EU formuliert Vorgaben zu dichtem Ladepark-Raster

Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich auf verbindliche nationale Ziele für den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe geeinigt – sowohl für Pkw als auch für Lkw. Im Pkw-Bereich sollen entlang der Hauptrouten in der EU alle 60 Kilometer Ladestationen entstehen.

Die nun erzielte Einigung sieht konkret vor, dass bis 2026 entlang der wichtigsten Routen in der Europäischen Union alle 60 Kilometer Elektro-Pkw laden können. Die Ladestationen sollen zu diesem Zeitpunkt mit einer Leistung von mindestens 400 kW installiert werden, bis 2028 soll die Leistung auf 600 kW klettern. Den Vorschlag, alle 60 Kilometer Ladesäulen zu errichten, hatte im Oktober 2022 bereits der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments erarbeitet und vorgestellt. Seinerzeit war konkret von „elektrischen Ladepools“ die Rede, also größeren Anlagen mit mehreren Säulen. So sind auch die nun in der Mitteilung des EU-Parlaments genannten „Stationen“ einzuordnen.

Für Lkw und Busse haben die Unterhändler sich auf die Vorschrift verständigt, dass alle 120 Kilometer eine Ladestation vorhanden sein muss. Diese Stationen sollen bis 2028 auf der Hälfte der Hauptverkehrsstraßen in der EU installiert werden, und zwar je nach Standort mit einer Leistung von 1.400 bis 2.800 kW. Die Verhandlungsführer einigten sich zudem darauf, dass bis 2031 mindestens alle 200 Kilometer Wasserstofftankstellen entlang der Hauptrouten errichtet werden sollen.

Als Hauptrouten klassifiziert die EU allen voran das TEN-T-Kernnetz, ein Geflecht aus teils bestehenden, teils geplanten transeuropäischen Straßen-, Eisenbahn-, Flug- und Wassertankstellen-Verbindungen in der Europäischen Union. Es ergänzt ähnliche Bestrebungen auf dem Telekommunikations- und Energiesektor. „In jedem Fall würden für Regionen in äußerster Randlage, Inseln und Straßen mit sehr geringem Verkehrsaufkommen bestimmte Ausnahmeregelungen gelten“, heißt es in der begleitenden Mitteilung weiter.

Neben den erarbeiteten Vorgaben zum Infrastrukturnetz für alternative Kraftstoffe haben sich die Unterhändler auch mit der Frage der Zahlungsmodalitäten befasst. Fahrer müssten demnach in die Lage gebracht werden, „mit Zahlungskarten, kontaktlosen Geräten oder in bestimmten Fällen mit einem QR-Code bequem zu bezahlen“. Der Preis müsse pro Kilowattstunde, pro Minute/Sitzung oder pro Kilogramm angezeigt werden und „angemessen, leicht und eindeutig vergleichbar, transparent und nicht diskriminierend sein“, heißt es in dem bisherigen Entwurf.

Die informelle Vereinbarung muss nun vom Ausschuss der Ständigen Vertreter des Rates und vom Verkehrsausschuss des Parlaments gebilligt werden, bevor das Parlament und der Rat als Ganzes in den Gesetzgebungsprozess einbezogen werden.

Die EU hat unterdessen erst Mitte März Fördermittel in Höhe von rund 189 Millionen Euro für den Aufbau von etwa 2.000 neuen Ladepunkten entlang des TEN-T-Verkehrsnetzes und 63 neue H2-Tankstellen freigegeben. Umgesetzt wird deren Installation von Fördernehmern, die sich in 26 Projekten organisiert haben. Diese Projekte verteilen sich auf zwölf Mitgliedstaaten und wurden gemäß der „Alternative Fuels Infrastructure Facility“ (AFIF) ausgewählt.

Der finanzielle Beitrag der EU erfolgt nach eigenen Angaben in Form von Zuschüssen mit unterschiedlichen Kofinanzierungssätzen oder Einheitsbeiträgen, je nachdem, ob das Projekt in einem Land angesiedelt ist, das aus dem Kohäsionsfonds gefördert werden kann oder nicht. Noch ist die Förderbestätigung allerdings vorläufig. Neben der angestrebten Genehmigung der ausgewählten Projekte durch die EU-Mitgliedstaaten am 13. April muss auch die EU-Kommission die Finanzierungsbeschlüsse noch formell fassen.
europarl.europa.eu

2 Kommentare

zu „EU formuliert Vorgaben zu dichtem Ladepark-Raster“
ToTo
28.03.2023 um 21:44
Wenn die Grafik doch irgendeine Bedeutung haben sollte, dann ist auch weiterhin die wichtige Ost-West-Verbindung Frankreich - Polen / Frankfurt - Dresden (A5/A4) nicht im Fokus der EU, wie auch der gesamte Raum Nord-/Westhessen und Thüringen rausfällt.
sig
30.03.2023 um 15:25
Warum werden einfache Steckdosen, ggf. Zweitarifsignalgesteuert, nicht mehr gefördert??? Günstig, autos haben Lange standzeiten...

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