Frankreich erschwert den Verkauf von E-Autos aus China

Die Liste der ab dem 1. Januar förderfähigen Elektroautos ist jetzt publik. Darauf stehen rund 65 Prozent aller in Frankreich verkauften E-Autos. Aber einen Stromer aus China sucht man auf dieser Liste vergeblich.

Bild: Renault

Der sogenannte „bonus écologique„, also die Subvention von Elektroautos in Frankreich, bevorzugt eindeutig in Europa hergestellte Modelle. Das geht aus der nun veröffentlichten Liste der förderfähigen Fahrzeuge hervor.

Insgesamt sind gut 65 Prozent der in Frankreich angebotenen Stromer förderfähig. Die Fahrzeugliste umfasst viele Modelle aus dem Stellantis-Konzern, von Renault sowie von deutschen Herstellern. Auch das Tesla Model Y, welches hauptsächlich in Grünheide gebaut wird, ist weiterhin für die Förderung qualifiziert.

Nicht mehr förderfähig sind hingegen etwa das in China gebaute Tesla Model 3, der Dacia Spring und der MG4. Auch die von BYD in Frankreich angebotenen Elektromodelle sind nicht auf der Liste zu finden. Generell ist kein einziges Modell chinesischer Marken gelistet.

„Bisher legte der Staat keine Bedingungen fest, wie die mit dem Bonus gekauften Fahrzeuge hergestellt werden sollten. Hunderte Millionen Euro an öffentlichen Geldern flossen daher in Fahrzeuge mit einer sehr schlechten CO2-Bilanz. Das ist jetzt vorbei“, sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire in einer Mitteilung. 

Der reformierte Ökobonus tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits im Mai angekündigt, die staatliche Förderung für Elektroautos künftig vom CO2-Ausstoß bei der Produktion der Fahrzeuge und Batterien abhängig machen zu wollen. Sie basiert ab dem Jahreswechsel auf einem Punktesystem, das diverse Umweltkriterien umfasst – darunter auch die Umweltbilanz des Montagewerks und der Transportwege bis zum Verkaufsort. Da China rund 60 Prozent seines Stroms aus Kohle produziert, können dortige Hersteller die Kriterien nicht erfüllen. 

Übrigens: Dieselben Fahrzeuge, die beim Kauf für den „bonus écologique“ infrage kommen, können auch im Rahmen eines Leasing-Angebots gefördert werden. Auch dieses gilt ab dem 1. Januar 2024 und ist Personen mit einem geringen Einkommen vorbehalten.

Um sich für die staatliche Unterstützung zu qualifizieren, darf das steuerliche Referenzeinkommen des Arbeitnehmers nicht mehr als 15.400 Euro pro Jahr überschreiten. Zudem muss dieser mindestens 15 Kilometer vom Arbeitsort entfernt leben, beziehungsweise im Rahmen der beruflichen Tätigkeit mehr als 8.000 Kilometer im Jahr zurücklegen. Werden diese Kriterien erfüllt, unterstützt der Staat Leasingnehmer mit einer monatlichen Rate von 100 Euro. Das Programm wurde erstmals im August 2022 angekündigt.

reuters.com, bfmtv.com (Liste der Fahrzeuge), gouv.fr (Leasingplan)

6 Kommentare

zu „Frankreich erschwert den Verkauf von E-Autos aus China“
Gregor
15.12.2023 um 09:19
Jetzt braucht Frankreich noch einen angemessenen Strompreis. Derzeit deckelt die Regierung den (bzw. schon immer wird das gemacht). Dh. wenn mehr und mehr Leute elektrisch laden, dann zahlen die Steuerzahler mehr und mehr drauf. Und den Anreiz das Leute sich PV aufs Dach bauen ist bei den niedrigen Preisen auch nicht da. Es wird spannend.
Gregor
15.12.2023 um 11:48
Das CO2 Ersparnis von Frankreichs Strom entsteht durch den mehr und mehr unsicheren Betrieb von überalterten Reaktoren. Ich hoffe nie, das uns einer davon mal eine Quittung ausstellt. Aber selbst eine Notabschaltung würde mehrere Reaktortypen lahmlegen und unseren Strommarkt wiedermal strapazieren. Schade das die Politik in 2022 vor Ort die Sicherheitsbestimmungen lockerer gemacht hat... anstatt massiv in Windkraft zu investieren. Flamville III wird auch nicht fertig und zeigt, das neue Reaktoren heutzutage übermäßig teuer werden und die Bauzeit immer länger wird. Die ständigen Verschiebungen der Fertigstellung von Flamville 3 (jetzt mal wieder auf 2024) zeigen das ganz gut.
H. Ebel
18.12.2023 um 08:43
Ausserdem haben die Franzosen nicht erst einmal Probleme mit der Kühlung bei heißen Sommern bekommen, wenn der Wasserstand der Flüsse unter die kritische Marke fiel = Abschaltung. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Dieser Zustand wird aber auch von unseren AKW-Beführwortern ausgeblendet - mal abgesehen von dem geringen Anteil am Strommix bei uns bei exorbitant hohen Kosten für die Errichtung eines solchen Kraftwerkes.
Michael Mayer
18.12.2023 um 09:14
Wieso denn die teure Errichtung eines AKW bei uns??? Wir haben doch schon 3 die arbeiten könnten.
Günter
18.12.2023 um 10:29
Wie kommen Sie auf diese Zahl? Für diese Anlagen gibt es weder eine Betriebserlaubnis noch Brennstäbe. Eine erneute Inbetriebnahme würde Jahre brauchen und riesige Kosten binden, die für alternative Stromerzeugung wichtig wären.
H. Oberle
18.12.2023 um 10:24
Nein, haben wir nicht. Erstens ist deren atomrechtliche Zulassung abgelaufen, und zweitens entsprechen sie einem Sicherheitsstandard von 2009, und nicht dem aktuellen von 2023. D.h. sie würden aktuell auch keine Zulassung erhalten, und eine dafür nötige Nachrüstung würde Jahre dauern, und die Kosten sind unkalkulierbar.

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