Plant Mini eine Kooperation mit Canoo?

Die Serienversion der Elektro-Studie Mini Urbanaut könnte laut einem Medienbericht ab 2025 in den USA von Canoo produziert werden. Mini suche eine technische Basis und einen Produktionsstandort für die Serienversion der Studie Urbanaut, die als elektrischer Van das Mini-Angebot ergänzen könnte. Doch noch gibt es einige Fragezeichen.

Mini hatte den Vision Urbanaut 2020 als Studie eines urbanen Elektro-Vans mit besonderem Raumkonzept vorgestellt. Das Fahrzeug sollte konsequent die Vorteile der flachen Elektro-Plattform und der automatisierten Fahrfunktionen voll ausnutzen. Nur: Bei BMW gibt es keine geeignete Antriebsplattform, auf der ein solcher Elektro-Van ohne enorme Mehrkosten und Kompromisse basieren könnte.

Wie die „Automobilwoche“ nun ohne Nennung von Quellen schreibt, könnte eine Kooperation mit Canoo sowohl das Problem der technischen Basis als auch der Produktion lösen. Die Skateboard-Plattform des US-Startups ist genau auf solche Fahrzeuge ausgelegt. Zudem verfügt Canoo über Werke in den US-Bundesstaaten Arkansas und Oklahoma, die sich laut dem Bericht beide anbieten würden. Canoo will dort künftig bis zu 80.000 Fahrzeuge pro Jahr fertigen.

Canoo hatte zuletzt zwar größere Aufträge erhalten, etwa von Walmart. Allerdings musste Canoo für den Auftrag über bis zu 4.500 E-Lieferwagen einige Kröten schlucken: Über Aktien-Optionen kann Walmart rund ein Viertel des Unternehmens übernehmen. Außerdem musste sich Canoo dazu bereit erklären, für die Dauer des Lieferdeals keine Fahrzeuge an Amazon zu verkaufen und sich auch nicht von dem Online-Riesen übernehmen zu lassen. Bereits im Mai hatte Canoo offen seine eigene Zukunft in Frage gestellt: Im Bericht zum ersten Quartal hieß es, „dass erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens bestehen, seinen Geschäftsbetrieb fortzusetzen“.

Ein weiterer Großauftrag – wenn auch für eine Auftragsfertigung und nicht die eigenen Modelle – könnte also zur rechten Zeit kommen. Wie die „Automobilwoche“ schreibt, gab es bereits in der Vergangenheit Kontakte zwischen Canoo und BMW – schließlich war der Ex-BMW-i-Manager Ulrich Kranz einer der führenden Köpfe von Evelozcity, das später in Canoo umbenannt wurde. Aber: Nach dem Abgang von Kranz bei dem Startup und dem Wechsel der Markenleitung bei Mini in diesem Frühjahr sei „das Projekt ins Stocken geraten“. Aber: „Falls die Zahlen stimmen, die Betriebssysteme kompatibel sind und die Qualität keine Probleme macht, dürfte der erste Mini aus amerikanischer Produktion in den Münchner Vorstandsgremien durchaus eine Chance haben“, so die „Automobilwoche“.

Im Mini-Produktportfolio könnte ein E-Van auf Canoo-Basis durchaus Sinn ergeben. Mit einem Radstand von 2,85 Metern und einer Länge von 4,65 Metern ist das Canoo Lifestyle Vehicle zwar nochmals deutlich länger als die Urbanaut-Studie (4,46 Meter), auf diese Weise könnte der Van aber ausreichend Abstand zum bisher größten Mini-Modell, dem Countryman einhalten. Die nächste Generation des Countryman wird in Leipzig mit der Technik des BMW iX1 erstmals auch vollelektrisch auf den Markt kommen. Die Plattform des neuen Mini Cooper als Dreitürer stammt aus China und ist auf E-Kleinwagen ausgelegt – das wäre unpassend.
automobilwoche.de

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