BMW erweitert E-Komponenten-Produktion in Leipzig

Die BMW Group hat Pläne vorgestellt, wie die Kapazitäten für die E-Komponentenfertigung am Standort Leipzig bis 2024 ausgebaut werden sollen. Künftig sind acht Produktionslinien vorgesehen, auf denen verschiedene Produktionsschritte der Batteriemontage erfolgen sollen.

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Die zwei bereits bestehenden Batteriemodullinien werden im kommenden Jahr durch eine weitere Linie sowie durch fünf Zelllacklinien erweitert. Im Jahr 2024 soll laut der BMW-Mitteilung die Inbetriebnahme zweier neuer Hochvolt-Batteriemontagelinien erfolgen, die dann unter anderem in der E-Version des Mini Countryman eingesetzt werden sollen, der künftig ebenfalls in Leipzig gebaut wird. Bis dahin werden die einbaufertigen Hochvolt-Batterien wohl in Dingolfing montiert – dem bisher einzigen deutschen Standort der BMW Group für diese Aufgabe.

Auf den Batteriemodullinien werden die zugekauften Zellen zu Modulen kombiniert. Auf den Linien zum Lackieren der Zellen werden diese – wie der Name nahe legt – lackiert. Dabei geht es allerdings nicht um die Optik: Die Gehäuse der prismatischen Zellen werden mit einer mehreren Millimeter dicken Schicht überzogen, die als zusätzlicher Schutz bzw. Isolierung dient. Damit sollen die Batterien robuster werden.

Die Komponenten-Linien entstehen auf jenen Flächen, auf denen früher der i3 und der PHEV-Sportwagen i8 gebaut wurden. Bis Sommer 2022 wurden dort über 250.000 i3 und 20.000 i8 gebaut. Auch die Mitarbeitenden, die früher die beiden Modelle montiert haben, werden nun in der Komponentenfertigung weiter beschäftigt. Derzeit sind 700 Personen in der Batteriekomponentenfertigung am Standort Leipzig tätig, bis 2024 werden es mehr als 1.000 sein.

Insgesamt investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben bis Ende 2024 mehr als 800 Millionen Euro in den Aufbau der E-Komponentenfertigung am Standort. „Wir treiben die Transformation zur Elektromobilität konsequent voran“, sagt Markus Fallböhmer, Leiter der Motoren- und E-Antriebsproduktion bei der BMW AG. „Dafür bauen wir unser Netzwerk für die E-Antriebsproduktion weiter aus. Ab 2024 werden wir neben Dingolfing auch am Standort Leipzig die gesamte Prozesskette der Hochvoltbatteriefertigung abbilden.“

Bei seinen aktuellen E-Fahrzeugen – vom iX1 über den iX bis hin zum Elektro-Flaggschiff i7 – setzt BMW auf prismatische Zellen, die wie oben beschrieben inhouse lackiert und zu Modulen montiert werden. Für die kommende E-Plattform Neue Klasse streben die Münchner aber den Wechsel auf Rundzellen und strukturelle Batteriepacks an. Bisher sind hierfür drei Zelllieferanten bestätigt: Bereits länger stehen CATL und Eve Energy aus China fest. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass BMW die Rundzellen für die kommende Produktion von E-SUV im US-Werk Spartanburg von Envision AESC beziehen wird.

Update 01.02.2023: Einige Monate nach der Ankündigung hat BMW im Werk Leipzig nun die erste der Zelllackierungslinien in Betrieb genommen – vier weitere sollen folgen. Wie BMW in der Mitteilung schreibt, sollen in diesem Jahr im Abstand von rund zwei Monaten alle geplanten Zelllacklinien in die Serienproduktion gehen.

Zusätzlich zu den zwei bestehenden Fertigungslinien für Batteriemodule und den erwähnten Lackieranlagen für Batteriezellen kommen bis April 2024 eine weitere Batteriemodullinie und zwei Montagelinien zur Fertigung von Hochvoltbatterien hinzu. „Ab 2024 werden wir am Standort Leipzig die gesamte Prozesskette der Hochvoltbatteriefertigung abbilden können“, sagt Markus Fallböhmer, Leiter Batterieproduktion bei der BMW Group. „Damit leistet das Werk einen wichtigen Beitrag für die Transformation zur Elektromobilität.“

Dabei werden die zugelieferten Batteriezellen (für die aktuellen Fahrzeuge sind das noch prismatische Zellen) zunächst lackiert, dann zu Modulen montiert und im Anschluss werden die Module zu einer einbaufertigen Batterie zusammengesetzt. Die neue Anlage kann laut BMW mehr als 10 Millionen Zellen pro Jahr lackieren und schafft pro Stunde über 2.300 Zellen. Die Lackierung dient dem Schutz und soll die Robustheit erhöhen.

Die lackierten Zellen werden für die Batteriemodulfertigung in Leipzig produziert, die Module für die Modelle i4 (Fahrzeugproduktion im Werk München) und iX1 (Werk Regensburg) herstellt. Eine weitere Batteriemodullinie im Leipziger Werk stellt E-Komponenten für den BMW iX (Werk Dingolfing) her. Ab Ende des Jahres sollen die Zellen und Module aber auch in Leipzig selbst genutzt werden: Dann läuft dort die Produktion der neuen Generation des Mini Countryman an, die es erstmals auch als BEV geben wird.
bmwgroup.com, bmwgroup.com (Update)

1 Kommentar

zu „BMW erweitert E-Komponenten-Produktion in Leipzig“
Philipp
05.02.2023 um 09:08
Ich kann mir kaum vorstellen dass Tesla seine Zellen lackiert. typisch German Automotive:-).

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