Rebus Regionalbus Rostock ordert 52 H2-Busse

Solaris vermeldet einen Rekordauftrag für Wasserstoffbusse aus Mecklenburg-Vorpommern: Das Verkehrsunternehmen Rebus Regionalbus Rostock hat beim polnischen Hersteller 52 Brennstoffzellen-Busse geordert, davon 47 Fahrzeuge mit einer Länge von zwölf Metern sowie fünf Gelenkbusse.

Das kommunale Unternehmen Rebus Regionalbus hat seinen Sitz in Güstrow und ist für den öffentlichen Nahverkehr in der Region Rostock zuständig. Alleiniger Gesellschafter des Verkehrsbetreibers ist der Landkreis Rostock. Zurzeit betreibt Rebus nach Angaben des NDR 170 Diesel-Busse. Zur Umstellung auf einen Wasserstoff-ÖPNV sollen nun im ersten Schritt Investitionen in Höhe von 40 Millionen Euro nötig sein.

Den Zuschlag für die Lieferung der 52 genannten Wasserstoff-Busse erhielt Solaris im Zuge einer europaweiten Ausschreibung. Die Auslieferungen sollen dem Unternehmen zufolge bis Ende 2024 abgeschlossen werden. Für den Hersteller ist dies der bisher größte Einzelauftrag für H2-Busse überhaupt. Bislang habe man gut 100 Wasserstoff-Urbino an Verkehrsunternehmen aus Italien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Polen ausgeliefert. Weitere 100 Wasserstofffahrzeuge befänden sich in der Produktion, gibt Solaris zur Größenordnung der Produktion und Nachfrage bekannt. 52 aus Rostock bestellte Brennstoffzellen-Busse sind da in der Tat schon eine große Nummer.

Rebus Regionalbus schickt die H2-Fahrzeuge voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2025 auf sein Streckennetz. Die durchschnittliche Fahrstrecke auf den Linien soll 200 Kilometer betragen. Parallel zur Beschaffung werden im Vorfeld zwei Wasserstofftankstellen auf Betriebshöfen in Güstrow und Bad Doberan errichtet. So ergibt sich auch das genannte Investitionsvolumen: rund 30 Millionen Euro für die Fahrzeuge plus etwa zehn Millionen Euro für die H2-Tankstellen und die Umrüstung von Werkstätten und Co. Laut NDR dürften weitere Millionen folgen, denn das kommunale Unternehmen strebt laut Geschäftsführer Thomas Nienkerk langfristig den kompletten Wechsel auf Fahrzeuge mit H2-Antrieben an.

Für den ersten Schritt in Richtung Wasserstoff-Mobilität erhält Rebus Regionalbus auf jeden Fall finanzielle Unterstützung: 80 Prozent der Mehrkosten für die Brennstoffzellen-Fahrzeuge gemessen an Diesel-Exemplaren werden vom Bundesverkehrsministerium getragen. Weitere 1,8 Millionen Euro stellt nach NDR-Angaben der Landkreis zur Verfügung.

Bei den beiden bestellten Modellen handelt es sich um den Urbino 12 hydrogen und den Urbino 18 hydrogen – die Zahlen im Modellnahmen stehen jeweils für die Fahrzeuglänge. Die Gelenkversion des Solaris-Wasserstoffbusses, die von denen fünf Exemplare auch in den Landkreis Rostock gehen, ist das jüngste Modell im Solaris-Portfolio. Die Markteinführung erfolgte erst im September 2022.

In der Zwölf-Meter-Version werden nach Angaben von Solaris Wasserstoff-Brennstoffzellenaggregate mit 70 kW eingebaut, in der längeren Version stehen 100 kW zur Verfügung. Kombiniert wird die BZ-Technik mit einer „Solaris-High-Power-Traktionsbatterie“, die die Brennstoffzelle in Momenten des Spitzenstrombedarfs unterstützt, und einem elektrischen Zentralmotor mit einer Leistung von 160 bzw. 240 kW – je nach Fahrzeuglänge. An Bord werden die Modelle auch eine Wärmepumpe haben, heißt es.

Geschäftsführer Nienkerk wird beim NDR dahingehend zitiert, dass die Entscheidung für den Wasserstoffweg „aufgrund der höheren Reichweite und der kürzeren Betankungszeit“ gewählt wurde und dass man mit 52 Bussen die zweitgrößte Flotte von Brennstoffzellen-Bussen in Deutschland habe.

Gut veranschaulicht ist die aktuelle Verteilung von H2-Bussen in Deutschland im kürzlich veröffentlichten E-Bus-Radar der Unternehmensberatung PwC. Spitzenreiter bei den mit Wasserstoff betriebenen Bussen war zum Jahreswechsel 2022/2023 mit weitem Abstand die Region Köln: Dort sind 72 Brennstoffzellenbusse im Einsatz. Also genau die Hälfte aller in Deutschland zurzeit zugelassenen FCEVs. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Wuppertal (20) und Frankfurt (13).
solarisbus.com, ndr.de

1 Kommentar

zu „Rebus Regionalbus Rostock ordert 52 H2-Busse“
Spock
20.04.2023 um 17:37
Na die werden aber hart aufschlagen wenn sie die Busse erst einmal ein paar Wochen in Betrieb genommen haben. Nicht ohne Grund stoßen immer mehr Kommunen H2 Busse wieder ab. Im Betrieb zu teuer und durch ständige Wartungen nicht einsatzbereit. Der Trend geht klar zum BEV.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch