„Titan“-Projekt: Apple beerdigt wohl seine Elektroauto-Pläne

Apple hat sein Elektroauto-Projekt nach zehn Jahren Entwicklungszeit offenbar eingestellt. Das hat das Unternehmen einem Agenturbericht zufolge am Dienstag intern verkündet. Viele Mitarbeiter des Autoteams sollen in die Abteilung für künstliche Intelligenz versetzt werden.

Bild: unsplash/Laurenz Heymann

Vom Aus der Elektroauto-Entwicklung bei Apple berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Um das gesamte Projekt namens Titan gibt es seit vielen Jahren unzählige Gerüchte. Apple selbst hat – in der typischen Firmenmanier – nie einen offiziellen Zwischenstand zur Entwicklung kommuniziert oder der Öffentlichkeit Einblicke gegeben. Laut Bloomberg hat die Apple-Führung nun aber einen Schlussstrich gezogen – und dies den Mitarbeitern am Dienstag intern mitgeteilt. Parallel meldet das „Handelsblatt“ allerdings, dass Apple seine Fahrzeug-Straßentests 2023 massiv ausgeweitet habe. Die Nachrichtenlage wirkt also widersprüchlich. Dazu gleich mehr.

Weitere Details zur Stilllegung des Projekts gibt es seitens Bloomberg kaum. Viele in „Titan“ gebundene Beschäftigte sollen offenbar in die Abteilung für künstliche Intelligenz versetzt werden, wo sie sich der Nachrichtenagentur zufolge „auf generative KI-Projekte konzentrieren sollen, die für das Unternehmen immer wichtiger werden“. Und: Apple habe für sein E-Auto zuletzt mit einem Verkaufspreis von etwa 100.000 US-Dollar gerechnet – und Bedenken gehabt, damit Gewinnmargen erzielen zu erzielen, die Apple normalerweise mit seinen Produkten erreicht.

Das Apple-Elektrofahrzeug soll sich verschiedenen Medienberichten nach angeblich seit 2014 in der Entwicklung befinden. Dem Konzern wird nachgesagt, bereits vor einigen Jahren weit entwickelte Prototypen potenziellen Produktionspartnern aus der Autobranche gezeigt zu haben. Es gab sogar konkrete Gerüchte, dass Kia der Produktionspartner werden solle. Auch mit CATL und BYD soll es Verhandlungen gegeben haben. Später soll Apple aber die Produktion eines eigenen Autos verworfen haben, um sich auf die Software rund um das autonome Fahren zu konzentrieren.

Die jüngste Wendung zu dem „Titan“-Projekt erreichte uns im Januar, als einmal mehr Bloomberg berichtete, dass Apple den Launch seines Stromers ein weiteres Mal verschiebe – von 2026 auf frühestens 2028. Und auch autonomes Fahren nach Level 4 solle nicht an Bord sein, sondern Lenkrad und Pedale. Die Agentur sprach hier wieder explizit von einem eigens designten Apple-Auto. Der Beschluss, nicht auf Level 4 zu warten, sei nach einem Treffen zwischen dem Verwaltungsrat, Apple-CEO Tim Cook und Projektleiter Kevin Lynch gefallen, so der Bericht.

Das „Handelsblatt“ schreibt unterdessen auf Basis einer eigenen Auswertung, dass Apple seine Testfahrten auf Kaliforniens Straßen 2023 massiv ausgeweitet habe. Die Zahl der zurückgelegten Meilen soll im vergangenen Jahr auf etwa 453.000 (umgerechnet 730.000 Kilometer) – und damit um mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen sein. Das kann, muss aber nicht ein Widerspruch zu der Bloomberg-Meldung sein. Denkbar ist etwa, dass Apple bis zum Schluss verstärkt versucht hat, das Projekt noch zu retten. Bestätigt ist dies – wie üblich bei Apple – allerdings nicht.

finance.yahoo.com, handelsblatt.com

1 Kommentar

zu „„Titan“-Projekt: Apple beerdigt wohl seine Elektroauto-Pläne“
Wilhelm
29.02.2024 um 07:07
Apple hat offenbar erkannt, dass sich die Entwicklung eines zuverlässigen, in einer unübersichtlichen wirklichen Welt sicher navigierenden Systems noch mehrere Jahrzehnte hinziehen wird. Falls es denn überhaupt möglich ist.

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