 um 13:32
Wenn er denn jemals kommt...
Uli
21.05.2021 um 22:14
Ja sicher, man verheizt die Ladezyklen seiner sündhaft teuren Batterie ins Stromnetz. Jemand, der Erfahrung mit diesen Akkus hat, kann nur den Kopf schütteln.
Christian Dötsch
21.05.2021 um 23:22
Hauptsache Fördergelder für Alltags-know-how aus der Industrie, in der schon lange Speicher eingesetzt werden. Ob da nun Räder dran sind oder nicht, spielt wohl kaum eine Rolle. Ein Solarwechselrichter oder industrieller Einspeise/Rückspeiseumrichter tut auch nichts anderes , als eine dc-Quelle ans Netz zu bringen und ggf. zu trennen. Die Leistung ist bekanntermaßen steuerbar. So what?! Hauptsache Fördergelder statt schneller Umsetzung....

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