Porsche bestätigt Start des E-Macan erst in 2024

Porsche hat die Markteinführung des vollelektrischen Macan auf 2024 verschoben. Was bisher als Gerücht in der Branche kursierte, wurde jetzt von Porsche-Chef Oliver Blume selbst bestätigt. Aber: Neben dem E-Macan soll in Leipzig künftig ein neues elektrisches Luxus-SUV vom Band laufen.

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„Die Markteinführung ist im Jahr 2024“, sagte Blume der „Automobilwoche“. Bisher war der Marktstart des E-Macan für 2023 geplant. Seit Mai 2021 sind getarnte Testträger des E-Macan auf den Straßen unterwegs, die Vorserienproduktion in Leipzig läuft bereits – parallel zum aktuellen Verbrenner-Modell.

Hintergrund der Verzögerung ist offenbar, dass Volkswagens Software-Tochter Cariad bei der Entwicklung wie berichtet weit hinter den Zeitplänen zurückliegt und so die Modellplanung der Premium-Marken des Konzerns durcheinander bringt. In früheren berichten wurde ein nicht näher genannter Porsche-Manager mit Blick auf den Macan zitiert: „Die Hardware ist super. Doch die Software fehlt noch.“

Während Porsche nun die Verzögerung beim E-Macan eingeräumt hat, gibt es von Audi noch keine Aussage. Das PPE-Schwestermodell Q6 e-tron ist bisher ebenfalls für 2023 angekündigt, die Vorserienproduktion soll Ende 2022 in Ingolstadt anlaufen.

Laut dem Bericht dürfte der neue Termin für den Produktionsanlauf der Serienfahrzeuge Mitte des nächsten Jahres erfolgen. Der Verzug beim E-Macan hat auch Auswirkungen auf die aktuelle Verbrenner-Baureihe: Da Porsche die nächste Macan-Generation nur noch vollelektrisch anbieten wird, war bereits klar, dass in einer Übergangsphase der aktuelle Verbrenner weiter gebaut werden soll. Laut der „Automobilwoche“ läuft diese Doppel-Produktion 18 Monate – und wenn der E-Macan später kommt, läuft auch die Verbrenner-Produktion etwas weiter.

Zudem ist auch klar, wie Porsche die frei werdenden Kapazitäten in Leipzig nutzen will, wenn die aktuelle Macan-Generation zur Mitte des Jahrzehnts dann ausläuft: Im Rahmen eines „Capital Markets Day“ kündigte der Hersteller ein neues E-SUV an, das oberhalb der bisherigen SUV-Modelle Macan und Cayenne positioniert sein soll. „Wir planen, unser attraktives Portfolio um ein neues, vollelektrisches Luxus-SUV zu erweitern, das in Leipzig vom Band laufen wird“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bereits im Dezember gab es Berichte über ein weiteres E-Modell aus Leipzig. Beschrieben wurde die intern offenbar K1 genannte Baureihe als „ein Crossover in den Abmessungen des Panamera“. Als konkreter Produktionsanlauf des neuen Modells – den damaligen Angaben zufolge auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) – wurde das Jahr 2026 genannt.

Während alle vollelektrischen Porsche – angefangen mit dem Taycan und auch dem kommenden E-Macan auf PPE-Basis – 800-Volt-Stromer sind, steht mit dem noch namenlosen Fahrzeug eine weitere Neuerung an: In der „sehr sportlichen Interpretation eines SUV“ werde sich Technologie aus dem 900-Volt-Stromer Mission R wiederfinden. Damit sollen unter anderem die Ladezeiten weiter verkürzt werden. Angesichts der Größe oberhalb des Cayenne und der Reichweiten-Anforderung in dem Oberklasse-Segment dürfte die Batterie deutlich größer sein als die 83,7 kWh netto im Taycan. Um dennoch in vergleichbare Bereiche bei der Ladedauer von zehn auf 80 Prozent zu kommen, müsste die Ladeleistung bei der größeren Batterie erhöht werden.

Klar ist auch: Günstig wird das neue E-SUV nicht. Laut der Aussage Blumes aus der Mitteilung werde Porsche seine Position im automobilen Luxussegment weiter ausbauen und ziele „vor allem auf die margenstärkeren Segmente ab“. Der Automobilwoche sagte Blume, dass der Taycan bereits gezeigt habe, „dass Kunden bereit seien, für E-Autos mehr Geld auszugeben“.

Zudem bestätigte der Porsche-Markenchef, dass der Mittelmotor-Sportwagen 718 ab „Mitte des Jahrzehnts“ ausschließlich vollelektrisch angeboten werden soll. Diese Baureihe hatte Porsche im März ebenfalls mit der Formulierung „Mitte des Jahrzehnts“ angekündigt. Hier gibt es also noch keine Verzögerung – wenn auch kein konkretes Jahr genannt wird.

Update 23.03.2023: Inzwischen zeichnet sich immer mehr ab, dass sich nicht nur der elektrische Porsche Macan, sondern auch der Audi Q6 e-tron bis 2024 verzögert – zum Audi gab es hier bisher keine klare Aussage. Nun wird der VW-Konzernchef Oliver Blume zitiert: „Den Macan und auch den Audi Q6 e-tron wollten wir ab 2022 verkaufen, sie sind also zwei Jahre verzögert. Eine Reihe weiterer Modelle auch; damit können wir nicht zufrieden sein.“ Sprich: Blume geht auch beim Q6 e-tron vom Jahr 2024 aus. Das soll aber klappen: „Wir werden beide Modelle 2024 an Kunden ausliefern“, so Blume.
automobilwoche.de, porsche.com, manager-magazin.de (Update)

5 Kommentare

zu „Porsche bestätigt Start des E-Macan erst in 2024“
D-Tric
19.07.2022 um 14:55
Ich frage mich bei solchen Aussagen immer, was genau mit "die Software" gemeint ist. In so einem Fahrzeug stecken doch jede Menge Softwarekomponenten. Vom Batteriemanagement über die Motorsteuerung, vom Navigationssystem über Infotainment zu diversen Assistenzsystem. Das sind alles unterschiedliche Softwareteile, die auf unterschiedlicher Hardware laufen. Und vieles davon kann man doch sicher von bestehenden Fahrzeugen übernehmen. Was genau ist also das Problem liebe VW/Porsche?
Eride
21.07.2022 um 14:49
Hauptgrund ist, so wie offiziell kommuniziert vom VW Konzern, die mangelhafte SW, die von der VW Tochter CARIAD kommt. An der Teileverfügbarkeit liegt es in diesem Falle nicht.
Sebastian
19.07.2022 um 18:49
Momentan fehlt es überall an allem. Bringt nix in solchen Meldungen ne Liste zu bringen die feinsäuberlich Interna veröffentlicht.
D-Tric
21.07.2022 um 12:05
@Sebastian das ist mir zu pauschal. "überall an allem" kann ich mir aus verschiedenen Gründen nicht vorstellen.
Sebastian
21.07.2022 um 13:06
Kabelbäume aus der Ukraine.... Halbleiter hängen im Hafen fest... und und und und.... eigenes Versagen bei der Software... und und und.... allgemeine Lieferprobleme. etc. . Fehlt nur ein Teil am Auto, liefert der eine oder andere Hersteller einfach nicht aus. . Mit eigener Vorstellungskraft hat das weniger zu tun. . fun fact am Rande: ich könnte monatlich aktuell 30% mehr Umsatz machen... wenn ich denn Mitarbeiter finden würde.

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