Brennerautobahn und Alpitronic nehmen Megawatt-Ladesystem in Bozen in Betrieb

Die Brennerautobahngesellschaft hat auf dem Parkplatz Firmian an der Ausfahrt Bozen Süd Italiens erste Megawatt-Ladestation für Lkw eröffnet. Das HYC1000-Ladesystem von Alpitronic bietet nicht nur einen MCS-Stecker, sondern auch drei CCS-Lademöglichkeiten. Bei Bedarf kann der Standort zudem um ein zweites Megawatt-Ladesystem erweitert werden.

Bild: Alpitronic

Vorgestellt hatte Alpitronic seine Megawatt-Lösung erst Mitte Februar. Gut zwei Monate später kündigte Ionity zwar als erster Ladesäulenbetreiber dann an, das Megawatt-Ladesystem zu beschaffen und noch in diesem Jahr erste Standorte damit ausrüsten zu wollen – mit Fokus auf das Schnellladen von Elektroautos. Der erste Ladepark mit dem HYC1000-System ging nun jedoch in der italienischen Stadt Bozen (Südtirol) in Betrieb – dem Unternehmensstandort von Alpitronic.

Der vor allem zum Laden von E-Lkw errichtete Ladepark befindet sich auf dem Parkplatz Firmian an der A22 (Ausfahrt Bozen Süd). Es handelt sich dabei nicht nur um den ersten Lkw-Ladestandort an der Brennerautobahn – die insbesondere für den Güterverkehr eine der wichtigsten Verkehrsachsen Europas ist, sondern auch um den ersten Standort Italiens, an dem das Megawatt Charging System (MCS) zum Einsatz kommt.

Herzstück des Schnellladestandorts ist das Power Cabinet, das mit acht 125-kW-Modulen ausgestattet ist und somit eine maximale Leistung von einem Megawatt bereitstellt. Das HYC1000-System kann zwar bis zu vier Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten versorgen, sodass bis zu acht Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. Die Brennerautobahngesellschaft Autostrada del Brennero S.p.A. / Brennerautobahn AG, die den Standort auch betreibt, hat sich jedoch für eine andere Konfiguration entschieden. So finden Lkw-Fahrer vor Ort zwei High Power Charger und drei Ladeplätze vor. Eine der Ladesäulen verfügt über zwei CCS-Stecker (maximal 600 A, 600 kW), an denen zwei E-Lkw gleichzeitig laden können. Der zweite Schnelllader wurde mit einem MCS-Stecker (maximal 1.500 A, 1.000 kW) und einem CCS-Stecker ausgerüstet, wobei jedoch nur eine der beiden Optionen genutzt werden kann.

Die Ladevorgänge werden über das gesondert aufgestellte Bezahl-Terminal abgerechnet. Für das Ad-hoc-Laden ruft die Brennerautobahngesellschaft laut Webseite für seine 15 anderen Ladestandorte an Schnellladepunkten (150 kW und mehr) derzeit einen Preis von 0,43 Euro/kWh auf. An leistungsschwächeren DC-Ladepunkten sind es 0,38 Euro/kWh und an AC-Ladepunkten 0,33 Euro/kWh. Unklar ist bislang, ob die Konditionen auch für den Ladepark in Bozen gelten, der bis jetzt nicht aufgeführt wird. Auch gibt es keine Auskunft darüber, ob neben dem Ad-hoc-Laden auch über Roaming-Partner Ladevorgänge abgerechnet werden können.

Öffentlich zugänglich sind die Ladestationen übrigens nicht. Für die erste Phase habe man sich entschieden, dass das Laden von Lastkraftwagen nur nach vorheriger Anmeldung und mit einem Ausweis der Brennerautobahngesellschaft möglich ist. „So kann die Gesellschaft die Nutzung, Abrechnung und Funktionsfähigkeit der Station überwachen“, heißt es. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen neben E-Lkw aber auch E-Autos dort laden können.

„Die Eröffnung dieser 1-MW-Ladestation für Schwerfahrzeuge entlang der A22 – die erste ihrer Art in Italien – bestätigt die Verpflichtung der Brennerautobahn AG und damit auch des Landes Südtirol, diese bedeutende Infrastruktur – eine Brücke zwischen Nord- und Südeuropa – in einen digitalen grünen Korridor zu verwandeln“, so der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Wir wissen, dass der Schwerlastverkehr, der täglich über den Brenner fährt, einen erheblichen Teil des nationalen Imports und Exports trägt“, ergänzt Diego Cattoni, Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft. Und weiter: „Ebenso klar ist aber auch, dass sich die Elektromobilität in diesem Bereich ohne eine geeignete Ladeinfrastruktur kaum durchsetzen wird: Mit dieser leistungsstarken Ladestation für E-Lkws – einzigartig in ganz Italien – treiben wir die Energiewende im Schwerverkehr konsequent voran […].“ Philipp Senoner, CEO von Alpitronic, äußert sich wie folgt: „Die Zukunft des Transportwesens ist elektrisch – und dafür braucht es eine leistungsfähige und verlässliche Ladeinfrastruktur.“

Dass von einem steigenden Bedarf nach passenden Lademöglichkeiten ausgegangen wird, zeigt sich auch an einem anderen Punkt: Der von der Brennerautobahngesellschaft installierte Transformator hat eine Leistung von 2.000 kVA, womit der Standort bereits auf die zukünftige Erweiterung um ein zweites 1-MW-Ladesystem ausgerichtet ist. Zuvor folgt in den kommenden Monaten jedoch zunächst einmal die Installation eines Batteriespeichers und einer digitalen Plattform zur Überwachung und Steuerung des „Mikronetzes“ durch AVL Italia.

Quelle: Info per E-Mail, linkedin.com

3 Kommentare

zu „Brennerautobahn und Alpitronic nehmen Megawatt-Ladesystem in Bozen in Betrieb“
Luigino
26.05.2025 um 17:21
Tutti bravo! Mit Alpitronic geht’s avanti in una grande BEV-Zukunft! Tobias – quando ti vediamo beim Megawatt-Laden? ;-) Sarebbe meglio als vor FCEV-Ivecos zu posare, capisci?
Energisch Joe
27.05.2025 um 09:11
Ciao Bella! Mamma mia!Beim Lesen dieser Meldung kommt mir Gott Janus in den Sinn!Die gute Seite: Endlich gibt es neben der unseligen Geldvernichtungsaktion namens Wasserstofftankstelle in Bozen (gibt es die überhaupt noch?? ) für elektrische Fern-LKW eine Megawattladestelle, sehr praktisch für die große Alpenüberquerung vom Süden kommend!Die schlechte Seite: NICHT ÖFFENTLICH! Sonst wachsen die Bäume glatt in den Himmel und die Ladestelle wird zu stark genutzt, zum Schluss rechnet sie sich gar noch ;o)) Man braucht einen Ausweis (???) der Brennerautobahngesellschaft und muss sich anmelden. Das ist pervers, weil der Rest Europas bemüht sich das Laden für eLKW möglichst einfach und barrierefrei zu gestalten. Satirisch interpretiert: Soll die BAG doch gleich sagen dass sie am liebsten niemand dort sehen will und nur Fördermittel für eine Betriebseigene Ladestation einstreichen will.Ich werde dem You-Tube-Blogger "Elektrotrucker" eine Nachricht mit der Bitte senden diese seltsame Angelegenheit zu testen. Da er sehr ehrlich und offen ist und durch ganz Europa kommt geht sich das für ihn sicher bald mal aus und er wird sagen ob er willkommen war und es unbürokratisch ging oder das ganze für echten eLKW-Fernverkehr unbrauchbar ist, sprich reine Steuermittelverbrennung (wenn schon der eLKW nichts verbrennt ;o)) )...So schön es ist diese Ladestelle zu haben so komisch sind die Randbedingungen.mit freundlichen Grüßen vonEnergisch Joe
Jörg
27.05.2025 um 14:09
43ct für Adhoc laden, ein für unsere CPOs vollkommen ruinöses Geschäftsmodell wo doch die Kartenzahlung so teuer ist... (nicht)Es wird Zeit dass dieser Abo/App Unsinn zu Märchenpteisen endlich ein Ende findet

Schreiben Sie einen Kommentar zu Luigino Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert