Frankreich stutzt E-Auto-Umweltbonus auf maximal 4.000 Euro
Die Franzosen erhalten Planungssicherheit für ihre kommenden E-Fahrzeug-Anschaffungen. Wie vorab durchgesickert, wird die Regierung das Budget für die Unterstützung von E-Fahrzeugen gegenüber 2024 deutlich reduzieren – von 1,5 Milliarden in diesem Jahr auf eine Milliarde Euro. Für den einkommensabhängigen Ökobonus („bonus écologique“) selbst sind 70 Prozent, also 700 Millionen Euro, vorgesehen – die restlichen 300 Millionen Euro gibt es für leichte Elektro-Nutzfahrzeuge und für das Sozialleasing, das in der zweiten Jahreshälfte 2025 erneuert werden soll. Dabei ändert sich die Finanzierungsgrundlage bei den leichten Nutzfahrzeugen und beim Sozialleasing. Zu ihrer Bezuschussung sollen nicht länger Haushaltsmittel verwendet werden, sondern eine Finanzierung durch Energiesparzertifikate (CEE).
Der überarbeitete Bonus wird an 29. November durch Veröffentlichung eines Dekrets im Amtsblatt in Kraft treten. Allerdings gewährt die Regierung eine Toleranz für bereits bestellte Fahrzeuge, sofern deren Auslieferung vor Ende Februar 2025 erfolgt. Das Budget für 2025 könnte nach Einschätzung der Regierung dazu beitragen, den Kauf von rund 200.000 Elektroautos zu fördern (wobei 10 Millionen Euro aus dem Umweltbonus-Fördertopf für gebrauchte Elektrofahrzeuge und Nachrüstungen reserviert werden). Zum Vergleich: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 wurden in Frankreich bereits fast 240.000 Elektrofahrzeuge verkauft. Gut möglich also, dass das Programm vor Jahresende ausgebucht sein wird – denn die Regierung betont, keinesfalls über die Budgetgrenzen hinaus gehen zu wollen.
Höhe des Umweltbonus nach Gehalt gestaffelt
Zu den Details: Der „bonus écologique“ bleibt auch nächstes Jahr nach dem Einkommen der Käufer bzw. Leasingnehmer gestaffelt und obendrein an den CO2-Ausstoß bei der Produktion der Fahrzeuge und Batterien gekoppelt. Aber die Zuschusshöhe sinkt: auf 2.000 bis 4.000 Euro. In diesem Jahr rangierte er noch zwischen 4.000 und 7.000 Euro. Bereits im Februar beschnitt Frankreich die Unterstützung, indem Präsident Emmanuel Macron den Zuschuss für Einkommensstarke per Dekret um 1.000 Euro senkte und für Gewerbetreibende gänzlich strich.
Die geringeren Fördersätze sind der Bevölkerung aus Sicht des Finanzministeriums durchaus zumutbar: „Dank der Größenvorteile und des Fortschritts bei den Batterien sind die Kosten für Elektrofahrzeuge gesunken und ihr Anteil an den insgesamt verkauften Fahrzeugen ist gestiegen, was den Bedarf an Subventionen verringert“, hieß es aus dem Haus bereits im Oktober.
Klar ist: Frankreich folgt grundsätzlich seiner bisherigen Linie, wonach der Umstieg auf E-Autos vor allem den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung schmackhaft gemacht werden soll. Wir erinnern uns: Anfang des Jahres hatte die Regierung ein subventioniertes E-Auto-Leasingprogramm („leasing social“) für Personen mit geringem Einkommen gestartet, das aber wegen der immensen Nachfrage bereits im Februar vorübergehend ausgesetzt werden musste und erst – so ist es nun spruchreif – in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder aufgenommen werden soll. Voraussetzung beim geförderten Leasing in Frankreich war, dass der Kaufpreis des strombetriebenen Wagens unter 47.000 Euro und das Gewicht unter 2,4 Tonnen liegt. Das Programm zielte also auf Klein- und Mittelklasseautos.
Weniger spendables „Sozial-Leasing“
Zur Neuauflage des „Sozial-Leasing“ sind noch keine Details bekannt – nur, dass es weniger großzügig ausfallen und anders finanziert werden soll. Dieses Jahr wurden in kürzester Zeit sage und schreibe 650 Millionen Euro für 50.000 geleaste E-Autos ausgegeben – bei einer Selbstbeteiligung der förderfähigen Personen von im Extremfall nur 50 Euro pro Monat. Zur Erinnerung: Für 2025 sollen nur 300 Millionen Euro bereitgestellt werden, für das Sozial-Leasing und die leichten Elektro-Nutzfahrzeuge. Wie die Subventionen für E-Transporter und Co. ausgestaltet werden, soll zu einem späteren Zeitpunkt publik gemacht werden.
Grundsätzlich ist Frankreichs Umweltprämie seit dem Jahreswechsel 2023/24 an die CO2-Emissionen bei der Produktion von Fahrzeugen und Batterien gekoppelt. Dabei werden verschiedene Umweltkriterien bewertet, wie beispielsweise die Eigenschaften des Fahrzeugmodells selbst, das Gewicht, die Herkunft und die Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien, die Ökobilanz des Montagewerks und die Transportwege zum Verkaufsort. Für chinesische Hersteller ist es daher praktisch unmöglich, die Kriterien zu erfüllen.
Verschärfter „Malus“ wird noch diskutiert
Neben Anreizen arbeitet Frankreich seit Jahren auch mit einem „Malus“, der bei der Erstzulassung für besonders umweltschädliche Verbrenner erhoben wird. Diesen „malus écologique“ hatte die Regierung zum Jahresanfang verschärft. Und 2025 bis 2027 könnten die Strafen dem aktuellen Haushaltsentwurf zufolge weiter steigen. Beschlossen ist dies aber noch nicht. Im Senat regt sich französischen Medien zufolge Widerstand.
Der Umwelt-Malus ist konkret eine Steuer, die bei der Erstzulassung eines Pkw in Frankreich einmalig fällig wird und dafür sorgen soll, dass leichtere und emissionsarme Fahrzeuge auf den Markt kommen. Die nach CO2-Ausstoß gestaffelte Strafsteuer gilt seit dem Jahreswechsel für Autos ab 118 g/km nach WLTP (2023 waren es noch 123 g/km) und beginnt ab 50 Euro. Was noch relativ moderat anmutet, steigt bei höherem CO2-Ausstoß rasant an – auf einen Höchstwert von gegenwärtig bis zu 60.000 Euro. Letzterer gilt, wenn der CO2-Ausstoß höher als 194 Gramm pro Kilometer ausfällt.
Wenn es nach der Regierung geht, soll der Einstiegs-Schwellenwert 2025 weiter von 118 auf 113 g/km gesenkt und der Höchstsatz auf 70.000 (bei 193 g/km und mehr) angehoben werden. Allein mit der für 2025 geplanten Senkung der Auslöseschwelle für den Malus wird der Staat nach Medienangaben in der Lage sein, rund 120.000 zusätzliche Neufahrzeuge zu besteuern, wenn man von den Verkäufen im ersten Halbjahr 2024 ausgeht. 2026 und 2027 sollen sich die Malus-Schwellenwerte und Beträge dann weiter verschärfen.
reuters.com, journalauto.com, bfmtv.com (beide auf Französisch)
3 Kommentare