Quantron: Kooperation mit Ballard / Launch eines BEV-Busses

Ballard Power Systems und die Quantron AG werden bei der Entwicklung von Lkw mit Brennstoffzellenantrieb strategische Partner. Davon unabhängig kündigt Quantron an, ab Ende des Jahres einen zwölf Meter langen Niederflurbus als BEV – und etwas später auch als FCEV – auf den Markt zu bringen.

Zunächst zur deutsch-kanadischen Zusammenarbeit: Die frisch besiegelte Kooperation zwischen Ballard und Quantron konzentriert sich zunächst auf die Integration von BZ-Modulen der FCMove-Produktreihe von Ballard in den elektrischen Fahrzeugen der Augsburger gehören ein 7,5-Tonnen-Lieferwagen, ein 44-Tonnen-Schwerlaster und ein kommunales Müllentsorgungsfahrzeug.

Die FCMove-Plattform integriert laut Ballard BZ-Module auf der Basis seiner FCgen-LCS-Stacks, wobei LCS für „Liquid Cooled Stack“ steht, also flüssigkeitsgekühlte Stacks. Die Leistung gibt Ballard mit 70 kW an. Es handele sich um eine „kompakte, voll integrierte, robuste Brennstoffzellen-Energielösung, die speziell auf die Anforderungen von Nutzfahrzeugbetreibern zugeschnitten ist“, heißt es auf der Homepage des kanadischen Zulieferers. Dasselbe System kommt unter anderem in BZ-Bussen von Solaris in Köln und Wuppertal zum Einsatz.

Andreas Haller, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Quantron AG, bezeichnet die Kooperation seines Unternehmens mit Ballard als „weiteren wichtigen Meilenstein für das globale Wachstum von Quantron“. Die Partnerschaft ermögliche es, maßgeschneiderte Wasserstoff-Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb auf den Markt zu bringen. „Heute beginnt unsere gemeinsame Reise der Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen-elektrischen Nutzfahrzeugen“, ergänzt Haller.

„Ballard freut sich auf die Zusammenarbeit mit Quantron, um die Einführung der Brennstoffzellentechnologie für Lkw-Anwendungen zu beschleunigen“, stimmt Robert Campbell, Chief Customer Officer von Ballard Power Systems, mit ein. Die Kombination des Know-hows beider Unternehmen sei Garant für Hochleistungs-Wasserstoff-Lkw, die die wachsende Nachfrage von Flottenbetreibern nach emissionsfreien Fahrzeugen erfüllen. „Zudem ermöglichen sie neue Geschäftsmöglichkeiten für mittelschwere und schwere Brennstoffzellen-Lkw in Deutschland und Europa“, merkt Campbell an.

Die erste Auslieferung von Quantron-Brennstoffzellen-Lkw ist laut der aktuellen Mitteilung in Deutschland für die zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant. Bereits vergangenes Jahr hatte das Unternehmen kurz hintereinander die Entwicklung eines schweren Wasserstoff-Lkw und eines H2-Transporters angekündigt. Ansonsten setzt die Augsburger Firma auf Batterie-elektrische Antriebe in Nutzfahrzeugen – inklusive Plug-in-Hybride.

Neben den BZ-Lkw selbst sollen Kunden künftig auch das dazugehörige Ökosystem verfügbar gemacht werden. Im Juni hat Quantron vor diesem Hintergrund eine Kooperation mit dem Wasserstoff-Spezialisten H2Go GmbH vereinbart. Das Duo will ein Gesamtpaket an Wasserstoff-Mobilitätslösungen schnüren. Konkret streben H2Go und Quantron an, aus einem Modulbaukasten von Produkten und Dienstleistungen kundenindividuelle Lösungen zusammenzustellen.

Unabhängig von den Wasserstoff-Ambitionen kündigen die Augsburger in einer aktuellen Mitteilung auch den Launch eines elektrischen 12-Meter-Niederflurbuses für den ÖPNV an. Der Quantron 12 soll in zwei Versionen angeboten werden: In der BEV-Variante sei das Fahrzeug ab Ende 2021 bestellbar, als FCEV ab Frühjahr 2022, teilt Quantron mit. Und: Der emissionsfreie Bus solle sich in einer „ähnlichen Preisklasse wie herkömmliche Diesel-Busse“ befinden. Konkreter wird das Unternehmen an dieser Stelle allerdings nicht.

Das Fahrzeug wird Quantron nach eigenen Angaben in enger Zusammenarbeit mit seinem Investor und strategischen Partner Ev Dynamics anbieten. Das europäisch-asiatische Konsortium ist erst kürzlich im Zuge eines Aktientauschs bei Quantron eingestiegen. Anlässlich der Transaktion gaben die Partner Mitte August bekannt, gemeinsam BEV- und FCEV- Fahrzeuge auf den Markt bringen zu wollen. Quantron übernimmt dabei die Produktentwicklung, Ev Dynamics die Produktion.

Die BEV-Version des Quantron 12 soll auf eine maximale Leistung von 250 kW, ein Drehmoment von 3.400 Nm und eine maximale Batteriekapazität von 422 kWh kommen. Die Reichweite des Stadtbusses gibt Quantron mit 160 bis 280 Kilometern (je nach Anzahl der Batteriepacks), die DC-Ladeleistung mit 80 kW an. Geladen werde per CCS innerhalb von drei bis sechs Stunden – ebenfalls je nach Batteriegröße, teilt das Unternehmen mit. Befördern könne der Bus ferner bis zu 95 Fahrgäste. Und: Die Ausstattung sowie das Innen- und Außendesign seien in einer Vielzahl an Spezifikationen erhältlich.

In Fernost ist das Modell bereits im Betrieb. „Es wurden bereits einige tausend Busse produziert. Diese sind in Asien seit Jahren erfolgreich im Einsatz unterwegs“, äußert Miguel Valldecabres Polop, CEO von Ev Dynamics. Vor wenigen Wochen äußerte er, dass er an Quantron unter anderem den „hervorragenden Marktzugang in Europa“ schätze. Ev Dynamics bezeichnet sich selbst als „bedeutender Akteur auf dem chinesischen Markt für Batterie- und brennstoffzellenelektrische Nutzfahrzeuge“. Die ehemals als China Dynamics bekannte Gruppe ist Anbieter von integrierten Antriebs- und Logistiklösungen und verfügt über eine Produktionsstätte in Chongqing sowie ein Vertriebsnetz in China, Hongkong, im asiatisch-pazifischen Raum und in Südamerika.

Zur Brennstoffzellen-Variante des Busses machen die Partner in ihrer Mitteilung keine weiteren Angaben.
quantron.net (Presseseite mit beiden Pressemitteilungen als Word-Datei), ballard.com

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