BYD erwägt wohl Batteriematerial-Fabrik in Chile

BYD plant nach Angaben der chilenischen Wirtschaftsentwicklungsagentur CORFO den Bau einer Batteriematerialfabrik in Chile. Das südamerikanische Land will die Lithiumindustrie unter staatliche Kontrolle stellen – unter anderem BYD werden aber einige Vorzüge gewährt.

Die Regierung des südamerikanischen Landes habe BYD Chile zu einem qualifizierten Lithiumproduzenten ernannt und dem Unternehmen Zugang zu Vorzugspreisen für Lithiumcarbonat-Quoten verschafft, schreibt etwa Reuters. Das BYD-Projekt in der Region Antofagasta ist konkret darauf ausgelegt, 50.000 Tonnen LFP-Kathodenmaterial pro Jahr zu produzieren, mit einer geschätzten Investition von mindestens 290 Millionen US-Dollar (265 Millionen Euro). Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant

Laut CORFO sollen dort 500 Arbeitsplätze entstehen. „Wir hoffen, der Förderung der Produkterzeugung in der Lithium-Wertschöpfungskette einen starken Schub geben zu können“, sagte Jose Miguel Benavente, Executive Vice President der Agentur, laut einer Mitteilung.

Ein Teil des in Chile hergestellten Kathodenmaterials dürfte in dem Land verbleiben: BYD ist bekanntlich einer der Lieferanten für Elektrobusse für das öffentliche Verkehrssystem in Chile. Auch die E-Busse des Herstellers nutzen LFP-Batterien.

Chiles Präsident Gabriel Boric hat unterdessen angekündigt, die Lithiumindustrie des Landes unter staatliche Kontrolle stellen zu wollen. So soll die Kontrolle von den Industrieunternehmen SQM und Albemarle an ein separates Staatsunternehmen übertragen werden. Zur Begründung heißt es, dass Boric die Wirtschaft des Landes ankurbeln und die Umwelt schützen wolle. „Dies ist die beste Chance, die wir für den Übergang zu einer nachhaltigen und entwickelten Wirtschaft haben. Wir können es uns nicht leisten, sie zu verschwenden“, sagte der Präsident in einer TV-Ansprache.

Zukünftige Lithiumverträge würden nur noch als öffentlich-private Partnerschaften mit staatlicher Kontrolle vergeben, so Boric. Die Regierung werde die laufenden Verträge nicht kündigen, hoffe aber, dass die Unternehmen offen für eine staatliche Beteiligung seien, bevor sie auslaufen. Der Vertrag von SQM läuft 2030 aus, der von Albemarle 2043. SQM und Albemarle beliefern unter anderem Tesla, LG Energy Solution und SK On. SQM hat auf eine Reuters-Anfrage nicht reagiert, Albemarle erwartet von der Ankündigung „keine wesentlichen Auswirkungen auf unser Geschäft“. Man wolle die Gespräche über weitere Investitionen und Wachstum in Chile fortsetzen.

Im Februar hatte bereits die Regierung Mexikos ein Dekret zur Verstaatlichung des im Land geförderten Lithiums unterzeichnet.
reuters.com, cnevpost.com (beide BYD), reuters.com (Verstaatlichung)

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