EU-Konservative wollen für 2035 fixiertes Verbrenner-Verbot kippen

Sollten sich die Mehrheitsverhältnisse im EU-Parlament nach der Wahl im Sommer 2024 ändern, könnten bereits fixierte Beschlüsse wieder auf den Prüfstand kommen: Manfred Weber, Vorsitzender der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, will das Verbrenner-Aus in der EU ab 2035 kippen.

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Sollten sich die Mehrheitsverhältnisse im EU-Parlament nach der Wahl Mitte 2024 ändern, könnte das Folgen für bereits getätigte Beschlüsse haben: Manfred Weber, Vorsitzender der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, will das Verbrenner-Aus in der EU ab 2035 kippen.

„Wenn meine Fraktion nach der Europawahl eine Mehrheit herstellen kann, werden wir das vom Europäischen Parlament in dieser Legislaturperiode beschlossene Verbrenner-Verbot rückgängig machen“, kündigt Weber an. Das grundsätzliche Verbrenner-Aus für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der EU war Ende März beschlossen worden, Konservative hatten jedoch eine Überprüfung der Regulierung im Jahr 2026 durchgesetzt. Diese will Weber nutzen, um das Verbrenner-Aus zu kippen. „Diese Revision möchte ich nutzen, um diese von Rot und Grün betriebene Entscheidung, die zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die EU führt, zu heilen“, formuliert es Weber.

Die FDP kämpft ihrerseits weiter dafür, dass Verbrenner auch nach 2035 zugelassen werden können, wenn technisch sichergestellt ist, dass sie ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Auch von dieser Seite ist die Zustimmung zum Verbrenner-Aus ab 2035 also nicht absolut.

Von der Europawahl im Juni 2024 hängt für die E-Mobilität demnach einiges ab. Aus der Autobranche gibt es dazu ein Statement von Stellantis: Der OEM bereitet sich nach Angaben seines Konzernchef Carlos Tavares auf einen deutlich langsameren Hochlauf der Elektromobilität vor. Eine mögliche Umkehr der öffentlichen Meinung und der Politik beim Thema E-Auto sei bei den anstehenden Wahlen zum EU-Parlament und zum US-Repräsentantenhaus nicht mehr auszuschließen, erklärte Tavares kürzlich.

heise.de, t-online.de, twitter.com

8 Kommentare

zu „EU-Konservative wollen für 2035 fixiertes Verbrenner-Verbot kippen“
Robert
08.12.2023 um 14:58
"die zu massiven Wettbewerbsnachteilen für die EU führt, zu heilen“, formuliert es Weber. " Nein genau das Gegenteil ist der fall das Festhalten an der Steinzeittechnik wird zu massiven Wettbewerbsnachteilen führen gibt genug Beispiele dafür Agfa, Nokia unsere Röhrenfernseher Hersteller. Es gibt wohl zu viele Zukunftstechnologiefeindliche Politiker. wo wollen wir den noch imgroßen Stile verbrenner verkaufen China? Nein, USA ? vielleicht, Indien? Nein (Verbrennerverbot ab 2032) Afrika? unwahrscheinlich da sie wenn überhaupt nur allte und für Europa schrottreife Fahrzeug für wenige 100 Euro da kann man keine 20.000 Euro teure und mehr verkaufen da zu wenig Wohlstand in Afrika vorhanden ist.
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
11.12.2023 um 13:14
Meines Wissens hat die USA beschlossen, also Kalifornien ist da immer Impulsgeber, ab 2033 nur noch "Auspufflose" PKW zu zu lassen. Damit ist auch E-Fuels usw. vom Tisch. Ob das jetzt schon endgültig ist und nicht mehr änderbar, weiß ich jetzt nicht.
Gerd Heinrich
08.12.2023 um 19:15
Was mich an solchen Ansätzen so schockiert, ist wie krampfhaft hier versucht wird Altes aufrecht zu erhalten, gegen jede Erfahrung aus früheren Technologiewechseln. Wollen Sie dann Digitalisierung und Künstliche Intelligenz auch zurückdrehen ,Selfdriving-cars sowieso verbieten und vielleicht auch den online-commerce?? Es gibt kein zurück ! Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die Transformation beschleunigen, technologische Rückschritte zu China aufholen, Ballast abwerfen. Das Aufrechterhalten von zwei Systemwelten ist teuer, bindet Entwicklungsressourcen, frustriert Mitarbeiter und überlässt China die automobile Zukunft.
Hofmann_RWB
11.12.2023 um 09:20
Sehr gut. Dann bitte gleich weitere wettbewerbsfeindliche Regularien streichen. Katalysatoren-Pflicht, sämtliche Abgasvorschriften, Insassen- und Passantenschutz… um nur mal ein paar zu nennen
Martin Züchner
11.12.2023 um 09:30
Es ist doch eindeutig, dass hier Lobbyismus obsiegt, der übrigens immer noch auch bei den Sozialpartnern in der Branche en Vogue ist... so richtig klar hat sich bspw BMW nicht abgewandt. MAN oder Volvo sind da schon entschiedender auf dem Weg. Die Industrie muss sich langsam davon verabschieden, dass die Politik ein verlässlicher Partner ist und die Nachfrage vom Nutzen der eigenen Produkte überzeugen. Eigentlich wie immer... doch die Hoffnung auf eine gemeinsame europäische Kraftanstrengung verlorenes Terrain im Weltmarkt aufzuholen schwindet damit halt auch. So wird die EU zur Insel...
Ando
11.12.2023 um 12:18
Wenn eine Branche scheinbar nur durch Subventionen, Förderungen, Sanktionen und Verbote aufrechterhalten werden kann, dann stimmt definitiv etwas nicht. Eine solche Branche ist nicht überlebensfähig, und es kann nicht sein, dass Unternehmen ihren Umsatz nur dank Umverteilung generieren.
Robert
11.12.2023 um 13:28
miene volle zustimmung sehr schön geschrieben danke dafür
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
11.12.2023 um 12:45
Ist doch eine ganz klare Wahlempfehlung. Danke dafür.

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