Logistiker TST und Versorger EWR planen eigenes E-Lkw-Ladenetz

Das Logistikunternehmen TST aus Worms will zusammen mit dem rheinhessischen Stromversorger EWR insgesamt 150 Millionen Euro in den Aufbau von Schnellladestationen für E-Lkw in Deutschland investieren. Die Ladestationen entlang von Autobahnen sollen öffentlich zugänglich sein.

Bild: Scania

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, planen die Partner im Rahmen ihres Joint Ventures PVSM Energy bis Ende 2025 bundesweit 41 Ladestationen mit einer Leistung von bis zu 400 Kilowatt, die auch für Dritte zugänglich sein sollen. Ebenfalls geplant seien Batteriegroßspeicher, die bis zu drei Megawatt Leistung des erzeugten Grünstroms bevorraten. Bei 400 kW Ladeleistung handelt es sich also noch um CCS-Ladesäulen. Ob TST und EWR später auch Ladestationen mit dem Megawatt-Ladestandard MCS betreiben wollen, wird nicht erwähnt.

EWR hatte im Dezember verkündet, dass man ein Gemeinschaftsunternehmen mit TST gegründet habe, um die „Kompetenzen für den Ausbau erneuerbarer Energien mit einem Geschäftsmodell für Solarstromproduktion, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur“ zu bündeln. Konkrete Pläne rund um die Ladeinfrastruktur wurden damals noch nicht erwähnt. Im Dezember stand etwa noch die Installation von großflächigen Photovoltaikanlagen auf den Logistikzentren von TST auf dem Plan.

Nun zeichnet sich mit dem „Handelsblatt“-Artikel der Zeitplan für das Ladeinfrastruktur-Projekt ab: Die ersten E-Lkw-Schnelllader sollen noch 2024 in Nähe der Autobahnen A1, A2, A5, A6, A61 und A67 entstehen. Die erste soll im Mai in Worms in Betrieb gehen. Feste Zusagen gebe es zudem für die Standorte Hamburg, Bremen und am Kamener Kreuz. „Wir werden auch Dritten den Zugang zu unserem Ladenetz öffnen“, sagt TST-Gründer und -Geschäftsführer Frank Schmidt.

TST hat bei den Lade-Plänen natürlich auch die eigene Flotte im Blick, die zunehmend mit E-Zugmaschinen von Daimler Truck und Scania ausgestattet werden soll. Die Größe der Lkw-Flotte wird weder in der Mitteilung noch dem Artikel genannt. TST beschäftigt aber 3.500 Mitarbeitende in 80 Logistikstandorten in Deutschland, Europa und den USA.

Die Ladestationen für Elektro-Lkw im Fernverkehr sind derzeit noch sehr selten – viele der aktuellen E-Lkw sind eher im Verteilverkehr auf den immergleichen Routen unterwegs und können an der eigenen Ladestation im Depot laden. Vor einem Jahr hatte etwa Aral Pulse „Europas ersten E-Lkw-Ladekorridor“ in Betrieb genommen – über 600 Kilometer des Rhein-Alpen-Korridors sind an eigenen Aral-Autohöfen jeweils zwei Ladestationen so positioniert, dass diese auch mit schweren Nutzfahrzeugen gut angefahren werden können. Auch Shell hat bereits eine Lkw-taugliche Ladestation am Hamburger Hafen in Betrieb. Einen großen Schwung dürfte – neben dem Vorhaben von TST und EWR – vor allem das Lkw-Lade-Joint-Venture Milence von Daimler Truck, der Volvo Group und Traton bieten: Milence plant 1.700 Lkw-Ladepunkte in Europa.

handelsblatt.com, ewr.de (Mitteilung zur JV-Gründung)

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