Enter Electric: VW wirbt um Vertrauen für das E-Auto
Die Unsicherheit bei Verbrauchern in Sachen Elektromobilität ist groß – vor allem in Deutschland, wo die Technologie seit dem Ende des Umweltbonus kommunikativ unter die Räder gekommen ist. Doch die verschärften Flottengrenzwerte stehen vor der Tür – und nun müssen viele Autohersteller deutlich mehr E-Autos absetzen. Und dazu braucht es Vertrauen in das Produkt. Der Volkswagen-Konzern nimmt sich dieser Aufgabe jetzt an: In den kommenden Wochen und Monaten wollen die Wolfsburger „durch eine markenübergreifende Kommunikationskampagne zum Kennenlernen der Elektromobilität einladen“, wie das Unternehmen mitteilt. Zielgruppe der Kampagne sind Einzel- und Flottenkunden, Mitarbeiter, Handel und Medien. Über die verschienenen Formate sollen „klare Fakten und nachvollziehbare Botschaften in vielfältigen Formaten gegen immer noch verbreitete Mythen gesetzt“ werden, so die Ankündigung. Das Vorhaben ist zwar in Wolfsburg europaweit geplant worden – es steht den Landesgesellschaften und Marken aber frei, sich daran zu beteiligen. Der genaue Umfang kann also aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Vermutlich steht eher Deutschland im Fokus.
Zum Start der Kampagne „Enter Electric!“, die insgesamt rund ein halbes Jahr laufen soll, gibt es drei Formate, weitere werden folgen. Die Produktkommunikation der Marke Volkswagen Pkw hat zum Beispiel eine zwölfseitige Sonderausgabe des „Volkswagen Magazins“ erstellt, welche im November in einer Gesamtauflage von 1,2 Millionen Exemplaren über Wochenzeitungen, Branchenzeitschriften sowie den Autohandel in Umlauf gebracht wurde. In den dort enthaltenen Artikeln sollen „gängige Kundenvorbehalte durch Fakten und Argumente entkräftet“ werden, so VW.
Als Social-Media-Format haben die Volkswagen Group Technology und die Batterietochter PowerCo eine Mini-Clip-Serie „Batterie-ABC“ produziert. Diese sollen auf verschienenen Social-Media-Kanälen des Konzerns ausgespielt werden und dazu beitragen, „markenübergreifend faktenbasiertes Basiswissen vermitteln“.
Als zentrale Plattform der „Informations-Offensive“ soll ein „Info-Hub E-Mobilität“ dienen. Dieses markenübergreifende Portal ist bei der Volkswagen Group selbst angesiedelt und wird die Fakten, Stories, Interviews und Assets zu den Themenschwerpunkten Batterie, Laden, Unterhalt und Nachhaltigkeit bündeln. Die Inhalte werden im Laufe der Kampagne sukzessive ergänzt, wenn sie in anderen Publikationen veröffentlicht wurden.
Die Aufklärungs-Kampagne ist in erster Linie vor dem Hintergrund der CO2-Flottengrenzwerte zu sehen: Ab 2025 müssen die Autobauer einen Elektro-Anteil von rund 25 Prozent an ihrem Gesamtabsatz erzielen – ein Wert, den VW 2024 wohl deutlich verfehlen wird. Daher ist „Enter Electric!“ neben „attraktiven Einstiegspreisen“ und „speziellen Leasingangeboten“ (wie es in der Mitteilung angekündigt wird) ein weiteres Element, um das Interesse an der Elektromobilität zu erhöhen. Auch das eigene Erleben soll eine wichtige Rolle spielen, etwa auf Markenebene über Probefahrtenprogramme, aber auch „nachgeschärfte Händlerschulungen“. Die Preise des ID.3 hat VW schon gesenkt und in dieser Woche auch ein Leasingangebot für die sportlichen GTX-Modelle lanciert.
„Ich bin überzeugt, dass die Batterietechnologie nach und nach die Herzen unserer Kundinnen und Kunden erobert. Konsequente Kostenarbeit wird uns in die Lage versetzen, die richtigen Preispunkte noch besser zu treffen“, sagt Marco Schubert, das für Vertrieb zuständige Mitglied der Erweiterten Konzernleitung. „Gleichzeitig bauen wir unser Modellportfolio über alle Marken gezielt weiter aus und erreichen so noch breitere Kundenschichten, insbesondere in den Einstiegssegmenten. Unsere Produktsubstanz war definitiv noch nie so gut wie heute.“
Sebastian Rudolph, Leiter Global Group Communications, ergänzt: „Wichtig ist es, den technologischen Wandel immer wieder zu erklären und über Vorteile wie Vorurteile aufzuklären. Das gilt insbesondere für Alltagstauglichkeit, Batterie, Ladekomfort und Nachhaltigkeit. Mit unserer markenübergreifenden Initiative wollen wir hierfür informative Beiträge leisten.“
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