E-Busse könnten 2025 15 Prozent im Bestand ausmachen

Die Zahl der Elektro-Linienbusse im ÖPNV hat sich zwischen 2018 und 2023 mehr als verdreizehnfacht – von 200 auf 2.640. Ende 2025 könnten es sogar rund 7.400 E-Busse im deutschen ÖPNV sein. Das hat eine Studie von PWC ergeben.

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Bild: Daimler Truck

Die Studie wurde vom Bundeswirtschaftsministerium bei der Unternehmensberatung in Auftrag gegeben – vor allem, um den Erfolg der bisherigen Förderungen zu evaluieren. „Als die Förderung im Jahr 2018 startete, gab es in der deutschen ÖPNV-Busflotte gerade einmalrund 200 E-Busse“, heißt es in der PWC-Studie. „Fünf Jahre später, im Jahr 2023, waren es 2.640.“ Alleine 2023 kamen 782 E-Busse neu dazu, womit der Bestand um etwa ein Drittel gewachsen ist.

Kurz zur Einordnung: Als „E-Busse“ bezeichnet PWC in der Studie nicht nur Batterie-elektrische Busse, sondern mehrere, alternative Antriebsarten. Neben den wohl am weitesten verbreiteten Batterie-Bussen werden auch Oberleitungsbusse, Brennstoffzellenbusse sowie Plug-in-Hybrid-Busse unter den „E-Bussen“ gezählt. Es wird aber auch festgehalten, dass „der allergrößte Großteil des Flottenzuwachses aus Batterie-Fahrzeugen“ bestehe – wie folgende Grafik zeigt:

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Bild: PWC

Die Studie hat auch einige interessante Zahlen ergeben: Die durchschnittliche Fahrleistung pro Tag der geförderten E-Busse im Jahr 2023 lag bei 172 Kilometern – also ein Wert, der mit den allermeisten Batterie-Bussen möglich ist. Ein pikantes Detail: Die durchschnittliche Tagesfahrleistung von Dieselbussen lag nur bei 150 Kilometern. Dabei verursachen die „E-Busse“ über den gesamten Lebenszyklus 54 Prozent weniger CO2 aus als Dieselbusse. 2021 lag die Tagesfahrleistung der E-Busse noch bei 135 Kilometern. In dem Anstieg sieht PWC einen Beleg für die „deutlichen Fortschritte“ bei der Marktreife.

Durchschnittswerte sind für die Planungen von ÖPNV-Betreibern aber nur bedingt hilfreich. Tatsächlich lagen die Tagesfahrleistungen zwischen weniger als 50 Kilometern und bis zu 350 Kilometern am Tag. „Mehrkosten von ungefähr einem Viertel im Vergleich zu einem Dieselbus“, schreibt PWC. Das liegt auch an der Batteriekapazität. Die ist im Schnitt von 2020 (dem Beginn der Begleitforschung) bis 2023 von 260 auf 350 kWh gestiegen.

Insgesamt sind im betrachteten Zeitraum von 2018 bis 2023 alleine vom Bund rund 50 Projekte von 65 Verkehrsunternehmen gefördert worden – mit in Summe 487 Millionen Euro. Bis 2021 lag die Verantwortung für die E-Bus-Förderung noch beim Bundesumweltministerium seitdem beim BMWK. Landesförderungen und andere Zuschüsse wurden nicht berücksichtigt.

Aus diesen Förderprojekten werden noch weitere E-Busse den Bestand ergänzen: Laut PWC deuten die Planungen der befragten Verkehrsunternehmen demnach mit Stand Ende 2023 darauf hin, dass bis Ende 2025 rund 7.400 Linienbusse mit Elektroantrieb in Deutschland fahren könnten. Das wären etwa 15 Prozent der gesamten Busflotte im ÖPNV.

Wichtig ist hier die Einschränkung „Stand Ende 2023“. Da wie berichtet im Zuge der Haushaltskrise die Neuförderung von der Ampel-Koalition eingestellt wurde, werden nur noch die bereits genehmigten Projekte ausgefördert. Für weitere Fahrzeuge steht aktuell kein Fördertopf zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund haben erste Verkehrsunternehmen bereits angekündigt, ihre bereits geplante E-Bus-Umstellung zu überdenken – weil die Anschaffung ohne Fördermittel für die ÖPNV-Betreiber in der kurzen Zeit meist nicht zu finanzieren ist. Denn den Vorteilen bei den Betriebskosten stehen noch rund doppelt so hohe Anschaffungskosten gegenüber. Daher entstehen bei einem 2023 zugelassenen Elektrobus über seinen Lebenszyklus hinweg „Mehrkosten von ungefähr einem Viertel im Vergleich zu einem Dieselbus“, so die Studie.

Für einen Solobus werden laut PWC durchschnittlich 577.000 Euro fällig, wobei die Spanne zwischen 403.000 und 718.000 Euro je Fahrzeug lag. Ähnlich groß ist die Bandbreite bei den Gelenkbussen mit 606.000 bis 910.000 Euro und 779.000 Euro im Schnitt. Aus der Grafik in der Studie geht allerdings nicht hervor, wie sich die Preise innerhalb des betrachteten Fünf-Jahres-Zeitraums entwickelt haben.

Das Klimaschutzziel der Bundesregierung, wonach bis 2030 rund die Hälfte aller Stadtbusse emissionsfrei unterwegs sein soll, werde mit den aktuellen Förder-Rahmenbedingungen verfehlt, folgert daher auch PWC. Dennoch kommt die Unternehmensberatung zu einem insgesamt positiven Fazit – vor allem im Rückblick auf die bisherige Förderung. „Es ist ganz klar: Das Förderprogramm hat als Initialzündung für den E-Bus-Hochlauf in Deutschland gewirkt“, sagt Maximilian Rohs, verantwortlicher Autor der Begleituntersuchung und Public Transport Leader bei PwC Deutschland. „Auch industriepolitisch war es ein großer Erfolg, denn die gestiegene Nachfrage hat die deutschen beziehungsweise europäischen Hersteller motiviert, in die Serienfertigung von E-Bussen einzusteigen.“

sueddeutsche.de, pwc.de (Mitteilung), pwc.de (Kurzfassung der Studie als PDF), pwc.de (Langfassung der Studie als PDF)

1 Kommentar

zu „E-Busse könnten 2025 15 Prozent im Bestand ausmachen“
erFahrer
13.12.2024 um 08:31
Danke für diesen Bericht. CO2 ist schwer zu greifen. Aber schon dieses Jahr wurde das zweifach gesteigert. A= weiter Busse B= Anteil EE deutlich gestiegen. Wir sprechen hier wohl von rund 120.000.000 l Diesel die 2023 nicht in den Städten verbrannt wurden. Dabei ist der Diesel den diese 35.000 LKW-Fuhren dort eben nicht hin transportieren mussten, noch nicht mal gezählt, wie auch der Energieaufwand diese Menge über den halben Planeten zu transportieren. 2024 waren es wohl schon mehr als 100 LKW-Ladungen täglich die nicht verbrannt wurden. Wir lange dauert es also noch bis diese restlichen gigantischen Mengen nicht mehr verbrannt werden und kein Diesel-Tankzug mehr in den Betriebshof fährt?

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