BMW jagt Testträger für die Neue Klasse mit 18.000 Newtonmeter los
BMW will unter dem Namen Neue Klasse bekanntlich dieses Jahr eine neue Generation Elektroautos auf den Markt bringen, hat mit dem Vision Neue Klasse X bereits einen Ausblick auf das erste Fahrzeug gegeben und im neuen Werk im ungarischen Debrecen bereits die Vorserienproduktion eingeläutet. Im Vorfeld dieser mit Spannung erwarteten neuen Plattform hat der Münchner Automobilkonzern nun einige Einblicke in die Technologie dahinter gewährt, und zwar mit der Vorstellung des Hochleistungs-Testfahrzeugs namens „BMW Vision Driving Experience“.
Das Fahrzeug, das keinen Bezug zu Serienmodellen haben soll, fungiert als rollender Prüfstand für den neuen Zentralcomputer namens „Heart of Joy“, der für die Neue Klasse entwickelt wurde. Das Steuergerät ist für die Antriebs- und Fahrdynamikregelung des Fahrzeugs verantwortlich.
BMW hat das Fahrzeug bzw. das Steuergerät „Heart of Joy“ im BMW Performance Driving Center seines Werks Spartanburg in den USA einem Härtetest unterzogen – und betont zugleich, dass jedes vollelektrische Fahrzeug der Neuen Klasse vom „Heart of Joy“ profitieren soll. Laut Unternehmen werden die drei Charakteristika der Neuen Klasse – elektrisch, digital, zirkulär – mit dem neuen Zentralcomputer „Heart of Joy“ um eine vierte Dimension erweitert: Die BMW typische „Freude am Fahren“.
„Das Heart of Joy ermöglicht Fahrfreude auf dem übernächsten Level. Zudem erreichen wir einen weiteren Effizienzhub und damit mehr Reichweite, da der Fahrer künftig fast ausschließlich über die Rekuperation bremst. Das ist Efficient Dynamics im Quadrat“, sagt Frank Weber, Entwicklungsvorstand der BMW AG.






Das Steuergerät „Heart of Joy“ für Antrieb, Bremsen, Laden, Rekuperation und Teilfunktionen der Lenkung verarbeitet laut BMW Informationen zehnmal schneller als bisherige Systeme. Im Zusammenspiel mit der Software BMW Dynamic Performance Control berechnet das Steuergerät alle Funktionen zur Fahrdynamik auf einem neuen Niveau an Geschwindigkeit und Präzision.
Das Testfahrzeug entwickelt ein unglaubliches Drehmoment von 18.000 Newtonmeter. Die Absicht dahinter: Wenn das Steuerungssystem eine solche Kraftexplosion beherrschen kann, meistert es die Anforderungen im Straßenalltag mit Leichtigkeit. Zum Vergleich: Das schnellste Elektroauto der Welt, der Rimac Nevera, hat ein Drehmoment von 2.360 Newtonmeter. Sprich: Das Drehmoment beim BMW-Testfahrzeug liegt mehr als siebeneinhalbmal so hoch wie beim Rimac Nevera, der damit 412 km/h fahren kann. BMW wiederum macht aber keine Angaben zur Beschleunigung und zur Höchstgeschwindigkeit des Testfahrzeugs, doch es muss ziemlich schnell sein. Laut einem Bericht von „Autocar“ sollen bei dem Testfahrzeug übrigens gleich vier Motoren an Bord sein, ähnlich wie es für den kommenden BMW M3 angedacht sein soll.
In der Elektronik-Architektur der Neuen Klasse ist das „Heart of Joy“ eines von vier zentralen Steuergeräten und vereinigt zum ersten Mal Antriebs- und Fahrdynamikfunktionen. Die Einheit steuert das Beschleunigen und Bremsen, die Fahrzeugstabilisierung sowie fahrdynamische Lenkungsfunktionen und das Lademanagement. Herkömmliche Systeme haben dagegen separate Steuergeräte und Regelalgorithmen für Antrieb und Bremsen. Damit kann bei den schnellen Elektroantrieben laut BMW nicht das volle Potenzial an Fahreigenschaften ausgeschöpft werden.
Laut BMW sollen Fahrer und Passagiere ein harmonisches, geräuschloses Fahrgefühl erleben, mit souveränem Kurvenverhalten in dynamischen Situationen, Beim Stop-and-Go-Fahren oder Parken sorgen direkte Signalübertragungen und schnelle Informationsverarbeitung für ein noch überzeugenderes Fahrerlebnis. Zudem ermöglicht die integrierte Steuerung von Antrieb, Bremse und Rekuperation eine nachhaltigere Nutzung der Energie. 98 Prozent der Fahrer benötigen keine Eingriffe der klassischen Bremse. Die Bremsleistung der Rekuperationsbremse reicht für normales, alltägliches Fahren aus. Nur bei starken Bremsvorgängen wie Gefahrenbremsungen muss die Reibbremse noch zupacken. Insgesamt führt das System zu einer Effizienzsteigerung von bis zu 25 Prozent.
Während das „Heart of Joy“ vier bisherige Steuergeräte in einem einzigen Steuergerät zusammenfasst, kommen in dem Testwagen noch drei weitere Steuergeräte zum Einsatz: Eines ist für das automatisierte und hochautomatisierte Fahren zuständig, eines für Infotainment und eines für Basisfunktionen wie Klima & Komfort, Fahrzeugzugang, Innen- und Außenbeleuchtung.
BMW will seinen Versuchswagen BMW Vision Driving Experience auf der Auto Shanghai 2025 vom 23. April bis 2. Mai erstmals öffentlich ausstellen.
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