BYD plant Europa-Hauptquartier in Budapest
Das neue Hauptquartier wird im 11. Bezirk der ungarischen Hauptstadt entstehen und soll laut Unternehmensangaben „tausende hochqualifizierte Arbeitsplätze“ schaffen, wobei in Medienberichten von zunächst 2.000 Jobs die Rede ist. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit mit mindestens drei ungarischen Universitäten geplant, um Aus- und Weiterbildungsangebote zu stärken und junge Talente zu fördern.
Damit festigt BYD seine Lokalisierungsstrategie und stärkt seine Präsenz in Ungarn weiter. Mit der neuen Europazentrale wird BYD in Ungarn auf insgesamt fünf Standorte kommen – bereits seit 2017 baut BYD in Komárom E-Busse für den europäischen Markt, Ende 2025 soll zudem die E-Auto-Produktion in Szeged beginnen. Hinzu kommt ein Batterie-Montagewerk in Fót sowie eines in Páty.
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von BYD in Ungarn sollen mit zwei ambitionierten Projekten starten. Der Fokus liegt dabei auf der „Integration von Intelligenz in die moderne Mobilität“ sowie auf der Entwicklung „fortschrittlicher Technologien für die nächste Generation der Elektrifizierung“, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Zusammenarbeit mit Startups und Zulieferern
Ein besonderes Augenmerk legt BYD auf die Zusammenarbeit mit heimischen Startups und Zulieferern. Auch im Bereich Patente wolle man Ergebnisse erzielen, die direkt aus dem neuen Zentrum hervorgehen. Besonders bemerkenswert ist die Ankündigung, dass ca. 90 Prozent der Angestellten im F&E-Zentrum einen Hochschulabschluss besitzen werden – ein klares Bekenntnis zur Innovationskraft vor Ort.
BYD-Vorstandsvorsitzender Wang Chuanfu betonte die Bedeutung des Projekts für die europäische Strategie des Unternehmens: „Die Errichtung des europäischen Hauptsitzes in Ungarn ist ein natürlicher Schritt. Als zentrales Drehkreuz für unsere europäischen Aktivitäten wird das Hauptquartier drei zentrale Funktionen übernehmen: Vertrieb und Kundendienst, Fahrzeugzulassung und -prüfung sowie lokalisierte Fahrzeugentwicklung.“
Ziel sei es, die Integration in die lokalen Märkte zu vertiefen, die Lokalisierungskapazitäten auszubauen und nachhaltiges Wachstum in Europa zu sichern. „Wir wollen unsere Markenpräsenz stärken und gleichzeitig durch lokale Synergien effizienter agieren“, sagte Wang.
Unterstützung durch ungarische Regierung
Die Ankündigung erfolgte im Rahmen einer hochkarätigen Zeremonie in Budapest, bei der unter anderem Ungarns Premierminister Viktor Orbán und der Gouverneur der chinesischen Provinz Guangdong, Wang Weizhong, anwesend waren. Auch Ungarns Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó sowie BYD-Vizepräsidentin Stella Li unterzeichneten das Abkommen.
Premierminister Orbán zeigte sich erfreut über die langfristigen Investitionen: „Unser Ziel ist es, dass ausländische Investoren nicht nur Produktionskapazitäten, sondern auch Entwicklungszentren nach Ungarn bringen. Unsere Strategie war immer: erst die Produktion, dann die Entwicklung, schließlich die Forschung. Dass BYD nun auch sein Entwicklungszentrum bringt, markiert einen neuen Abschnitt.“
Damit hat sich für Orbán ausgezahlt, dass sein Land gegen die Sonderzölle der EU auf Elektroautos gestimmt hat. Kurz darauf soll die chinesische Regierung die Autohersteller angewiesen haben, nur noch in solchen EU-Staaten zu investieren, die die Sonderzölle nicht unterstützen. Offenbar als Konsequenz daraus wurde die Produktion des Leapmotor T03 aus Polen abgezogen, das für die Sonderzölle gestimmt hatte.
BYD will führende Marke in Europa werden
Mit den Plänen für sein neues Europa-Hauptquartier samt Forschung und Entwicklung unterstreicht BYD seinen Anspruch, eine führende Rolle auf dem europäischen Markt für Elektrofahrzeuge einnehmen zu wollen. Bereits heute vertreibt das Unternehmen Modelle wie den Dolphin, der künftig auch im neuen BYD-Werk in Szeged gebaut werden soll, bereits in Europa – Fahrzeuge, die laut CEO Wang Chuanfu „die technologische Innovationskraft des Unternehmens demonstrieren“.
Die Kombination aus regionaler Produktion, lokalisierter Forschung und enger Zusammenarbeit mit ungarischen Institutionen soll nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region beitragen, sondern auch Europas Energiewende maßgeblich mitgestalten. Mit der Errichtung des europäischen Hauptquartiers in Budapest schlägt BYD ein neues Kapitel auf – eines, das die grüne Mobilitätsrevolution in Europa beschleunigen soll. Und nicht zuletzt unterstreicht BYD einmal mehr, wie wichtig dem Unternehmen die Märkte außerhalb Chinas sind. Angeblich will der Konzern bereits im Jahr 2030 jedes zweite Auto außerhalb seines Heimatmarkts absetzen – vergangenes Jahr war es erst jedes zehnte Auto.
Quelle: Pressemitteilung per Mail
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