Infineon stattet Xiaomi mit SiC-Leistungselektronik aus

Infineon wird Xiaomi bis 2027 mit Siliziumkarbid-Leistungsmodulen für dessen erstes Elektroauto beliefern. Der Smartphone-Hersteller hat sein Debütmodell Ende März in China auf den Markt gebracht.

Bild: Xiaomi

Die Zusammenarbeit zwischen Infineon und Xiaomi bezieht sich vor allem auf die Topversion der E-Limousine: Für den allradangetriebenen, 495 kW starken Xiaomi SU7 Max liefert Infineon pro Exemplar zwei sogenannte 1.200-Volt-Leistungsmodule des Typs „HybridPACK Drive G2 CoolSiC“. Diese ermöglichen „höhere Betriebstemperaturen, was sich in führender Leistung, hoher Fahrdynamik und einer langen Lebensdauer niederschlägt“, wie Infineon mitteilt.

Über die genannten SiC-Leistungsmodule hinaus versorgt Infineon die Elektroautosparte von Xiaomi mit weiteren Automotive-Produkten – genannt werden etwa sogenannte Nacktchips („bare dies“), Gate-Treiber des Typs „EiceDRIVER“ und mehr als zehn Mikrocontroller für verschiedene Anwendungen. Außerdem beteuern beide Seiten, eine weitere Zusammenarbeit bei SiC-Anwendungen im Automotive-Bereich ausloten zu wollen. Zu Auftragsmenge und -wert schweigen beide Seiten.

Zhenyu Huang, Vice President von Xiaomi EV und General Manager der Abteilung Supply Chain, bezeichnet Infineon als wichtigen Partner mit führenden Technologien und belastbaren Fertigungskapazitäten bei Leistungshalbleitern sowie einem hoch skalierbaren Mikrocontroller-Produktportfolio. „Die Zusammenarbeit (…) wird nicht nur dazu beitragen, die Versorgung mit Siliziumkarbid für Xiaomi EV zu festigen, sondern hilft uns auch dabei, ein leistungsstarkes, sicheres und zuverlässiges Luxusfahrzeug mit hochmodernen Funktionen für unsere Kunden zu schaffen.“

Peter Schiefer, Präsident der Automotive-Division von Infineon, sagt: „Wir freuen uns sehr, mit dynamischen Unternehmen wie Xiaomi EV zusammenzuarbeiten und sie mit Siliziumkarbid-Produkten zu beliefern (…). Als führender Partner der Automotive-Branche sind wir mit unserem breiten Produktportfolio, unserem Systemverständnis und unserer Multi-Site-Fertigung gut aufgestellt, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten.“

Vor rund zwei Wochen war der Xiaomi SU7 die Attraktion schlechthin auf der Automesse in Peking – wer auf den Stand wollte, musste erst einmal Schlange stehen. Und schon jetzt ist ein Fahrbericht zu der Elektro-Limousine bei electrive nachzulesen.

In China haben die Auslieferungen bereits begonnen. Der SU7 in der Standard-Version – also mit einer 73,6 kWh großen LFP-Batterie von BYD und 220 kW starkem Heckantrieb – ist ab 215.900 Yuan oder umgerechnet etwa 27.600 Euro erhältlich. Der ab Ende Mai verfügbare SU7 Pro nutzt ebenfalls den 220-kW-Heckantrieb, allerdings in Kombination mit einem 94,3-kWh-Akku mit NMC-Zellen von CATL. Diese Version startet bei 245.900 Yuan bzw. 31.475 Euro. Das Top-Modell – der eingangs genannte SU7 Max – verfügt über einen 495 kW starken Allradantrieb und eine 101 kWh große NMC-Batterie von CATL. Der Allradler ist am 299.900 Yuan (38.390 Euro) erhältlich. Bei den beiden CATL-Akkus handelt es sich um 800-Volt-Systeme, der LFP-Akku von BYD arbeitet mit 400 Volt Spannung.

Gefertigt wird der SU7 von Xiaomi selbst in einem eigenen Werk in Yizhuang, einem Vorort der chinesischen Hauptstadt Peking. Früheren Angaben zufolge ist die Fabrik auf 200.000 Einheiten Pro Jahr ausgelegt. Die Produktion läuft also derzeit noch weit unter dem Maximum, wenn Xiaomi den Berichten zufolge die Fertigung auf 10.000 Fahrzeuge pro Monat (oder 120.000 pro Jahr) erhöhen will. Vorgestellt wurden die Pläne für das Werk übrigens bereits im November 2021 – rund ein halbes Jahr, nachdem der Technologiekonzern eine Tochtergesellschaft für das „Smart Electric Vehicle Business“ gegründet hatte – für den Einstieg in das E-Auto-Geschäft.

infineon.com

2 Kommentare

zu „Infineon stattet Xiaomi mit SiC-Leistungselektronik aus“
Uwe Bosse
10.05.2024 um 20:54
Das ist nun noch ein goldenes Tüpfelchen auf der sowieso schon sehr guten Elektronik des Xiaomi SU7 Max. Mehr sportlich als luxuriös und mehr in Richtung Mittelklasse als Oberklasse passt dieses Tüpfelchen sehr gut zu der Auslegung des Fahrzeugs.
Stefan Michels
10.05.2024 um 21:56
Wenn die Vorschuss-Lorbeeren sich auch nur zum Teil bewahrheiten, wird dies ein gamechanger in der E-Mobiltät sein!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert