Webasto löst sich von seinem Geschäft mit Ladeinfrastruktur

Der Autozulieferer Webasto zieht sich aus dem Geschäft mit Ladelösungen für Elektroautos zurück. Nach langer Partnersuche verkauft der Konzern die Mehrheit der Sparte an die Private-Equity-Gesellschaft Transom Capital Group. Wie hoch die Minderheitsbeteiligung ist, die Webasto behält, ist noch nicht bekannt.

Das „Handelsblatt“ hatte zuerst über den Deal berichtet und Webasto hat die Information seitdem bestätigt. Der Kaufpreis für die nun verkaufte Mehrheit des Ladelösungs-Geschäfts soll bei 250 Millionen Euro liegen. Diese Info stammt aber aus „Finanzkreisen“ und nicht von den beiden Transaktionspartnern selbst.

Laut „Handelsblatt“ machte Webasto mit seinem Angebot an Ladekabeln, mobilen Ladestationen und Wallboxen zuletzt 92 Millionen Euro Umsatz und 82 Millionen Euro operativen Verlust. Knapp zwei Jahre lang soll die Investmentbank Jefferies nach einem Käufer gesucht haben. Der nun eingefädelte Teilverkauf ermöglicht es Webasto, sich auf seine Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren. Betriebsbedingte Kündigungen soll der Schritt nicht nach sich ziehen. Am Standort Planegg bei München waren dem Wirtschaftsblatt zufolge zuletzt 90 Mitarbeitende für den Ladebereich tätig, im kalifornischen Monrovia nochmals 170 Beschäftigte. „Die Standorte Planegg in Deutschland, Monrovia in den USA und Guanajuato in Mexiko bleiben nach dem Verkauf als Teil des Charging-Geschäfts erhalten,“ heißt es in der Mitteilung.

„Es freut mich, dass wir einen Partner gewonnen haben, der die bisherige Erfolgsgeschichte unseres Geschäfts mit Ladelösungen weiterführen und vielen hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten wird. Gleichzeitig ermöglicht dieser Schritt Webasto, sich auf seine Kerngeschäftsfelder zu konzentrieren”, sagt Webasto Technologievorstand Marcel Bartling.

Bereits Mitte 2022 bestätigte Webasto, sich auf die Suche nach Partnern für die Sparte gemacht zu haben. Gegenüber electrive erklärte eine Sprecherin damals, dass man laufend Gespräche mit Banken und möglichen Partnern zur Finanzierung neuer Projekte oder auch zum Ausbau des klassischen Kerngeschäfts führe. „Der Markt für Ladelösungen ist sehr dynamisch und bietet große Wachstumschancen, zudem befindet er sich in einer Konsolidierungsphase.“ Schon 2022 berichtete das „Handelsblatt“, dass der Zulieferer aber nicht vorhabe, seine Charging-Sparte komplett zu veräußern.

Das eMobility-Geschäft mit Wallboxen, mobilen Ladelösungen und Ladekabel für Privat und Firmenkunden verspricht zwar Wachstum, mit der Produktion alleine ist es aber nicht getan. Für die Lade-Produkte benötigt Webasto eigene Vertriebskanäle, da diese Produkte zum Beispiel von Privatkunden (teilweise über Zwischenhändler) gekauft werden. Die Haupt-Produkte von Webasto, wie etwa Schiebedächer, Standheizungen oder Batterielösungen werden direkt an die Autobauer vertrieben. Apropos: Mit Batteriesystemen ist Webasto weiterhin im Zuliefermarkt für E-Autos vertreten.

handelsblatt.com, webasto.com

1 Kommentar

zu „Webasto löst sich von seinem Geschäft mit Ladeinfrastruktur“
erFahrer
12.02.2024 um 08:29
Schade, wird das so weiter gehen, bei dem Überangebot von AC-Boxen durch den Asiatischen Markt? Hätte dem OEM ~ Fahrzeugherstellern mehr Lieferketten-Sicherheit für ihre Händler zugetraut.

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