Europas größte H2-Tankstelle in Düsseldorf eröffnet

H2 Mobility hat in Düsseldorf seine angekündigte Hochleistungs-Wasserstofftankstelle in Betrieb genommen. Mit einer Tageskapazität von bis zu fünf Tonnen soll es sich um die leistungsstärkste Wasserstofftankstelle Europas handeln.

Bild: H2 Mobility

Die neue Anlage am Höherweg soll mit ihrer deutlich höheren Tageskapazität „neue Maßstäbe im Bereich der Wasserstoffmobilität“ setzen, wie der Betreiber H2 Mobility zu der Eröffnung mitteilt. Geplant und umgesetzt wurde die Tankstelle gemeinsam mit den Stadtwerken Düsseldorf und der Rheinbahn, die in diesem Projekt die Themen H2-Produktion, -Infrastruktur und -Nachfrage „gemeinsam gedacht und realisiert haben“.

Neben der Kapazität von bis zu fünf Tonnen Wasserstoff pro Tag zeichnet sich die neue Tankstellen-Generation dadurch aus, dass bis zu drei Fahrzeuge gleichzeitig betankt werden können – „dank patentangemeldeter Hochleistungstechnologie“, wie es heißt. Dabei liegt der Fokus aber auf Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieb, wie etwa Lkw, Busse und leuchte Nutzfahrzeuge. Wasserstoffautos können auch die neue Anlage nutzen, die Pkw stehen aber – anders als bei den früheren Plänen mit der ersten Tankstellen-Generation – nicht mehr im Fokus.

Einer der Hauptnutzer soll etwa die Rheinbahn werden, der städtische ÖPNV-Betreiber Düsseldorfs. Die neue Tankstelle liegt unweit des Betriebshofs Lierenfeld und dürfte eine deutliche Erleichterung beim Einsatz der 20 BZ-Busse der Rheinbahn darstellen. Die Urbino 12 Hydrogen von Solaris mussten bisher in den Stadtteil Reisholz fahren, um an der dortigen 350-bar-Tankstelle von H2 Mobility nachzutanken. Künftig wird dieser Umweg wegfallen. „Die neue Wasserstofftankstelle markiert einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg hin zu emissionsfreier Mobilität. Mit ihrer Inbetriebnahme sind wir jetzt infrastrukturell optimal aufgestellt, um unsere Wasserstoffbusse flexibel und effizient zu betanken und sie zuverlässig im Linienbetrieb einzusetzen“, sagt Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe. „Die Fahrzeuge haben sich im täglichen Einsatz bereits bewährt – unsere Fahrerinnen und Fahrer schätzen den Fahrkomfort und ihre Leistungsfähigkeit.“

Der Wasserstoff für die Tankstelle wird derzeit noch zugeliefert, soll aber ab dem kommenden Jahr vor Ort hergestellt werden. Dann wollen die Stadtwerke Düsseldorf den angekündigten Elektrolyseur in Betrieb nehmen, der seinen Strom aus der eigenen Müllverbrennungsanlage bezieht – und damit auf dem Papier mit erneuerbarer Energie betrieben wird. „Dieser regionale Energiekreislauf reduziert Emissionen deutlich und nachhaltig“, teilt H2 Mobility mit.

„Diese Tankstelle ist ein Meilenstein für die Wasserstoffmobilität in Europa und sie steht für eine neue Generation von H2-Tankstellen mit mehr Zapfsäulen für 350, 500 und 700 bar, größeren Wasserstoffmengen und einer deutlich leistungsstärkeren Technik“, betont Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO von H2 Mobility. „Mit unserer innovativen Hochleistungstechnologie ermöglichen wir schnelle, flexible Betankungen für Busse, Lkw und Pkw – und leisten damit einen konkreten Beitrag zur Verkehrswende.“

Zur Eröffnung der neuen Tankstelle ist unter anderem auch Dagmar Fehler, Sprecherin und CEO der NOW GmbH, nach Düsseldorf gekommen – sowohl die Tankstelle als auch der Elektrolyseur wurden im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase 2 mit Bundesmitteln gefördert – die entsprechende Förderrichtlinie wird von der NOW koordiniert. Die Fördersummen betragen für die Wasserstofftankstelle Düsseldorf-Höherweg (HyLight3) insgesamt 3.137.000 Euro, für den Elektrolyseur 1.212.000 Euro.

h2-mobility.de

9 Kommentare

zu „Europas größte H2-Tankstelle in Düsseldorf eröffnet“
Arndt Schäffler
27.05.2025 um 14:14
Na Frank, Glückwunsch zur nächsten Fehlinvestition in die gute alte H2-Blase. Wir dürfen gespannt sein, wann der Bubble endgültig die Luft ausgeht – oder zugespitzt: wann die Wasserstoff-Blase in Deutschland endlich platzt. Im Pkw-Sektor ist der Zenit längst überschritten*, im Lkw-Bereich stehen wir exakt auf dem Gipfel – ab jetzt geht’s abwärts. Nur im Nahverkehr dauert die Erkenntnis „Verdammt, das ist ja absurd teuer im Vergleich zum BEV“ offenbar noch ein paar Millionen Fördereuro länger. Aber keine Sorge, das Kostendesaster ist längst in vollem Gange. Eure Nachbarstadt Mülheim denkt bereits laut darüber nach, wie sie den Rückwärtsgang einlegen kann – aus dem Wasserstoff-Schlamassel wieder raus: https://archive.ph/ehU2M ... / * = Lobbyinduzierte Illusionen haben bei einer aufgeklärten Gesellschaft wenig Chancen.
BotU
27.05.2025 um 16:00
Ja, Wirkunggrad von Strom zu H2 schlecht ( vor allem muss man ihn auch mal HABEN ), von H2 zu Strom schlecht, will nicht im Tank bleiben, ein wenig explosiv ;-) UND er wird woanders mehr gebraucht ( chemische Industrie, nicht bei der Stahlerzeugung ). Wir brauchen auch kein Wasserstoffkernnetz, das Geld wäre besser bei dem Speicherausbau und bei der Entwicklung netzstabilisierender Wechselrichter - Software aufgehoben, länderübergreifend.
Arndt Schäffler
27.05.2025 um 14:28
Nochmal an dich, Frank: Wärst du so nett, uns endlich die täglich abgesetzten H2-Mengen (in kg) pro Tankstelle bei H2-live offenzulegen? Oder ist Transparenz bei euch nur dann gefragt, wenn’s um Subventionen geht? Die Investoren würden gern erfahren, wie weit eure Zukunftsversprechen inzwischen von der schnöden Realität am Zapfhahn entfernt sind.
Jens
28.05.2025 um 12:52
Das würde mich auch mal sehr interessieren. Zumal es Linde seit Wochen nicht schafft ausreichend (wenn überhaupt) H2 zu liefern.
'Anteil FCEV-LKW in Europe' von Arndt Schäffler
27.05.2025 um 15:18
Siehe: https://public.tableau.com/app/profile/acea.european.automobile.manufacturers.association/viz/shared/FYNBZPD7Z .. Die FCEV-Lkw-Zulassungen in Europa im Q1 2025? Konzentrieren sich – wie könnte es anders sein – praktisch ausschließlich auf Deutschland. Und machen hierzulande gerade einmal rund 0,1 % aller Lkw-Neuzulassungen aus. Genau diese beeindruckende Marktdurchdringung rechtfertigt natürlich den milliardenschweren Infrastrukturausbau durch H2 Mobility. Applaus für so viel Nachhaltigkeit!
Martin Seiler
27.05.2025 um 19:19
So ganz falsch kann es nicht sein, bei aller angemessenen Kritik, am Schnittpunkt großer Handelswege eine brauchbare H2-Tankstelle aufzustellen. Immerhin müssen die real vorhandenen H2-Lkw im Fernverkehr irgendwo nachladen können. Eine große Zukunft wird der Betrieb wohl eher nicht haben. Anders sieht es bei der Wasserstoff-Produktion aus. Für grünen H2 wird es perspektivisch interessierte Abnehmer aus Schiff-/Luftverkehr und Industrieprozessen geben.
Manfred Stummer
28.05.2025 um 07:58
Na endlich, jetzt können die paar H2-PKW-Besitz in Österreich wieder ihre Autos betanken! Wann hört dieser Unsinn nur auf?
Thomas Wagner
28.05.2025 um 09:13
Wieder einmal ein paar Millionen in der Wasserstoffsackgasse verpulvert :-( Wann wir es der letzte merken, dass Wasserstoff im Verkehr eine Totgeburt ist ?
Jensen
28.05.2025 um 18:32
Strom aus einer Müllverbrennungsanlage in die Kategorie "erneuerbare Energie" einzuordnen ist schon sehr schräg. Hier werden Materialien verbrannt. Bei diesem Vorgang dürften allerlei unschöne Emissionen, die sicher mit anderen festen oder gasförmigen Brennstoffen "mithalten" können. Die Rheinbahn ist ja glücklicherweise auch bereits mit einer Vielzahl an batterieelektrischen Bussen unterwegs, so dass die nackten Vergleichszahlen bei den Kosten schnell dafür sorgen dürften, dass der Mumpitz nach Abarbeitung der Förderkulissen beendet wird. Der Müllverbrennungsstrom (wenn denn überhaupt) dürfte in den Batteriebussen besser aufgehoben, es sei denn man hat ein gesteigertes Interesse an massiver Energieverschwendung und deutlichehöheren Gesamtkosten.

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