Schweizer Post testet bidirektionales Laden mit E-Rollern

In einem viermonatigen Pilotprojekt testet die Schweizer Post, ob die E-Roller aus der eigenen Flotte zur Stabilisierung des Schweizer Stromnetzes beitragen können. Zudem soll geklärt werden, ob sich damit im besten Fall auch Geld verdienen lässt. Für das Vorhaben hat Kyburz neun E-Roller für das bidirektionale Laden umgerüstet.

Bild: PostAuto AG

Bereits 2023 hat Kyburz Fahrzeuge mit bidirektionaler Ladetechnologie präsentiert, lässt die Schweizer Post wissen. Für das Projekt bei der Post in Fribourg hat das Unternehmen nun neun E-Roller (DXP und DXC) entsprechend umgerüstet.

Während viele Projekte das bidirektionale Laden (V2G) über den Gleichstromanschluss realisieren, gehört dieses zu denen, die die technische Machbarkeit des bidirektionalen Ladens über den AC-Anschluss fokussieren. Außer der Umrüstung der Fahrzeuge war aber keine weitere technische Anpassung notwendig. „Weitere Installationen im Depot waren nicht nötig“, so die Post.

Im Rahmen des Projekts testet das Projektteam zusammen mit dem Freiburger Netzbetreiber Groupe-e, ob die Batterien der Roller zusammen als virtuelles Kraftwerk genutzt werden können. Die Aufgabe: Die Batterien der Zustellfahrzeuge sollen zum Ausgleich der Netzauslastung genutzt werden. „Sobald die Roller am frühen Nachmittag im Depot eintreffen, berechnen wir Lade- und Entladeprofile gemäß dem variablen Tarif der Groupe-e, um den maximalen Nutzen der Fahrzeuge zur Unterstützung des Stromnetzes zu erreichen“, sagt Severin Nowak von der am Projekt beteiligten Hochschule Luzern (HSLU). Einzige Bedingung ist, dass die Batterien morgens um 5 Uhr wieder voll aufgeladen sind, wenn die Zustelltouren beginnen.

Neben einer möglichen Stabilisierung und Entlastung des Stromnetzes soll auch getestet werden, ob sich mit Laden und Entladen der Batterien im besten Fall Geld verdienen lässt. Für die Dauer des Tests nutzt die Post variable Stromtarife. Die Idee: Wenn die Post die Batterien ihrer Roller in der Nacht mit einem tiefen Stromtarif lädt und den Strom dafür tagsüber zu einem hohen Tarif ins Netz zurückspeist, könnte sie damit Geld verdienen. „Noch sind dynamische Tarife nicht großflächig verfügbar, daher sind die wirtschaftlichen Bedingungen für die Rückspeisung ins Netz nicht überall in der Schweiz gegeben“, heißt es. Im Netzgebiet der Groupe-e sollen durch das bidirektionale Laden aber schon heute dank variablen Tarifen entscheidende Einsparungen beim Verbrauch innerhalb desselben Areals erreicht werden können.

„Mit dem Projekt in Fribourg wollen die Beteiligten herausfinden, ob die Skaleneffekte durch die hohe Zahl an Rollern groß genug wären, damit die Post mithilfe der Arbitrage Geld verdienen könnte“, so Michael Graf, der die Post im Projekt vertritt. „Gegenwärtig ergeben die Hochrechnungen einen Mehrwert von CHF 2500 pro Fahrzeug über dessen ganze Lebensdauer. Das Projekt in Fribourg in Zusammenarbeit mit Groupe-e soll aufzeigen, ob diese Modellierung auch dem Realitäts-Check standhält“, erklärt die Post. In Zukunft könnten durch höhere Preisvariabilität sogar noch höhere Erträge möglich werden.

Welche Kosten das Projekt verursacht hat und wie teuer die Umrüstung der E-Roller durch Kyburz war, darüber gibt es keine Auskunft. Klar ist hingegen, dass das Pilot- und Demonstrationsprogramm (P+D) des Bundesamtes für Energie (BfE) das Projekt finanziell unterstützt.

postauto.ch

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