China verzögert wohl Genehmigung für Produktion von BYD und Geely in Lateinamerika

Die chinesische Regierung verzögert offenbar die Genehmigung der Pläne von Geely, Elektroautos von Renault in Brasilien bauen zu lassen, sowie von BYD, eine Fabrik in Mexiko zu errichten. Hintergrund sollen die neuen US-Zölle sein, die zu wirtschaftlicher Unsicherheit führen, aber auch Angst vor Wissenstransfer ins Ausland.

Bild: Geely

Dass China die Genehmigung für die Pläne der chinesischen Autohersteller Geely und BYD, Autos in Lateinamerika zu produzieren, verzögert, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich dabei auf zwei mit den Vorgängen vertraute Personen. Dabei ist zumindest die Mutmaßung über Verzögerungen beim Bau einer BYD-Fabrik in Mexiko nicht neu: Bereits im März hieß es, dass die chinesischen Behörden befürchten, dass Mexiko uneingeschränkten Zugriff auf das Know-how von BYD erhalten und die USA womöglich Zugriff gewähren könnte.

BYD hatte bereits 2023 angekündigt, ein Werk in Mexiko bauen zu wollen. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden die Planungen dann konkreter, zum Beispiel bei der Standort-Suche. Doch noch immer ist kein finaler Standort bekanntgegeben worden. Ein möglicher Grund könnte mit ausstehenden Genehmigungen zu tun haben. Denn chinesische Hersteller benötigen für die Produktion im Ausland eine Genehmigung aus dem Pekinger Handelsministerium. Und dabei bevorzugt China gerade Länder, die stärker unter dem eigenen Einfluss stehen.

Geely wiederum hatte im Februar 2025 bekanntgegeben, die Produktionsanlagen des französischen Autobauers Renault in Brasilien nutzen zu wollen. Geely will dazu bei Renault do Brasil einsteigen und soll im Gegenzug von Renaults lokalen Produktions- und Vertriebsressourcen profitieren.

Jedoch dauert die Genehmigung der Vorhaben von BYD und Geely in Lateinamerika länger als erwartet. Die chinesischen Behörden sollen dies laut den von Insider-Quellen von Reuters damit begründen, dass die Pläne Risiken für den Technologietransfer bergen. Die Befürchtung der staatlichen Stellen ist also, dass wichtiges chinesisches Know-how ins Ausland abwandert. Zwar wollen die Behörden Investitionen chinesischer Automobilhersteller im Ausland nicht generell verbieten, aber diese sollen strenger und vorsichtiger geprüft werden. Der Zeitrahmen für die Prüfung sei verlängert worden, und man werde die Unternehmen auffordern, mehr Unterlagen einzureichen, fügte eine Quelle von Reuters hinzu.

Merkwürdig: Geely erklärte, dass die Zusammenarbeit mit Renault do Brasil erfolgreich angelaufen sei, ohne Verzögerungen oder zusätzliche Prüfungen. Die Elektroautos des Unternehmens seien in dieser Woche auf den Markt gekommen, nur 52 Tage nach Unterzeichnung der Vereinbarung. Allerdings kann damit eigentlich nur die Vorstellung des ersten Modells für den brasilianischen Markt gemeint gewesen sein: Dabei handelt es sich um das Elektro-SUV Geely EX5 (siehe Bild oben), das jedoch zunächst importiert werden soll und erst zu einem späteren Zeitpunkt auch im Renault-Werk im brasilianischen São José dos Pinhais gebaut werden könnte. Hierfür stehen die Genehmigungen seitens brasilianischer und chinesischer Behörden allerdings noch aus, wie das brasilianische Magazin „Valor“ schreibt. Diese Information deckt sich also mit den Reuters-Quellen, wonach eine Genehmigung für den Produktionsstart in Brasilien durch die chinesischen Behörden noch fehlt.

Parallel sollen Funktionäre der Verbände der chinesischen Automobilindustrie in separaten Gesprächen mit den Autoherstellern davor gewarnt haben, dass die Zölle von US-Präsident Donald Trump zu Unsicherheiten im Welthandel und in der Wirtschaft führen und die Risiken und Renditen ihrer Investitionen erschweren würden, sagten sie.

Dass die chinesische Regierung Einfluss auf die Auslandsaktivitäten chinesischer Autohersteller nimmt, war erst vor wenigen Tagen deutlich geworden: Nach nur einem halben Jahr wurde die Serienproduktion des chinesischen E-Kleinwagens Leapmotor T03 in einem Stellantis-Werk in Polen wieder eingestellt. Gut möglich ist, dass hierbei politischer Druck aus China eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte, denn Polen gehörte vergangenes Jahr zu den Befürwortern für EU-Strafzölle auf in China hergestellte Elektroautos.

Ursprünglich sollte in den polnischen Werk auch der Leapmotor B10 gebaut werden, doch nach politischem Druck aus China wurde der Auftrag stattdessen an ein Stellantis-Werk in Spanien vergeben. Spanien soll sich bei der Abstimmung über die EU-Strafzölle enthalten haben.

BYD wiederum will bald sein erstes europäisches Werk in Ungarn in Betrieb nehmen, einem Land, dass gegen die Strafzölle gestimmt haben soll und demnach in der Gunst der chinesischen Regierung stehen dürfte.

reuters.com, valorinternational.globo.com (Geely) renault.co.br (EX5-Launch)

2 Kommentare

zu „China verzögert wohl Genehmigung für Produktion von BYD und Geely in Lateinamerika“
René Reichert
14.04.2025 um 11:25
Verpflichtender Know How-Transfer und Joint Venture-Zwang für ausländische Unternehmen für Produktion *in* China waren aber ok.
Chang
16.04.2025 um 21:40
Die Chinesen waren ja nicht doof. Die haben die Europäer auch zumindest 40 Jahren Geld verdienen lassen. Irgendwann ist auch Schluss, wo sie selbst Geld verdienen möchten. Das ist und war eigentlich absehbar. Für ewig vom Ausländer nur die Werkbank zu sein, ist ein Chinese dafür nicht gedacht.

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