Kia bringt ab 2025 E-Fahrzeuge auf modularer PBV-Plattform heraus

Kia stellt auf der CES 2024 seine Zukunftsstrategie „Platform Beyond Vehicle“ (PBV) vor. Im Fokus stehen dabei modulare E-Fahrzeuge und die Integration von Vernetzung, Robotik und autonomem Fahren. Das in Las Vegas präsentierte Concept PV5 gibt einen Ausblick auf das erste PBV-Serienmodell, das 2025 herauskommen soll.

Bild: Kia

Die Abkürzung PBV diente in den bisherigen Veröffentlichungen von Kia als Kürzel für „Purpose Built Vehicles“, also etwa für speziell auf Taxi-Dienste und Ride-Hailing-Anbieter ausgelegte Elektrofahrzeuge. Die neue PBV-Plattform der Südkoreaner soll darüber weit hinausgehen. Es geht um maßgeschneiderte Fahrzeuge in Kombination mit fortschrittlicher Software und individuellen Dienstleistungen.

„Die PBV-Plattform bietet den Nutzern eine leere Leinwand, auf der sie neu definieren können, wie sich Raum und Mobilität an ihre Bedürfnisse anpassen lassen, indem sie durch radikale Modularität außergewöhnliche Flexibilität bietet“, teilt der Autobauer mit. Man sei entschlossen, alle bestehenden restriktiven und eindimensionalen Produktangebote der Branche zu überwinden.

Konkret will Kia sein PBV-Segment zunächst auf drei Fahrzeugen gründen, dem PV5, dem PV1 und dem PV7. Studien dieser drei Modelle zeigt der Hersteller nun in Las Vegas. Das Concept PV5 ist dort in verschiedenen Ausführungen als Waren- und Personentransporter zu sehen und soll 2025 als Serienfahrzeug auf den Markt kommen. Mit dem Concept PV7 und Concept PV1 gewährt die koreanische Marke zudem einen Ausblick auf ein größeres und ein kleineres Modell. Ihre Einführung soll sukzessive erfolgen. Gebaut werden sie in einer bereits angekündigten neuen Fabrik auf dem Gelände des bestehenden Kia-Werks Hwaseong in der Provinz Gyeonggi. Das Werk ist ab 2025 zunächst auf bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt. Ein zweites Werk für PBVs, das 2028 in Betrieb gehen könnte, wird bereits erwogen.

Auszeichnen sollen sich die PBVs unter anderem durch einen „Easy Swap“, dank dem das Fahrzeugchassis in Kombination mit unterschiedlichen Aufbauten genutzt werden kann. Der Wechsel erfolgt auf Basis einer elektromagnetischen und mechanischen Kupplungstechnologie, wodurch sich das PBV beispielsweise „tagsüber in ein Taxi, nachts in einen Lieferwagen und am Wochenende in ein persönliches Freizeitfahrzeug verwandelt“, wie es Kia ausdrückt.

Die Modularisierung wird außerdem durch eine schweißfreie „Dynamic Hybrid“-Aufbaustruktur ermöglicht, bei der die Länge der beweglichen Elemente je nach Einsatzzweck des Fahrzeugs flexibel angepasst werden kann. „Durch die Verwendung von hochfestem Stahlrohr und technischen Polymeren werden die typischen Teile um 55 Prozent reduziert, ohne dass die Steifigkeit leidet“, heißt es. Die Dynamic Hybrid-Technologie werde als standardisierter Bausatz geliefert und ermögliche die schnelle und einfache Umrüstung eines Kia PV5 im Feld.

Als Merkmale der Fahrzeuge nennt Kia ansonsten große Türen mit einer säulenlosen Öffnung, einen verlängerten Radstand für einen vergleichsweise großen, flachen Innenraum und ein einklappbares Lenkrad für eine „büroähnliche Umgebung“ im Cockpit. Die Bedienbarkeit soll einfach und intuitiv erfolgen, die Fahrzeugbeschaffenheit robust und solide sein. Außerdem kündigt Kia den umfangreichen Einsatz von nachhaltigen Materialien wie Biokunststoff, PCM-Kunststoff (Post Consumer Material), Biolack, recyceltem PET-Gewebe, Filz und Garnen sowie Bio-PU-Schaum an, was sich auch in „neuen ästhetischen Werten“ niederschlagen soll. „Die auf der CES vorgestellten Konzepte zeigen deutlich, dass es keinen unnötigen Schnickschnack gibt, sondern dass jedes Merkmal auf eine nützliche Funktion ausgerichtet ist, die das Leben der Fahrzeugnutzer erleichtert“, ergänzt Kia.

Die PBV-Roadmap wird sich den Südkoreanern zufolge in drei Phasen gliedern. In der ersten Phase soll 2025 der Kia PV5 eingeführt werden, den der Hersteller als vielseitiges Elektrofahrzeug für Einsatzbereiche wie Ruftaxis, Lieferdienste und Versorgungsunternehmen positionieren will. Eine verbesserte Datenkonnektivität zwischen Fahrzeugen und externen Daten wie Routen- oder Lieferinformationen soll bereits zu diesem Zeitpunkt „den bequemen Betrieb mehrerer Fahrzeuge als softwaredefinierte Flotte ermöglichen“. Auf den Markt kommt der PV5 zunächst als Basis-, Van-, Hochdach- und Chassis Cab-Version. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch ein Robotaxi-Modell geplant, das in Zusammenarbeit mit Motional (einem Joint Venture zwischen HMG und Aptiv) entwickelt werden und den Fahrgästen ein autonomes Fahrerlebnis bieten soll.

In Phase zwei, die Kia zeitlich nicht näher eingrenzt, wird „die Palette der PBV-Modelle um den PV7 und den PV1 vervollständigt, und die PBVs werden sich zu KI-basierten Mobilitätsplattformen entwickeln, die Daten nutzen, um mit den Nutzern zu interagieren und sicherzustellen, dass die Fahrzeuge immer auf dem neuesten Stand sind“, schreibt Kia. In der Zwischenzeit würden sich neue Geschäftsformen entwickeln, die mit Robotik und anderen Zukunftstechnologien verbunden sind. Beim PV7 handelt es sich um das größte Produkt der Baureihe, das sich durch einen größeren Innenraum, eine größere Reichweite und verbesserte Funktionen auszeichnen soll. Der PV1 ist analog das kleinste Produkt und soll vor allem im wendigen Logistikverkehr auf kurzen Strecken punkten.

In der dritten Phase will Kia seine PBVs zu „hochgradig anpassbaren, maßgeschneiderten Mobilitätslösungen entwickeln, indem sie in das zukünftige Mobilitäts-Ökosystem integriert werden“. Als Schlagworte werden „vernetzte selbstfahrende Fahrzeuge“, „Smart Cities“ und „hypervernetzte Welt“ genannt.

„Das PBV-Geschäft von Kia steht für unsere Vision, über das traditionelle Konzept des Automobils hinauszugehen, indem wir die unerfüllten Bedürfnisse verschiedener Kunden und Gemeinschaften durch optimierte Fahrzeuge und Dienstleistungen erfüllen, die auf spezifische Markt- und Geschäftsumstände zugeschnitten sind“, bekräftigt Ho Sung Song, Präsident und CEO von Kia. „Die PBVs von Kia werden dank unseres kundenorientierten Managementsystems, unseres Know-hows in der Massenproduktion von Elektrofahrzeugen und der sich rasch entwickelnden Software-to-Everything (SDx)-Strategie der Hyundai Motor Group sowie der damit verbundenen zukünftigen Geschäftsfelder ein Motor für geschäftliche Innovationen sein. Wir freuen uns, zeigen zu können, dass wir bereit sind, der erste Anbieter auf dem globalen PBV-Markt zu werden.“

Pierre-Martin Bos, Vice President und BDM Director der Kia PBV Business Division, bezeichnet das PBV-Geschäft als „den Höhepunkt unseres kundenorientierten Geschäftsansatzes“. „Mit dem Ziel, PBVs und Lösungen zu entwickeln, die auf das jeweilige Geschäftsumfeld zugeschnitten sind, sind wir zuversichtlich, dass diese starken Partnerschaften eine treibende Kraft auf dem Weg zu einem nachhaltigen Anbieter von Mobilitätslösungen sein werden.“

kianewscenter.com

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