Premierenfahrt für Alstom-Batteriezug in Sachsen

Ein Batterietriebzug von Alstom hat seine Premierenfahrt in Sachsen bewältigt. Der als Prototyp gefertigte Zug startete in Chemnitz und fuhr über Flöha und Zschopau zurück nach Chemnitz. Züge dieses Typs sollen ab Dezember 2021 in den Passagierbetrieb gehen.

Bei der Premierenfahrt in Sachsen wechselte der Zug seine Antriebsart von Oberleitungsbetrieb auf die Batterie-elektrische Fahrt. Damit sollen diese Züge auch Strecken bedienen können, die nicht vollständig mit Oberleitungen versorgt sind.

Das Projekt hat seinen Ursprung in einer Forschungskooperation mit der TU Berlin, die Ende 2016 begonnen hatte. Neben der Universität und Alstom sind etwa auch die DB Regio, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg und die NOW beteiligt. Das Bundesverkehrsministerium hat das Projekt mit rund vier Millionen Euro gefördert.

„Alstom hat das klare Ziel, international führend bei alternativen Antriebstechnologien auf der Schiene zu werden. Dieses hochmoderne Antriebskonzept mit Batterien ist neben unserem Wasserstoffzug ein weiterer Meilenstein für die Markteinführung emissionsfreier Regionalzüge in Deutschland und weltweit“, sagt Müslüm Yakisan, Präsident von Alstom in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die wissenschaftliche Begleitforschung der TU Berlin hat laut einer Mitteilung der TU unter anderem ergeben, dass ein großer Anteil der heute mit Dieselfahrzeugen betriebenen Linien nichtelektrifizierte Abschnitte „deutlich unter 100 Kilometer“ lang ist. „Die Auswertungen haben deutlich gezeigt, dass im Schienenpersonennahverkehr Batterie-elektrische Fahrzeuge das Potenzial haben, Dieselfahrzeuge erfolgreich zu ersetzen“, sagt Birgit Milius, Leiterin des Fachgebietes Bahnbetrieb und Infrastruktur. „Unsere Betrachtungen hatten dabei immer das Gesamtsystem im Blick. Die Aspekte Fahrzeug, Betrieb und Infrastruktur wurden unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einsatzbedingungen analysiert, um so belastbare Ergebnisse zu erhalten.“

Der Zug wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 in Baden-Württemberg und Bayern zum Einsatz kommen. Er ist der erste für den regulären Fahrgastbetrieb zugelassene Batterietriebzug in Deutschland seit den 1960er Jahren. Ab 2023 werden auch elf der Züge vom Verkehrsverbund Mittelsachsen eingesetzt.

Unterdessen finden die ersten Tests in Frankreich und Schweden mit dem Wasserstoff-Zug Alstom Coradia iLint statt. Seit Ende August ist ein H2-Zug rund um Östersund unterwegs. In dieser Woche ging ein Coradia iLint im nordfranzösischen Valenciennes in Betrieb. Bereits seit 2018 sind zwei Exemplare in Niedersachsen unterwegs, seit diesem Juli ein Exemplar in Baden-Württemberg. Aus Deutschland liegen Bestellungen über 41 Exemplare des H2-Zugs vor.
tu.berlin (Batteriezug), alstom.com (Schweden), alstom.com (Frankreich)

7 Kommentare

zu „Premierenfahrt für Alstom-Batteriezug in Sachsen“
Michael
08.09.2021 um 12:07
Der kann doch einen Batterietender mitnehmen, der dann gewechselt wird. Wenn das Wechseln Sinn macht, dann doch bei der Bahn.
Franz-Peter Kayser
08.09.2021 um 15:10
Jegliches Kuppelmanöver ist im Nahverkehr viel zu aufwendig. Der Punkt der Akku Züge ist, dass sie am Anfang und/oder Ende Ihrer Fahrten oft auf Hauptstrecken und in Knotenpunkten unterwegs sind, wo sie Batterien während der Fahrt und bei ohnehin vorgesehenen Halten aufladen können.
Matthias
08.09.2021 um 16:50
Mit der H2-Variante des Zuges finden nicht "die ersten Tests in Frankreich und Schweden" statt, denn das erste Jahr Probebetrieb begann bereits 2018 in Niedersachsen. Dort ist H2-Gewinnung aus Windstromüberschüssen auch sinnvoll - das Nutzen eines Akku-Zuges allerdings noch viel mehr.https://www.electrive.net/2018/09/17/niedersachsen-premiere-fuer-h2-zuege-von-alstom/
Franz-Peter Kayser
09.09.2021 um 06:25
Glückwunsch an Alstom (bzw. wohl das ehemalige Bombardier Team?), dass Sie Siemens und Stadler mit der Zulassung überholen konnten. Für die Schienenfahrzeughersteller sind Akkutriebzüge auf jeden Fall eins der Wachstumssegmente.
Manfred Stummer
09.09.2021 um 14:01
Eine gleichbleibende Strecke von A nach B zu elektrifizieren wäre sicher noch effizienter. Technisch einfach und für 100 Jahre problemlos in Betrieb.
Gunnar
11.09.2021 um 21:24
Gute Entwicklung! Den letzen Kommentar finde ichberechtigt…Könnte man schön weiter drüber philosophieren: was wenn die Bahn ihren eigenen Strom herstellte? Ziel: energieautark werden… Bahnhöfe mit Dächern gibt es einige. Wie ist das gesamte Verkehrskonzept der Bahn oder gar Gesellschaft für die Zukunft? Herbert Diess und seine Jünger wollen ja auch leben…;-)
Mathias Schwan
17.09.2021 um 21:55
region chemnitz ein talent 3 und kein 1440 sehr verwirent

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