Frankreich verschärft Strafsteuer für umweltschädliche, schwere Neufahrzeuge

In Frankreich ist zum 1. Januar 2024 nicht nur der reformierte „bonus écologique“ zur Subventionierung von Elektroautos in Kraft getreten, sondern auch eine Verschärfung des „malus écologique“, der bei der Erstzulassung für besonders umweltschädliche Verbrenner erhoben wird.

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Foto: Daniel Bönnighausen

Der staatliche Umweltbonus für Elektroautos ist in Frankreich seit dem Jahreswechsel unter anderem an den CO2-Ausstoß bei der Produktion der Fahrzeuge und Batterien gekoppelt. Ein Punktesystem entscheidet, welche Fahrzeuge sich für die Förderung qualifizieren. Es evaluiert diverse Umweltkriterien, zu denen beispielsweise die Eigenschaften des Fahrzeugmodells selbst einschließlich seines Gewichts gehören, aber auch die Herkunft und Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien sowie die Umweltbilanz des Montagewerks und der Transportwege bis zum Verkaufsort. Chinesischen Herstellen ist es quasi unmöglich, die Kriterien zu erfüllen.

So findet sich auf einer im Dezember von der Regierung veröffentlichten Förderliste kein einziger Stromer mehr, der made in China ist. Rund zwei Drittel der in Frankreich angebotenen Elektroautos sind aber förderfähig, darunter viele Modelle aus dem Stellantis-Konzern, von Renault sowie von deutschen Herstellern. Auch das Tesla Model Y aus deutscher Produktion ist weiterhin für die Förderung qualifiziert.

Dies als kleine Rückschau auf den novellierten „bonus écologique“, gleichzeitig hat Frankreich auch den „malus écologique“ verschärft. Der Umwelt-Malus ist eine Steuer, die bei der Erstzulassung eines Pkw in Frankreich einmalig fällig wird und dafür sorgen soll, dass leichtere und emissionsarme Fahrzeuge auf den Markt kommen. Die nach CO2-Ausstoß gestaffelte Strafsteuer gilt seit dem Jahreswechsel für Autos ab 118 g/km nach WLTP (bisher ab 123 g/km) und beginnt ab 50 Euro. Was noch relativ moderat anmutet, steigt bei höherem CO2-Ausstoß rasant an – auf einen Höchstwert von bis zu 60.000 Euro (bisher: 50.000 Euro). Letzterer gilt, wenn der CO2-Ausstoß höher als 194 Gramm pro Kilometer ausfällt

Zudem fällt seit Anfang 2022 ein Malus für besonders schwere Verbrenner-Pkw an. Zuletzt wurde dieser ab einem Fahrzeuggewicht von 1.800 Kilogramm eingezogen, nun ab 1.600 Kilo. Für Fahrzeuge mit einem Gewicht von 1.600 bis 1.799 Kilogramm werden nun zehn Euro pro Kilo an „überschüssigem“ Gewicht fällig, zwischen 1.800 und 1.899 Kilogramm 15 Euro, ab einem Gewicht von 1.900 bis 1.999 Kilogramm 20 Euro pro Kilo, ab 2.000 bis 2.099 dann 25 Euro und über 2.100 Kilogramm 30 Euro. Laut Schätzungen werden im Jahr 2024 zehn Prozent der in Frankreich angebotenen neuen Diesel- und Benzinautos mehr als 1.800 Kilo wiegen.

Ermäßigungen des Malus‘ erhalten kinderreiche Familien mit oftmals größeren (und schwereren Autos) sowie Erstzulasser von umgebauten Fahrzeuge, sofern die Zulassung aufgrund des Umbaus des Fahrzeugs sechs Monate oder mehr nach der Erstzulassung erfolgt.

beev.co, caroom.fr, economie.gouv.fr

6 Kommentare

zu „Frankreich verschärft Strafsteuer für umweltschädliche, schwere Neufahrzeuge“
Hans Gnann
09.01.2024 um 19:04
What? - z.B. einen Audi Q8 45 TDI (2235 kg; 213g/km) wird dann wohl keiner mehr zulassen... kann das sein, dass hier über 18.000€ für das Gewicht und 60.000€ den CO2-Wert fällig werden???
thogo
10.01.2024 um 12:50
Hab was von bis zu 60k Strafsteuer auf Verbrenner-SUVs gelesen. Kommt schon fast an die alte Luxussteuer in manchen skandinavischen Ländern ran. Das könnte tatsächlich Wirkung zeigen! So wird ein Umstieg tatsächlich beschleunigt. Ob VM Wissing davon lernt?
Wolfgang Franz
20.01.2024 um 10:06
Nur wem die Arbeitsplätze bei den Zulieferbetrieben (ein Vielfaches) und bei den deutschen Autoherstellern egal sind kann die französische Regelung gut finden. Umgekehrt ist diese Regelung für Frankreich auch ein Marketinginstrument, weil die Kernkompetenz der französischen. Autoindustrie Kleinwagen sind und waren.
e-motion now
10.01.2024 um 15:23
Wahnsinn, was in Frankreich politisch möglich ist. Die machen wirklich ernst. Finde ich sehr bemerkenswert und positiv.
Elvenpath
11.01.2024 um 10:18
So kriegt man diese Umweltmonster von der Straße. Sehr gut. Wie einfach solche Dinge in anderen Ländern gehen. In Deutschland wird gegen jede noch so kleine Änderung bis zum letzten Atemzug gekämpft.
Dominik Riegger
22.01.2024 um 08:49
Mal angenommen, wir verbieten Verbennerfahrzeuge (LKW+PKW) komplett in Deutschland. Was hätte das für Auswirkungen auf das Weltklima, ohne etwas „schön“ zu rechnen? Deutschland hat einen Anteil von 1,8% am Weltweiten CO2 Ausstoß (1). Davon machen der Verkehr insgesamt 19,4% aus. (2) Auf den Weltweiten CO2 Ausstoß bezogen macht unser gesamter Verkehr also 0,35% aus (1,7% * 19,4%). Mal abgesehen davon, dass sich ein flächendeckendes Verbrennerverbot nicht umsetzen ließe (Transport- & Baugewerbe, Landwirtschaft etc.) kämen neue Emissionen für die Herstellung und Rohstoffgewinnung der Elektrofahrzeuge hinzu. Die CO2 Einsparung wäre damit, mit <0,35% Verschwindend gering und dazu mit massivsten Einschränkungen vor allem für die Unter- und Mittelschicht verbunden. Von den Arbeitsplatzverlusten und Verlust unserer Wirtschaftlichen Stärke ganz zu schweigen. Wenn wir bedenken, dass die Big Player (China, Indien etc.) im CO2 Ausstoß nicht mitmachen werden, richten wir damit gar nichts aus. Wir schaden nur uns selbst und unserem Wohlstand, ohne dem Klima auch nur nennenswert etwas gutes zu tun.Quellen: 1)https://amp2.wiwo.de/politik/ausland/co2-ausstoss-deutschland-und-weltweit-der-vergleich-diese-laender-stossen-am-meisten-co2-aus/29263872.html 2)https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/emissionen-des-verkehrs#verkehr-belastet-luft-und-klima-minderungsziele-der-bundesregierung

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