Neues BEV-Trio: Wie Mosolf-Autotransporter durch Düsseldorf stromern

Die auf die Automobillogistik spezialisierte Mosolf Group hat drei vollelektrische Autotransporter des Herstellers Designwerk aufgenommen. Eingesetzt wird das Trio in Düsseldorf – konkret im innerstädtischen Shuttle-Verkehr zwischen dem dortigen Mercedes-Benz Vans Werk und dem Rheinhafen Düsseldorf.

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Die Initiative zur Dekarbonisierung dieser Pendelstrecke geht auf eine seit Jahrzehnten bestehende Kooperation zwischen Mosolf und dem Werk von Mercedes-Benz Vans in Düsseldorf zurück. „Die Zusammenarbeit begann mit dem Transport von circa 3.000 Sprintern jährlich vom Mercedes-Benz Vans Werk zum Rheinhafen Düsseldorf, wo die Fahrzeuge auf Binnenschiffe verladen und über den Rhein zu den Exporthäfen nach Rotterdam und Antwerpen überführt werden“, schildern die Verantwortlichen des Unternehmens aus Kirchheim unter Teck.

Durch einen Anstieg des Auftragsvolumens sind es heute circa 30.000 Sprinter pro Jahr, deren Transport durch ein multimodales Logistiksystem gewährleistet wird, das auch eine Binnenschiffsflotte der Mosolf Group einschließt. Gemäß seiner Konzernstrategie nimmt das 1955 gegründete Familienunternehmen nun die Transformation seiner Lkw-Flotte hin zu CO₂-freien Antriebstechnologien in den Blick. Mit drei elektrischen Autotransportern, die genau genommen nicht Autos, sondern eben Lieferwagen transportieren, werden diese Bemühungen nun auf der Straße sichtbar.

Das Trio vom Typ 4x2R wurde von der Schweizer Designwerk Technologies AG in Kooperation mit dem Fahrzeugtransporter-Spezialisten Kässbohrer Transport Technik GmbH entwickelt und konzipiert. Es baut auf einem Basischassis des Volvo FM auf. Mit einer Batterie-Kapazität von 340 Kilowattstunden können die Car Carrier nach Angaben des Herstellers bis zu 280 Kilometer zurücklegen. Als Antriebsleistung gibt Designwerk 500 kW an, als Leergewicht 8,75 Tonnen nach Elektrifizierung bzw. 10,71 Tonnen mit Aufbau (aber ohne Anhänger).

Ende 2022 hatte Designwerk angekündigt, in seine in enger Kooperation mit Kässbohrer Transport Technik konzipierten E-Autotransporter künftig Batterien mit bis zu 1.000 kWh verbauen zu wollen. Bestellungen werden seit November entgegengenommen. Bereits im Frühjahr 2022 hatte Designwerk seinen allerersten vollelektrischen Autotransporter an die Spedition Galliker ausgeliefert. Dieses Fahrzeug basierte ebenfalls auf dem Volvo FM und nutzte auch den 500-kW-Antrieb. Die Batterie kam damals aber auf 900 kWh für rund 450 Kilometer Reichweite.

Schon in seiner Mitteilung von Ende 2022 kündigte Designwerk auch an, dass „erste Automobillogistiker wie ARS Altmann und Mosolf den Einsatz des elektrischen Autotransporters im Frühjahr 2023 mit auf ihre jeweiligen Anwendungsfälle angepassten Versionen planen“. Ein halbes Jahr später meldet Mosolf nun also Vollzug. Auch ARS Altmann hat inzwischen einen ersten E-Autotransporter im Einsatz, allerdings von Scania.

Das Mosolf-Trio in Düsseldorf wird derweil ausschließlich mit Ökostrom geladen. Die Ladeinfrastruktur für die E-Car-Carrier hat Ladespezialist Smatrics errichtet, und zwar in Form von drei HPC-Ladesäulen von Alpitronic – eine davon mit 300 kW, zwei mit 150 kW Ladeleistung. Zur schnellen Umsetzung sorgt ein Miet-Trafo mit 800 kVA für die nötige Stromzufuhr, ehe ein permanenter Trafo vom Verteilnetzbetreiber verfügbar gemacht wird. Smatrics ist auch für den Betrieb der Lader verantwortlich.

Neben Düsseldorf hat der österreichische Ladeinfrastruktur-Spezialist für Mosolf auch bereits E-Lkw-Ladestationen im baden-württembergischen Illingen installiert. Hintergrund ist, dass Mosolf deutschlandweit den Aufbau weiterer privater Lkw-Ladestandorte anstrebt, in diesem Jahr etwa noch in Gößnitz, Ketzin, Kirchheim, Kippenheim, Schöneck und Zörbig. Insgesamt sind nach Unternehmensangaben bis zu 42 Ladepunkte geplant.

„Mit unserem Engagement in Sachen E-Mobilität und dem parallelen Aufbau der Sparte erneuerbare Energien entwickeln wir ein Mosolf Ecosystem, mit dem wir einerseits unsere Energie-Unabhängigkeit vorantreiben und andererseits unseren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten wollen. Dazu gehört selbstverständlich auch eine leistungsstarke und verlässliche Ladeinfrastruktur“, kommentiert Egon Christ, Managing Director bei Mosolf Transport Solutions.

Der Infrastrukturaufbau legt nahe, dass die drei vollelektrischen Autotransporter am Standort Düsseldorf bald elektrische Verstärkung bekommen, auch wenn Mosolf dies nicht ausdrücklich äußert. Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Mosolf betont, dass das Trio den innerstädtischen Verkehr in Düsseldorf um bis zu 60 Tonnen CO₂ pro Jahr entlasten wird. Und: „Innerhalb von zwei Jahren ist es uns gelungen, die Idee von emissions- und geräuschfreien vollelektrischen Autotransportern umzusetzen und damit den Weg für einen emissionsfreien und geräuscharmen Lkw-Shuttle-Verkehr im Stadtgebiet von Düsseldorf zu ebnen. Dieser ergänzt das effiziente Binnenschiffskonzept perfekt. Zweifelsohne können wir hier von einem Leuchtturmprojekt sprechen, welches eine Benchmark in der deutschen Transport- und Logistikindustrie setzt.“

Bei der Beschaffung der drei Exemplare und der Lader bekam Mosolf öffentliche Fördermittel aus dem KsNI-Topf des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zugesprochen. Konkret erhielt Mosolf 1,16 Millionen Euro. Die Richtlinie zur Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.
Quelle: Infos per E-Mail, ots.at, mosolf.com

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