Engie Vianeo startet in Deutschland – mit Fokus auf Lkw-Lader
Engie bringe mit Vianeo „eine neue Marke für leistungsstarke und verlässliche E-
Ladeinfrastruktur nach Deutschland“, wie der französische Energieversorger ankündigt. Die Mitteilung zum geplanten Deutschland-Start liegt electrive exklusiv vor. Europaweit betreibt die Engie-Tochtermarke rund 9.000 Ladepunkte – davon 800 an französischen Autobahnen und rund 5.000 in Belgien. Bis 2030 sollen es 25.000 Ladepunkte werden, 1.500 davon speziell auf den europäischen Korridoren für Nutzfahrzeuge.
Wie viele Ladepunkte Vianeo in Deutschland plant, will das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht genau beantworten – und verweist auf die 1.500 in Europa geplanten Nutzfahrzeug-Ladepunkte. „Der Schwerpunkt unseres Angebotes wird in Deutschland liegen“, so Jan-Niklas Ellerich, Head of Business Development & Sales Heavy-Duty-Charging bei der Engie Deutschland GmbH.
Das bedeutet auch: Die deutschen Vianeo-Ladeparks werden vor allem entlang der TEN-T-Korridore in Deutschland liegen. Konkrete Standorte nennt das Unternehmen noch nicht, derzeit befinden sich mehr als 50 Projekte in einer frühen Planungsphase. Am ersten Standort sollen wohl im Laufe des dritten Quartals 2025 die Bagger rollen.
Die Inbetriebnahme der ersten Ladeparks in Deutschland – und damit aus Kundensicht der eigentliche Deutschland-Start – ist gegen Ende des dritten Quartals 2026 oder im vierten Quartal des kommenden Jahres geplant. Bis ein E-Lkw an einer Vianeo-Säule in Deutschland laden wird, dürfte es also noch etwas dauern. So früh vor der ersten Inbetriebnahme ist noch nicht bekannt, was der Strom an der Ladesäule kosten wird – der Blick ins Ausland hilft aufgrund der anderen Strompreise und Abgaben nur wenig.
Beim Aufbau des eigenen Ladenetzes in Deutschland will Engie Vianeo von den Erfahrungen aus anderen Märkten profitieren. So hat das Unternehmen bereits ein Schnellladenetz für Elektro-Lkw auf der Achse Lyon–Paris realisiert – fünf Stationen mit jeweils 480 kW Ladeleistung sollen das Nachladen von 300 Kilometer Reichweite in 45 Minuten ermöglichen. Der Korridor, der gemeinsam mit dem Autobahnbetreiber APRR umgesetzt wurde, soll dazu beitragen, jährlich 4.000 Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden. Zudem entwickelt Vianeo im Rahmen der europäischen ECTN-Allianz einen 900 Kilometer langen Korridor von Avignon bis Lille – in Sommesous wurde bereits die erste Station eröffnet. Und in Dardilly in der Metropolregion Lyon betreibt Engie Vianeo eine Multi-Energy-Station, die Tankanlagen für Bio-CNG mit 400-kW-Schnellladern kombiniert, die von leichten Nutzfahrzeugen bis hin zu 44-Tonnen-Sattelzügen genutzt werden können.
„Die Erfahrungen aus Frankreich zeigen: Ein leistungsfähiges, verlässliches und transparentes Ladenetz ist der Schlüssel zur Akzeptanz bei Spediteuren und Fahrern“, so das Unternehmen. „Engie Vianeo bringt dafür nicht nur Technologie, sondern auch ein durchdachtes Betriebskonzept mit.“
Der französische Energiekonzern Engie gründete 2023 mit Engie Vianeo ein Tochterunternehmen, das sich auf Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Der Fokus liegt dabei vorrangig auf dem Aufbau und Betrieb von Schnellladeinfrastruktur für sowohl Elektroautos als auch E-Transporter und E-Lkw. Während sich das Unternehmen laut der Ankündigung in Deutschland auf den Nutzfahrzeug-Bereich fokussieren will, ist das in Frankreich anders: Dort baut Vianeo zum Beispiel auch Ladeparks auf den Parkplätzen von Shopping-Centern, die sich an Privatkunden richten.
Quelle: Info per E-Mail
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