Bidirektionales Laden: V2G-Test in Shanghai gestartet

Die chinesische Regierung startet in neun Städten Pilotprojekte, bei denen die Batterien von Elektrofahrzeugen für bidirektionales Laden genutzt werden, um die Stromversorgung während Spitzenlastzeiten aufrechtzuerhalten. Den Auftakt macht Shanghai. Dabei geht es um eine Rückeinspeisung von Strom aus den E-Auto-Batterien ins öffentliche Netz (V2G).

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Symbolbild
Bild: Ionchi

Nachdem die chinesische Regierung Anfang 2024 Umsetzungsrichtlinien zur Verbesserung der Interaktion von Elektroautos und Plug-in-Hybriden mit dem Stromnetz veröffentlicht hatte, wird es nun konkret. In Shanghai startete am 31. März der landesweit erste vollintegrierte Test von Vehicle to Grid (V2G), der bis Ende April laufen wird. 19 Modelle von zehn Fahrzeugherstellern und 13 spezielle V2G-Ladesäulen von neun Herstellern werden getestet. Der Test umfasst unter anderem elektrische Pkw, Busse und Lkw.

Shanghai gehört zu den ersten neun Pilotstädten, die die Batterien der wachsenden Flotte von E-Fahrzeugen des Landes nutzen sollen, um die Stromversorgung des Netzes bei Bedarfsspitzen zu sichern. Umgekehrt soll das Projekt auch der Befürchtung entgegentreten, dass die stark wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen durch die Vielzahl der Ladevorgänge das Stromnetz überlasten könnte.

„Als eine der Städte, in denen die Interaktion zwischen Fahrzeug und Netz (V2G) in großem Maßstab erprobt wird, hat Shanghai ein intelligentes Ladenetz mit einer Kapazität von 300.000 Kilowatt sowie eine V2G-Entladekapazität von 20.000 Kilowatt aufgebaut. Durch die Bewertung der Kompatibilität der Geräte, der Anpassungsfähigkeit des Netzes und der Flexibilität der Nachfragesteuerung wird Shanghai voraussichtlich weitere technologische Durchbrüche und Interaktionen in der Branche fördern“, sagte Shen Bing, stellvertretender Chefingenieur des Forschungsinstituts für elektrische Energie von State Grid Shanghai.

Shanghai wird vier von insgesamt 30 V2G-Pilotprojekten durchführen. Die anderen acht Städte sind Changzhou, Hefei, Huaibei, Guangzhou, Shenzhen, Haikou, Chongqing und Kunming. Die meisten der 30 Projekte werden V2G-Projekte sein, bei denen E-Autos als Batterien dienen und den gespeicherten Strom ins Netz zurückspeisen können.

Zudem können die Ladezeiten der Fahrzeuge angepasst werden, um Spitzenzeiten zu vermeiden. Die Durchführung der Pilotprojekte liegt in der Verantwortung der Stromnetzbetreiber, während die Provinzregierungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur zuständig sind. Branchenexperten weisen jedoch darauf hin, dass noch Herausforderungen bei der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle und der Verbesserung der Batterietechnologien überwunden werden müssen, bevor das V2G-Konzept in großem Maßstab umgesetzt werden kann.

Shanghai war von der V2G-Technologie auch schon vor Beginn des Projekts so überzeugt, dass es bereits einen Arbeitsplan verfasst hat mit dem Ziel, bis 2030 zwischen 30.000 und 50.000 V2G-fähige Ladesäulen errichten zu wollen.

reuters.com, chinadaily.com.cn

2 Kommentare

zu „Bidirektionales Laden: V2G-Test in Shanghai gestartet“
Matthias
05.04.2025 um 02:38
In China sollen "die Batterien der wachsenden Flotte von E-Fahrzeugen des Landes nutzen sollen, um die Stromversorgung des Netzes bei Bedarfsspitzen zu sichern." Dort sind die zahlreichen Kohlekraftwerke, plus einige Atommeiler, also nicht in der Lage immer genug zu liefern - was hierzulande den Erneuerbaren vorgeworfen wird.Da China noch lange keine EE-Überschüsse haben wird, und dann allenfalls irgendwo lokal, sind dafür keine Speicher nötig. Aber V2X entwickeln und testen für Export ergibt durchaus Sinn. In Sachen V2G könnten die Japaner, Tesla und die Europäer seit Jahren weltweit führend sein. Die Chance wurde verplempert.
erFahrer
07.04.2025 um 07:49
Passt gut zusammen, da der Ausbau von Wind- und Solarenergie je Einwohner sogar noch stärker vorangeht als in D oder gar in der EU, ist das ein logischer und konsequenter Schritt um auch flächendeckendes Umsetzen moderner Energieversorgung voranzutreiben. Damit entsteht zudem das Fundament für ein globales synchrones Zusammenwirken von Erneuerbaren und eMobilität in den jeweiligen Ländern. (Der Stromverbrauch je Einwohner ist wohl derzeit noch niedriger als in D.)

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