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NextGen Public Charging – Wulf Schlachter, DXBe Management Group

Bei unserer Online-Konferenz electrive LIVE zum Thema „Public Charging“ bot Wulf Schlachter einen umfassenden Überblick über internationale Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen im Bereich des öffentlichen Ladens. Als Gründer und CEO des Beratungsunternehmens DXBe Management kennt Schlachter die Ladeinfrastruktur aus allen Perspektiven: von Flotten und Busdepots bis zu großen Ladeparks.

„Wir bauen auf der einen Seite CPOs auf, auf der anderen Seite rampen wir auch EMPs auf“, erläutert Wulf Schlachter zum Einstieg, was DXBe eigentlich tut. Sprich: Sein Beratungsunternehmen hilft beim Aufbau von Ladepunktbetreibern (CPOs) und E-Mobility-Providern (EMP). Diese End-to-End-Perspektive erlaubt es DXBe, globale Trends nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mitzugestalten.

Schlachter verdeutlichte in seinem Vortrag, wie vielfältig sich öffentliche Ladeinfrastruktur weltweit gestaltet – mit Best-Practice-Beispielen aus Dänemark, Saudi-Arabien, den USA, Korea, Australien und den Nordics.

In Dänemark zeigte er auf, wie ein Ridehailing-Startup namens Viggo, das gerade von Bolt übernommen wird, durch Investitionen in öffentlichen Schnellladepunkte die Covid-Krise überstand. „Man kann auch mit dem richtigen Geschäftsansatz in schwierigen Zeiten Geld verdienen“, betonte er.

In Saudi-Arabien entsteht ein ganzes E-Mobilitäts-Ökosystem, von der PV-gestützten Ladeinfrastruktur bis zu Gigaprojekten wie Red Sea Global. Dort werden Hotels mit 100 Prozent Eigenstromversorgung aufgebaut. „Das wird ein komplettes Off-Grid-Netz“, sagte Schlachter, das zeige, „wie alte und neue Welt aufeinandertreffen.“

Ladeparks, Netz und Energie: Komplexität steigt

Ein immer häufiger wiederkehrendes Thema ist die steigende technische und operative Komplexität: Netzausbau, Batteriespeicher, PV-Integration und Hochleistungsladen sind heute Standardanforderungen. Ladeinfrastruktur könne nicht mehr einfach „nur gebaut“ werden – sie muss mit Energie- und Standortstrategien verzahnt sein. Als Beispiel nannte Schlachter einen neuen Ladepark von Mercedes-Benz in Atlanta oder Indoor-Ladestationen in Asien, die Raumoptimierung und Kundenerlebnis kombinieren. Er warnte: „Viele Standorte gehen einfach nicht mehr ohne Batteriespeicher und mit entsprechendem Energiemanagement integriert oder angedockt.“

Ein zentrales Thema in der anschließenden Diskussion war Deutschlands Rolle im internationalen Vergleich. Schlachter sieht Deutschland nur „in der Mitte“, während die Nordics (z. B. Norwegen, Schweden) bereits deutlich weiter seien – vor allem durch eine klare Vision und politische Entschlossenheit „Technologiesicherheit und Planungssicherheit sind, glaube ich, die Schlagworte“, so Wulf Schlachter.

In Deutschland hingegen werde immer noch über Technologieoffenheit debattiert, was Fortschritt bremse. „Ich habe mich so ein bisschen wieder zurückgesetzt gefühlt. Jetzt bin ich wieder im Jahr 2016 angekommen.“ Auch für Investoren sei Deutschland nicht mehr attraktiv: „Ich kann momentan nur wenigen Startups empfehlen, in Deutschland zu gründen.“

Die Dos: Erfolgsfaktoren für Public Charging

Wulf Schlachter präsentierte eine Liste von Erfolgsfaktoren, basierend auf weltweiten Projekterfahrungen:

  • Skalierbarkeit bei der Planung von Ladeparks
  • Sicherstellung der Zugänglichkeit
  • Priorisierung von stark frequentierten Lagen („AAA-Lagen“)
  • Integration erneuerbarer Energien
  • Standardisierung
  • Echtzeitinformationen für Nutzer

Gerade bei hochdynamischen Märkten sei Skalierung entscheidend, betonte er mehrfach.

Die Don’ts: Fehler mit hohem Preis

Auch Fehlentwicklungen blieben nicht unerwähnt. In Saudi-Arabien etwa wurden AC-Lader aufgestellt, die kaum genutzt werden – weil dort hauptsächlich Lucid-Fahrzeuge mit großen Batterien verkehren, für die 11-kW-Lader unpraktikabel sind. Die Ladezeit betrage dann „zwölfeinhalb Stunden – das macht keinen Spaß.“

Wartung, Netzüberlastung und fehlende Nutzerzentrierung sind laut Schlachter klassische Fehler. Er betonte, wie wichtig Bedienkomfort und Preistransparenz seien.

Fazit: Dynamik nutzen, Mut zeigen

Wulf. Schlachter rief dazu auf, mutiger und innovationsfreudiger zu agieren. Deutschland solle sich mehr zutrauen – gerade bei urbanen Ladeprojekten, Megawatt-Charging oder neuen Geschäftsmodellen. Die Zukunft gehöre jenen, die jetzt handeln: „Da geht noch mehr. Wir arbeiten dran.“

Sie wollen sich den kompletten Vortrag „NextGen Public Charging – The Dos & Don’ts of Charging worldwide“ von Wulf Schlachter anschauen? Dann nutzen Sie gern oben unseren Videoplayer.

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