Südkorea: Hyundai liefert 700 BZ-Busse nach Incheon

Die nahe der Hauptstadt Seoul gelegene südkoreanische Stadt Incheon will bis Ende 2024 insgesamt 700 Brennstoffzellen-Busse einführen. 200 dieser H2-Busse sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden, der Rest dann im kommenden Jahr.

Darauf haben sich die südkoreanischen Ministerien für Umwelt und Verkehr, die Stadtverwaltung von Incheon, Hyundai Motor und SK E&S verständigt. Hyundai wird in dem Großprojekt die Fahrzeuge liefern und der zur SK-Gruppe gehörende Energiespezialist SK E&S die Wasserstoff-Tankstellen für die Busse aufbauen und flüssigen Wasserstoff bereitstellen. Die involvierten Ministerien bezuschussen die Initiative und haben Verbesserungen an Vorschriften zugesagt, um den Einsatz von Brennstoffzellenbussen zu erleichtern. Das geht aus einem Bericht des Portals „Korea JoongAng Daily“ hervor.

Bei den Bussen dürfte es sich um Wasserstoff-Modelle des Typs Hyundai Elec City Fuel Cell handeln. Hyundais H2-Stadtbus ist in Südkorea bereits seit 2019 im Einsatz. Das Modell hat ein 180-kW-Brennstoffzellensystem an Bord (analog zu Hyundais H2-Lkw Xcient), das sich aus zwei 90-kW-Brennstoffzellen zusammensetzt, die mit einer Wasserstoff-Diffusionsschicht und einer Elektrolytmembran ausgestattet sind. Der Wasserstoff selbst wird in einem 845 Liter großen Tank gespeichert. Zudem verfügt der Antrieb über eine 78,4 kWh große Batterie. Die Reichweite soll bei 500 Kilometern liegen.

Derzeit gibt es in Incheon sechs Wasserstofftankstellen. Ziel sei, in diesem Jahr acht weitere zu errichten, berichtet „Korea JoongAng Daily“. SK E&S soll derzeit in Incheon eine Wasserstoff-Produktionsanlage mit einer jährlichen Herstellungskapazität von 30.000 Tonnen planen, die Ende dieses Jahr in Betrieb gehen dürfte. Ob es sich um „grauen“ oder „grünen“ Wasserstoff handelt, geht aus dem Artikel nicht hervor. Fakt ist aber: Im Jahr 2020 hat Südkorea nur 4,8 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt. Der Strommix besteht zu rund 40 Prozent aus Kohle und zu 30 Prozent aus Atomkraft. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien auf 20 Prozent ausgebaut werden.

Neben SK E&S selbst schaltet sich in Incheon unterdessen auch eine Tochter des Unternehmens in den H2-Tankstellenaufbau ein: SK Plug Hyverse – ein 51:49-Joint-Venture zwischen SK E&S und dem in New York ansässigen Unternehmen Plug Power – soll eine Vereinbarung mit dem koreanischen Verkehrsministerium, der Stadtverwaltung von Incheon, dem Incheon International Airport und der Korea Gas Technology über eine Investition von 13 Milliarden Won (rund 9,4 Millionen Euro) getroffen haben, um bis 2024 den Bau einer Wasserstoff-Tankinfrastruktur in einem Busdepot am Flughafen zu realisieren.

SK Plug Hyverse ist der oben genannten Quelle zufolge dabei, etwa 40 Wasserstoff-Tankstellen in Korea zu errichten. Mutterunternehmen SK E&S gibt unterdessen an, sich in einem nächsten Schritt auf die Versorgung mit Flüssigwasserstoff vorzubereiten, um „den schnellen Übergang zu Brennstoffzellen-Bussen zu unterstützen und die Wasserstoffwirtschaft zu beleben“.

Auch in anderen Städten Südkoreas ist der Roll-out von H2-Bussen avisiert: Weitere 624 H2-Busse sollen beispielweise bis 2025 auf die Straßen der Hafenstädte Busan und Ulsan sowie der Provinz Süd-Gyeongsang kommen. Und auf der südkoreanischen Insel Jeju wird eine Wasserstoff-Infrastruktur aufgebaut, um bis zum Jahr 2030 insgesamt 1.700 Brennstoffzellen-Fahrzeuge zu betreiben.

Interessant ist, dass im Fall der Hafenstädte Busan und Ulsan und der Provinz Süd-Gyeongsang auch von BZ-Überlandbussen der Marke Hyundai die Rede ist. Ein solcher BZ-Überlandbus wurde erstmals in einem Bericht im Juli 2021 erwähnt. Der Wasserstoff-Bus soll demnach auf dem Modell Universe basieren, das derzeit mit Diesel- und CNG-Motoren angeboten wird. Der BZ-Universe soll weite Teile des Antriebs aus dem Stadtbus Elec City Fuel Cell Bus übernehmen. Für den Omnibus soll aber eine größere Batterie verbaut werden, um die Reichweite zu erhöhen.
koreajoongangdaily.joins.com

2 Kommentare

zu „Südkorea: Hyundai liefert 700 BZ-Busse nach Incheon“
gjr
02.03.2023 um 14:05
Asien ist technologieoffen und überlässt es dem Markt, welche Technik sich etabliert. FCEV ist ein wichtiger Baustein in der Mobilitätswende. In Deutschland will man den heiligen Gral und alle Nutzprofile mit BEV abdecken. Kein Wunder, dass es deshalb Widerstand gibt.
Hansi
02.03.2023 um 15:03
Sorry, das mit den Markt ist Blödsinn. Sowohl in China als auch Südkorea ist das Wasserstoff-Thema (insgesamt, nicht nur Mobilität) sowas von politisch getrieben, das hat mit freiem Markt nix zu tun. Wenn Wasserstoff in der Mobilität ein echter Markt wäre, würden da mehr Unternehmer einsteigen und investieren. So machen es nur die, die dazu gedrängt werden. Wer rechnen kann, lässt es (noch) sein. Mag sich künftig ändern, aber noch ist es so nicht.

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