CATL will bis Jahresende 300 Akku-Tauschstationen für E-Lkw eröffnen

Der Batteriehersteller CATL hat ein standardisiertes austauschbares Batteriepaket für schwere E-Lkw vorgestellt, nachdem das Unternehmen im Dezember bereits ähnliche Produkte für Pkw eingeführt hatte. Der Batterie-Wechselblock mit Namen 75# soll eine besonders hohe Lebensdauer haben.

Bild: CATL

CATL arbeitet schon seit einiger Zeit an einem Akku-Tauschsystem, das Ende vergangenen Jahres sehr konkret wurde: Da stellte CATL zwei standardisierte Batteriepacks namens 20# und 25# für Pkw vor und kündigte an, in 2025 in China 1.000 Batteriewechselstationen bauen zu wollen. Zuletzt gab es außerdem Gerüchte, dass CATL womöglich die Akku-Tauschstationen von Nio übernehmen könnte.

Nun also hat CATL, das gerade durch einen Gang an die Hongkonger Börse 4,1 Milliarden Euro eingenommen hat, auch ein Batteriewechsel-System für elektrische Lkw marktreif. Auf einer Veranstaltung in Datong in der Provinz Shanxi im Nordwesten Chinas stellte das Unternehmen den 75# genannten Standard-Batteriewechselblock für schwere Nutzfahrzeuge vor. Er soll mit der laut CATL branchenweit höchsten Lebensdauer punkten. Dabei soll die Auswahl verschiedener Anzahlen von Batteriepacks möglich sein, sagte Yang Jun, CEO von Qiji Energy, einer Einheit von CATL.

Qiji Energy wurde im Juni 2023 gegründet mit dem Auftrag, die Einführung der Batteriewechseltechnologie im Segment der schweren Lkw voranzutreiben. Nach damaligen Angaben sollte das System mit 171-kWh-Batteriepacks arbeiten, die auf LFP-Zellen von CATL beruhen. Ob dies dabei geblieben ist, dazu gibt es aktuell keine Angaben.

Laut Yang gibt es in China bereits mehr als 30 schwere E-Lkw-Modelle von mehr als einem Dutzend Fahrzeugherstellern, die das System unterstützen. Die standardisierten Batteriewechselstationen von Qiji Energy sind mit 24 Batteriepaketen ausgestattet. Konkret plant CATL, noch in diesem Jahr die ersten 300 Batteriewechselstationen für schwere Lkw in China aufzubauen.

CATL geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 jeweils ein Drittel des Strombedarfs von Elektrofahrzeugen durch Batteriewechsel, Aufladen zu Hause und Aufladen an öffentlichen Ladestationen gedeckt werden kann. Auch für den Lkw-Sektor erwartet CATL einen Boom an elektrischen Fahrzeugen: In den nächsten drei Jahren werde die Branche ein explosives Wachstum erleben und voraussichtlich eine Elektrifizierungsrate von 50 Prozent erreichen, da ein kohlenstofffreier Übergang erforderlich sei und die Logistikkosten gesenkt werden müssten, sagte Robin Zeng, Chairman und CEO von CATL, auf der Veranstaltung.

Im Vergleich zu Lkw mit Verbrennungsmotor können Fahrzeuge, die die Batteriewechselstation von Qiji Energy nutzen, 60.000 RMB (rund 7.500 Euro) pro 100.000 Betriebskilometer sparen, so CATL.

cnevpost.com

8 Kommentare

zu „CATL will bis Jahresende 300 Akku-Tauschstationen für E-Lkw eröffnen“
tobias
19.05.2025 um 12:29
Im Gegensatz zum PKW halte ich Batteriewechselstationen für LKWs für eine langfristigere Lösung. Beim PKW ist es jetzt gut für Leute im Vertrieb, Leute die keine Lademöglichkeit haben, oder nur fürs gute Gefühl es nutzen zu können. Da überzeugt Nio einige Kunden von BMW und Co in China zum wechseln. Sehe solche Lösungen aber nur als Übergang, weil im PKW jetzt schon ladeleistung bis zu 700kW oder 1MW (mit zwei Ladeanschlüssen) möglich ist. Die Lebensdauer beim PKW ist nicht so wichtig wie beim LKW. Dort wird deutlich Akkuschonender geladen. (400-1MW auf 600kWh Akku). Gerade in Zweifahrer Betrieb oder mit Wechselbrücke. Also keine Pause beim Be- und Endladen sowie der einfachere Zugang zur Batterie (seitlich oder unterm Rahmen eingeschoben/befestigt sind gute Gründe für ein Batteriewechselsystem.
Josef
19.05.2025 um 15:24
Wechselsysteme in Autos haben ebenfalls Zukunft...alle Leute in Wohnblöcken und Laternenparker können damit ohne jeglichen Infrastrukturausbau direkt Vorort erreicht werden. CATL ist auch schon bei 10C angekommen und hat dennoch das Choco System eingeführt und rollt Stationen aus...da sie genau wissen, das Laden mit Kabel nicht auf Milliarden von Autos skaliert. Akkus zum Wechsel müssen auch nicht teuere 10C Akkus sein, es genügen 2C!!! Und einmal die Woche zum tanken...Akku wechseln...genügt dann für alle. Die CATL Stationen sollen 3min benötigen, und sind damit sogar schneller als tanken,was auch ein extrem wichtiger Faktor für Skalierung ist. Es genügen 14000 Tankstellen für 48 Mio Autos in Deutschland...einfach weil tanken so schnell geht und die Reichweite so hoch ist. Nur mit Wechselsystem ist diese Skalierung erreichbar. Aus der EV Fangemeinde hört man zu Wechselsystemen leider immer nur Sprüche, die man sonst von Diesel Dieter hört...komplett verschlossen gegen Anderes.
Nils
19.05.2025 um 16:19
Nein, das hat nichts mit Verschlossenheit zu tun. Es gibt schlichtweg gute, fundierte Gründe, warum sich beim Pkw der fest verbaute Akku durchsetzt – ganz ähnlich wie zuvor beim Smartphone. Und auch hier sind es dieselben Argumente: Designfreiheit, Platzoptimierung und vor allem die Kosten. Natürlich gibt es Nischennutzer, für die ein Wechselakku theoretisch attraktiv erscheint – aber selbst große Taxiflotten setzen längst (Waymo, Uber..) auf fest verbaute Akkus. Warum? Weil der Wechselakku technische Kompromisse erzwingt: Er limitiert die Integrationstiefe im Fahrzeugbau und treibt die Kosten in die Höhe – im Betrieb ist ein Wechselakku-BEV durchweg teurer. Hinzu kommt: Während in Asien derartige Systeme einen gewissen Reiz entfalten mögen, stößt man in Europa auf nüchternes Desinteresse. In den BeNeLux-Staaten etwa spricht niemand ernsthaft über solche Technologieromantik. Wer dort mit einem wechselakku-fähigen BEV unterwegs ist, kann es ganz gewöhnlich laden – sonst nichts. Und was oft verschwiegen wird: Auch bei Swapping-Systemen braucht es denselben umfassenden Ausbau der AC- und DC-Ladeinfrastruktur. Nur: Zusätzlich beanspruchen Wechselstationen teure Flächen, fordern leistungsstarke Netzanschlüsse – und lösen keineswegs das Stauproblem. Im Gegenteil: Wenn zu viele gleichzeitig 'nur mal eben schnell' den Akku tauschen wollen, wird es auch dort eng. Ich selbst habe vier Jahre lang Laternenladen praktiziert – ohne Probleme. Ob am Supermarkt, an Ladeparks oder sonstwo: Es funktioniert. Bevor Deutschland also erneut den Drang verspürt, technologische Sonderwege zu beschreiten, sollte der Fokus klar und entschlossen auf dem Ausbau der flächendeckenden Ladeinfrastruktur liegen. Und noch ein Punkt: Ich möchte meinen Strom aktiv, netzdienlich und gar gewinnbringend nutzen – über Anbieter wie Tibber. Denn wer wirklich ein eminent großes Interesse an dieser Technologie hat, ist einzig die Swapping-Industrie selbst – und ihre Investoren. Warum? Weil sie sich davon satte Gewinne versprechen. Sie kaufen den Strom billig ein, verkaufen ihn dann für 39 Cent (stand Heute, wg. geringer Nutzerzahl) pro Kilowattstunde weiter – und verkaufen das als Service. Die monatlichen Abo-Kosten bei NIO für (Battery-as-a-Service) betragen jedoch 169 € für die 75-kWh-Batterie. Die Swapping-Industrie ist letztlich nichts anderes als der Versuch, ein Stück vom milliardenschweren Kuchen der Mobilitätswende zu sichern – nicht aus Überzeugung, sondern aus Kalkül.
Rene´ Markgraf
21.05.2025 um 11:06
Um es vorweg zu nehmen, ja, Akkuswapping ist eine komplexe Angelegenheit und überfordert im ersten Ansatz den Laien. Je tiefer man sich aber mit der Materie beschäftigt, umso interessanter ist diese Lösung speziell für die Logistik und Energiewirtschaft. Wir haben zusammen mit Volvo eine Batteriewechselstation für Schwerlast-LKWs an der A13 aufgebaut und betreiben diese erfolgreich seit einem Jahr. Unsere Erfahrungen zeigen inzwischen auch den anderen OEM´s wie SCANIA, MAN, DAIMLERTRUCK und TRATON auf, wo die Reise hin geht. Netzdienliches Laden ist das Zauberwort. Unsere Anlage ist Bidirektional aufgebaut und speziell als Insellösung so konzipiert, dass neben den Logistikern auch die Verteilnetzbetreiber einen Mehrwert daraus ziehen können. Die Kombination aus Fahrplan-, Energie- und Batteriemanagement im Einklang mit Wetterforecast und einem flexiblen Buchungssystem ist die Herausforderung von Softwareentwicklern, die verstärkt auf KI-Systeme setzen. Genau das haben wir gemacht und ein geniales Monitoringsystem (iCC-intelligent Control System) aufgebaut, mit dessen Hilfe sämtliche Traktionsbatterien getrackt werden und jederzeit einer Kreislaufwirtschaft mit second life und Recycling übergeben werden können. Dies alles setzt voraus, dass die Batterien von den LKW´s entkoppelt werden können und dazu dient AKKUSWAP. https://big-automation.de
Scooter
19.05.2025 um 16:07
Battery Swapping ist in Asien und Afrika ein grosser Erfolg bei Kleinmotorrädern. Das Gogoro PBGN System ist das erfolgreichste markenübergreifende Wechselsystem. Mehrere hunderttausend E-Scooter nutzen es. Gogoro hat Eigenmarken aber auch bekannte Hersteller wie Yamaha halten sich an den Standard. Aber vor allem gibt es unzählige E-Scooter Hersteller in Asien die in Europa unbekannt sind die dem Wechselsystem zum Durchbruch verholen haben.
Max
19.05.2025 um 17:09
Die kommenden hohen Ladeleistungen mit 6C und mehr sind der Grund, warum alle anderen Lösungsansätze verschwinden werden, wo leistungsfähige Netzanschlüsse prinzipiell möglich sind. Es ist so viel einfacher, eine Batterie fest einzubauen: viel einfacherere Anschlüsse für Elektrizität und Kühlung, weniger Träger, kein zusätzliches BMS, höhere Energiedichte. Das gilt für Straßen- und Luftfahrzeuge und im geringeren Maße für Wasserfahrzeuge. Wechselakkus sehe ich bei besonderen Baustellenfahrzeugen wie Raupen etc., was ich möglichst nicht von der Baustelle entfernen will. Das war's auch schon.
erFahrer
21.05.2025 um 07:06
„Spannendes“ Thema. Das Bild oben zeigt den Aufwand an Gebäude Stellplatz und innen Akkus die auf die Zugmaschine warten. eTrucks setzten sich durch - nun kommen an diesem Tag ab 11:00 Uhr - 15:00 Uhr 72 LKW vorbei die frische Akkus brauchen. Jeder also 500 kWh in der Stunde demnach 6 MWh ab 13:00 Uhr müssen die Akkus die un 11:00 gekommen sind wieder fit sein damit nicht mehr als 12 MWh gelagert werden. Somit wären je Station Akkus im Wert von ca. 2 Mio. € vorzuhalten und zusätzlich zu finanzieren. hmm. Bei optimaler Logistik (die eLKWs kommen genau im 5 Min. Takt an wäre das schon eine Rechnung). Lösung müsste für die anderen 18 h gefunden werden in denen die Auslastung sogar auf unter 10 % sinkt. Ergo es müsste eine minutengenaue Absprache über all LKW und deren Speditionen hinweg stattfinden ansonsten müssten eher 20 -40 MWh an einer Autobahnladestation und mehreren Wechselstationen vorgehalten werden was den Nutzungsgrad nochmals drückt. Heute haben wir noch einfache Aufgaben zu lösen, dass ein HYC 400 nicht abschaltet wenn tatsächlich ein LKW lädt.
Heinz-Dieter Schneider
05.06.2025 um 17:22
Hallo Kollegen, ich halte das Wechseln der Batterien in kleinen und großen LKWs für sehr zielführend. In China haben wir bereits fünf Batterie Wechselstationen für 4.5t LKW im Einsatz. Bei GETEC Getriebe Technik GmbH sprechen wir nicht nur über die Zukunft der E-Mobilität - wir entwickeln sie auch. Unser Team leistet Pionierarbeit bei der Entwicklung eines fortschrittlichen Batteriewechselsystems für leichte Nutzfahrzeuge mit 4,5 Tonnen Ladekapazität, das die größten Hindernisse bei der Elektrifizierung aus dem Weg räumen soll: Ladezeiten, Infrastrukturbeschränkungen und betriebliche Effizienz.Unser Entwicklungsschwerpunkt für Lkw: Entwicklung eines vollautomatischen Hochgeschwindigkeits-Wechselsystems, das einen Batteriewechsel in nur wenigen Minuten ermöglicht und so einen unterbrechungsfreien Flottenbetrieb gewährleistet. Optimierung von modularen Batteriepaketen für die einfache Integration in verschiedene LKW-Plattformen, um Flexibilität und Skalierbarkeit zu gewährleisten. Schaffung einer robusten Tauschinfrastruktur, die Ausfallzeiten minimiert und Reichweitenangst bei Nutzfahrzeugen beseitigt. Validierung von Leistung und Haltbarkeit durch umfangreiche Praxistests, um die Zuverlässigkeit in anspruchsvollen Logistikumgebungen zu gewährleisten.Unser innovativer Ansatz entkoppelt den Fahrzeugbetrieb von der Energieversorgung und ermöglicht es Flottenbetreibern, die Betriebszeit ihrer Fahrzeuge zu maximieren und die Gesamtbetriebskosten zu senken. Diese Entwicklung ist ein Wendepunkt für die städtische Logistik, die Zustellung auf der letzten Meile und für kommerzielle Flottenbetreiber, die ohne Unterbrechung auf nachhaltige Mobilität umsteigen wollen.Bei GETEC passen wir uns nicht nur an die Zukunft an - wir entwickeln sie von Grund auf neu. Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr, wenn wir diese Technologie zum Leben erwecken!⚡ Was halten Sie von der Batterieumrüstung für Nutzfahrzeuge? Lassen Sie uns diskutieren!

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