Porsche bestätigt Pläne für große Zellfabrik – Standort in Nordamerika?

Bild: Porsche

Porsche-CEO Oliver Blume hat Pläne für eine eigene Batteriezellen-Fabrik im großen Maßstab bestätigt. Doch laut weiteren Aussagen aus dem Porsche-Vorstand scheint der Autobauer dabei nicht Deutschland als Standort zu favorisieren – sondern Nordamerika.

Wie die „Automobilwoche“ schreibt, sollen Blume und sein Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke bei der Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen die Pläne zu einer Großserien-Batteriefertigung, zu der es bereits Gerüchte gab, konkretisiert haben. Laut Meschke befindet sich Porsche bereits „in fortgeschrittenen Gesprächen mit strategischen Investoren“ und will bis Ende dieses Jahres eine Entscheidung treffen. Für die Fabrik seien rund zwei bis drei Milliarden Euro eingeplant. Ob es sich bei diesen Investoren um reine Geldgeber handelt, oder Porsche auch mit Technologie- oder Produktionspartnern aus der Batteriebrache kooperieren will, ist nicht bekannt.

Porsche baut zwar mit der inzwischen mehrheitlich übernommenen Tochter Cellforce eine eigene Batteriefabrik nahe Reutlingen in Baden-Württemberg. Die dort entwickelten und hergestellten Zellen sollten eigentlich nur in elektrischen Porsche-Rennwagen und einigen wenigen Hochleistungs-Straßenmodellen zum Einsatz kommen. Da der Autobauer in den Zellen mit erhöhtem Siliziumanteil in der Anode inzwischen aber wohl ein größeres Potenzial sieht, soll die Produktion ausgeweitet werden.

Allerdings ist die Anlage im interkommunalen Wirtschaftsgebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt begrenzt. Dass die ursprünglich im 100-Megawatt-Bereich geplante Kleinserienfertigung ausgeweitet werden soll, war bereits beschlossene Sache – es war von 1 bis 1,3 GWh an dem Standort die Rede. Das „Manager Magazin“ hatte aber im Juni berichtet, dass eine Erweiterung auf bis zu 20 GWh geplant sei

Die aktuellen Aussagen von Blume und Meschke deuten aber darauf hin, dass eine solche Anlage nicht in Deutschland gebaut werden dürfte. Entscheidend für den Standort seien niedrige Energiekosten – was gegen Europa bzw. Deutschland spricht. „Bereits ein Unterschied von einem Cent macht eine enorme Summe pro Jahr aus“, so Meschke. Er betonte das Bekenntnis zum Standort Deutschland und die Investition mit Cellforce in Baden-Württemberg. „Aber am Ende muss es eine positive Kalkulation sein“, wird der Porsche-Finanzvorstand zitiert.

Ähnlich äußerte sich auch Porsche-CEO Blume, der in seiner Doppelfunktion als VW-Konzern-CEO mit der 90-GWh-Zellfabrik von PowerCo in Kanada über beste Informationen verfügt. „In Nordamerika sind die Energiekosten deutlich niedriger, auch gibt es weniger Bürokratie, Entscheidungen werden schneller getroffen“, soll Blume wörtlich gesagt haben. Neben den USA gilt auch Kanada als aussichtsreicher Kandidat.
automobilwoche.de

2 Kommentare

zu „Porsche bestätigt Pläne für große Zellfabrik – Standort in Nordamerika?“
Spock
27.07.2023 um 07:17
In Deutschland nach Unterstützung rufen, weil Arbeitsplätze sind in Gefahr (wie übrigens immer in der Geschichte der Automobilbauer wenn etwas neues kommen soll, siehe Katalysator) und dann die Produktion auslagern. Ich finde es ganz schön traurig,
Hermann Streinhagen
27.07.2023 um 11:41
i would invest into Customcells, as they are the creators behind Cellforce.

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