Weltpremiere des Grandland: Opel macht das E-Angebot komplett

Opel hat die neue Generation seines SUV-Modells Grandland vorgestellt, die erstmals auch rein elektrisch angeboten wird. Das Fahrzeug basiert als erster Opel auf der Konzernplattform STLA Medium. Und mit dem Grandland ist nun jedes Opel-Modell auch als Elektro-Version erhältlich.

opel grandland electric 2024 17 min
Bild: Opel

Mit dem Grandland feiert ein weiteres Elektromodell des Stellantis-Konzerns auf Basis der STLA Medium seine Premiere, für Opel ist es die erste Baureihe auf dieser Plattform. Peugeot hatte im vergangenen Jahr mit dem e-3008 das erste STLA-Medium-Modell präsentiert – jetzt zieht Opel mit seiner Interpretation eines E-SUV auf dieser Plattform hinterher. Und das mit einem anderen Karosserie-Konzept, doch dazu gleich mehr.

Bei der Antriebstechnik herrscht nämlich – kein Wunder bei der Plattform-Logik – Einigkeit: In den Unterboden der STLA Medium passt bekanntlich eine bis zu 98 kWh große Batterie, so auch im Opel Grandland Electric. Das SUV soll dabei „bis zu 700 Kilometer“ gemäß dem WLTP kommen – einen exakten Wert nennt Opel zur Weltpremiere noch nicht. In der Mitteilung ist auch nur von der 98-kWh-Batterie die Rede. Den e-3008 bietet Peugeot auch mit einer günstigeren 73-kWh-Batterie für 525 WLTP-Kilometer an. Opel bestätigt nicht, dass es im Grandland zwei Batterie-Optionen geben wird. Der Hersteller dementiert aber auch nicht.

Auch beim Thema Laden bleibt Opel noch etwas vage. Zwar heißt es konkret: „An einer öffentlichen Schnellladestation benötigt der Grandland nur rund 26 Minuten zum Laden auf 80 Prozent der Batteriekapazität.“ Allerdings wird nicht der Start-Ladestand genannt. Anhand der bekannten Aussage zum Peugeot-Schwestermodell („weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent“) kann man davon ausgehen, dass auch beim Grandland die Spanne von 20 auf 80 Prozent gemeint ist – und nicht die branchenübliche Angabe von zehn auf 80 Prozent. Immerhin: Da Opel jetzt eine konkrete Ladezeit nennt, lässt sich ausrechnen, dass die durchschnittliche Ladeleistung im Fenster von 20 auf 80 Prozent bei 136 kW liegt – in der Spitze sind maximal 160 kW möglich. Stellantis bringt mit der STLA Medium zwar einen ungewöhnlich großen Akku ind die SUV-Mittelklasse, belässt die Plattform aus Kostengründen aber bei einem 400-Volt-System. Das ergibt zwar eine hohe (Norm-)Reichweite, aber (auf zehn bis 80 Prozent gerechnet) eventuell auch etwas längere Ladezeiten – der Kunde hat die Wahl.

Das AC-Laden erwähnt Opel noch nicht, hier dürfte aber ein 11-kW-Onboard-Charger ab Werk gesetzt sein, vermutlich wird es optional auch 22 kW geben. Klar ist hingegen schon, dass das Top-SUV der Rüsselsheimer in Deutschland serienmäßig mit einer Wärmepumpe ausgestattet wird.

Beim Design entwickelt Opel sein Vizor-Markendesign weiter. Bereits der Vorgänger hat mit dem Facelift das Vizor erhalten, in der Frontansicht muss man also auf jene Weiterentwicklungen achten, um die neue Generation zu erkennen. Das wohl auffälligste Feature: Aus dem „Opel Vizor“ ist ein „3D Vizor“ geworden, die das Design der Studie Experimental aufgreift. Zum einen ist das integrierte Opel-Logo jetzt beleuchtet und zum anderen laufen die vertikale Bügelfalte und der horizontal verlaufende Vizor mit dem beleuchteten Opel-Blitz im Zentrum zusammen, um eben jenen 3D-Effekt zu erzeugen. Einfacher wird die Unterscheidung der neuen Generation am Heck, aber auch hier dreidimensional: Auf dem Kofferraumdeckel gibt es kein Markenlogo mehr, sondern in die Lichtleiste ist ein 3D-Opel-Schriftzug eingebunden. Und die Modellbezeichnung ist nicht mehr mit einem Chrom-Schriftzug aufgeklebt, sondern groß, mittig und ebenfalls dreidimensional in den Kofferraumdeckel eingeprägt. Da auf den extra Chrom-Schriftzug verzichtet werden kann, soll das übrigens auch ressourcenschonend sein.

Neuer Grandland wird 17 Zentimeter länger

Insgesamt spricht Opel von einem „beeindruckenden Stand des neuen Grandland“ und „purem Selbstbewusstsein“, das das Modell versprühen soll. Mit 4,65 Metern ist das Top-SUV der Marke um stolze 17,3 Zentimeter länger geworden und auch breiter (1,91 Meter, +64 Millimeter) sowie höher (1,66 Meter, +19 Millimeter). Mit einem Radstand von 2,78 Metern bleibt Opel sogar ein gutes Stück unter dem Maximum der Plattform von 2,90 Metern.

Auf den Antrieb selbst geht Opel in der Mitteilung zur Weltpremiere nicht ein. Somit bleibt hier nur der Blick zu Peugeot, wo der Frontantrieb 170 kW leistet und optional auch ein 240 kW starker Allradantrieb mit zweitem Motor an der Hinterachse angeboten wird. Und falls bei Opel auch die 73-kWh-Batterie Einzug halten wird: Dort leistet der Frontantrieb im e-3008 noch 157 kW.

Stattdessen betont Opel Features wie das „branchenführende Intelli-Lux Pixel Matrix HD Licht“ mit über 50.000 Licht-Pixeln je Scheinwerfer, die im Verhältnis 40:20:40 umklabbare Rücksitzbank sowie das bis zu 1.641 Liter große Ladeabteil. Hier gibt es einen konzeptionellen Unterscheid zum Peugeot: Dieser ist nicht nur knapp zehn Zentimeter kürzer, sondern hat auch eine flach abfallende Heckscheibe – gut für die Aerodynamik und in machen Augen für das Design, eher schlecht für den Nutzwert.

Im Innenraum gibt es ein volldigitales Cockpit samt Head-up-Display und einen zentralen 16-Zoll-Touchscreen. Ergänzt wird die Touchscreen-Bedienung um einige physische Tasten für die Steuerung der Klimaanlage, die so laut Opel intuitiv erfolgen könne. Außerdem haben die Rüsselsheimer einen sogenannten „Pure Mode“ entwickelt, bei dem die Inhalte des Fahrerinfodisplays sowie des Head-up-Displays und des zentralen Screens „auf ein nötiges Mindestmaß“ reduziert werden, „was die Ablenkung insbesondere bei Regen- oder Nachtfahrten weiter minimiert“. Und was auf den Pressebildern auffällt: Auf schwarze Hochglanz-Kunststoffelemente wurde an Touch Points wie den Lenkradtasten und der Mittelkonsole (anders als etwa beim Astra Electric) verzichtet.

Innerhalb der Stellantis-Marken soll sich Opel zum einen durch das Thema Licht (hier mit den „Intelli-Lux Pixel Matrix HD Scheinwerfern“) und bei den Sitzen abheben. Die bekannten Ergonomie-Sitze von Opel wurden weiterentwickelt und verfügen im Grandland erstmals über aktive Seitenpolster und somit weitere Einstellmöglichkeiten. Darüber hinaus bietet der Fahrersitz sowohl Ventilation als auch eine Massagefunktion.

Neben dem Grandland Electric wird es das Modell auch als Plug-in-Hybrid mit bis zu 85 Kilometern E-Reichweite und als 48-Volt-Hybrid geben. Preise nennt Opel noch nicht, zumindest die Elektro-Version dürfte sich aber grob auf dem Niveau des e-3008 ansiedeln – der Peugeot ist in Deutschland ab 48.650 Euro bestellbar.

„Der neue Grandland ist ein Meilenstein für Opel. Mit ihm ist nun jeder Opel auch elektrisch erhältlich. Das ist ein großer Schritt in unserer Elektrooffensive“, sagt Opel-Markenchef Florian Hüttl. „Der neue Grandland wurde designt und entwickelt in Rüsselsheim, gebaut wird er in Eisenach. Die Verwandtschaft zum Opel Experimental ist unverkennbar. Er bietet Innovationen, die erstmals mit diesem außergewöhnlichen Konzeptauto zu sehen waren. Damit wird der neue Grandland unsere Position im wichtigen C-SUV-Segment stärken.“

Quelle: Info per E-Mail

2 Kommentare

zu „Weltpremiere des Grandland: Opel macht das E-Angebot komplett“
Götz Grütze
23.04.2024 um 07:12
Endlich ein durchdachter OPEL. Hervorragend. Wenn die Reichweite dann auch noch stimmt, perfekt.
Alexander
23.04.2024 um 11:35
Wenn man Elektroautos mit (ziemlich sicher) Luftwiderstandsbeiwerten über 0,3 baut und diese noch auf ineffiziente 20-Zöller stellt, diese Effizienz dann mit Monsterbatterien kaschiert und sich kein 800V-System leisten will, kann ich leider nicht viel durchdachtes erkennen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert