Mercedes-Benz ruft EQC in China wegen Brandgefahr zurück
Der Rückruf betrifft EQC-Modelle, die zwischen dem 30. November 2018 und dem 17. September 2022 in China gefertigt wurden. Kurz darauf wurde die Produktion des Modells eingestellt. Wie die chinesische Marktaufsichtsbehörde SAMR (State Administration for Market Regulation) mitteilte, soll die fehlerhafte Software ab dem 27. September 2025 kostenlos über autorisierte Händler aktualisiert werden. Ob auch die in Deutschland gebauten EQC von dem Problem betroffen sind, ist bislang unklar.
Bis dahin empfiehlt Mercedes-Benz den betroffenen Kundinnen und Kunden in China vorsorglich, den maximalen Ladezustand der Batterie auf 80 Prozent zu begrenzen. Dies könne helfen, das Risiko eines thermischen Ereignisses zu verringern. Denn die potenziell gefährliche Fehlfunktion in der Software des Batterie-Management-Systems besteht darin, dass sie unter extremen Bedingungen zu einem sogenannten thermischen Durchgehen der Hochvoltbatterie führen kann – ein Prozess, der im schlimmsten Fall Fahrzeugbrände auslösen kann.
Es ist bereits der zweite sicherheitsrelevante Rückruf von Mercedes-Benz in China innerhalb weniger Monate. Erst im März 2025 hatte der Konzern über 12.000 EQA- und EQB-Modelle in dem Land zurückgerufen – damals wegen Produktionsmängeln an den Hochvoltbatterien, die zu Kurzschlüssen und Brandgefahr führen konnten. Die Rückrufaktion wurde jedoch nicht nur in China ausgelöst, sondern global: Weltweit waren insgesamt 33.705 Fahrzeuge der Baujahre 2021 bis 2024 betroffen, davon 3.119 in Deutschland.
Imageproblem im wichtigsten EV-Markt
Der EQC war 2019 das erste vollelektrische Fahrzeug, das Mercedes-Benz speziell für den chinesischen Markt lokal vor Ort produzierte. Bereits Anfang 2022 hatten sich jedoch zahlreiche Kundinnen und Kunden über Motorprobleme beim EQC beschwert. Die aktuellen Rückrufmeldungen könnten das Vertrauen der chinesischen Verbraucher weiter belasten – insbesondere in einem zunehmend umkämpften Markt mit starken heimischen Konkurrenten wie BYD und Nio.
China ist weltweit führend in der Regulierung von Elektrofahrzeugen und deren Sicherheit. Die SAMR veröffentlicht regelmäßig Rückrufmeldungen, vor allem im Bereich Batteriesicherheit. Thermisches Durchgehen gilt dabei als besonders gefährlich: Bei diesem chemischen Prozess kann die Batterie unkontrolliert überhitzen und sich entzünden.
Trotz der Rückschläge betont Mercedes-Benz seine Verpflichtung zu maximaler Sicherheit und Transparenz. Der Konzern verspricht, betroffene Kundinnen und Kunden umfassend zu informieren und technische Lösungen schnell bereitzustellen. Dennoch zeigt der aktuelle Fall, wie entscheidend ein robustes Batterie-Management in der Elektromobilität ist.
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