Chinesischer Hersteller setzt erstmals Natrium-Ionen-Zellen im E-Auto ein

In China kommen Natrium-Ionen-Batterien erstmals in einem Elektroauto zum Einsatz – zumindest testweise. Der bislang eher unbekannte Batteriehersteller Hina Battery hat drei Natrium-Ionen-Batteriezelltypen vorgestellt und eine Partnerschaft mit dem Autokonzern JAC angekündigt – es gibt auch eine deutsche Beteiligung an dem Projekt.

Hina Battery und Sehol – eine Joint-Venture-Marke von JAC und Volkswagen Anhui – haben gemeinsam ein Testfahrzeug mit Natrium-Ionen-Batterien gebaut, das auf dem E-Kleinwagen Sehol EX10 basiert. Bei Volkswagen Anhui handelt es sich bekanntlich um das frühere Joint-Venture JAC-Volkswagen – nachdem die Wolfsburger die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen übernehmen durften, wurde JAC aus dem Namen entfernt und stattdessen der Name der Provinz, in dem sich der Hauptsitz befindet, ergänzt.

Das Testfahrzeug verfügt über ein Batteriepaket mit einer Kapazität von 25 kWh und einer Energiedichte von 120 Wh/kg, auf Zellebene soll die Energiedichte bei 140 Wh/kg liegen. Das Modell hat eine Reichweite von 252 Kilometern nach chinesischem Standard, nach dem in Europa gängigen WLTP wäre es wohl deutlich weniger. Interessant ist aber, dass das Batteriepack schnelles Laden bis 4C unterstützt – mit 25 kWh könnte die Batterie in der Spitze also mit bis zu 100 kW geladen werden.

Die Energiedichte der Natrium-Ionen-Zellen von Hina ist damit geringer als jene gängiger Lithium-Ionen-Zellen für Elektroautos, egal ob mit LFP- oder NCM-Zellchemie. Zum Vergleich: CATL schafft mit seiner Qilin-Batterie, also der dritten Generation der Cell-to-Pack-Technologie, mit NCM-Zellen auf Pack-Ebene eine Energiedichte von 250 Wh/kg. Damit würde eine 25 kWh große Batterie wie in dem Testfahrzeug von Sehol nur rund 100 Kilogramm wiegen anstatt der 208 Kilogramm mit den Natrium-Ionen-Zellen – oder bei 200 Kilogramm Batteriegewicht wären 50 kWh Energiegehalt möglich. Allerdings ist die Entwicklung von Natrium-Ionen-Zellen noch nicht so weit fortgeschritten wie seine Lithium-basierten Pendants, wo in den vergangenen Jahren Milliarden-Summen in die Forschung und Erhöhung der Energiedichte geflossen sind.

Hina Battery wurde 2017 gegründet und brachte im selben Jahr seine erste Natrium-Ionen-Batterie auf den Markt. Ende 2022 nahm Hina Battery die erste Produktionslinie für Natrium-Ionen-Batterien im GWh-Maßstab in Betrieb. Bisher wurden Natrium-Ionen-Batterien hauptsächlich in elektrischen Zweirädern und für stationäre Energiespeicher verwendet.

Im Juli 2021 hatte der chinesische Batterieriese CATL die erste Generation einer vom Unternehmen entwickelten Natrium-Ionen-Batterie vorgestellt und angekündigt, bis 2023 eine Lieferkette für die neue Technologie aufzubauen. Im November 2022 gab es das (kurz darauf dementierte) Gerücht, wonach BYD die Massenproduktion von Natrium-Ionen-Batterien für Elektroautos aufnehmen will.

Natrium-Ionen-Batterien haben wie erwähnt eine geringere Energiedichte, setzen aber mit Natrium auf einen deutlich günstigeren und besser verfügbaren Rohstoff. Ein Vorteil ist die Schnellladefähigkeit und die Stabilität bei niedrigen Temperaturen. Herausforderungen in der Entwicklung betreffen zum Beispiel noch die Materialstrukturstabilität, was bisher oft der Flaschenhals bei der kommerziellen Nutzung dieser Batterien war.
cnevpost.com, hinabattery.com

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