Cylib produziert Lithium aus gebrauchten E-Auto-Batterien

Das Batterierecycling-Startup Cylib hat einen wichtigen Durchbruch erzielt: Gemeinsam mit dem belgischen Werkstoffkonzern Syensqo hat das Aachener Jungunternehmen aus gebrauchten EV-Batterien hochreines Lithiumhydroxid hergestellt. Dieses kann als Kathodenaktivmaterial (CAM) für neue Batterien verwendet werden.

Bild: Cylib

Cylib gilt als großer Hoffnungsträger des Batterierecyclings in Deutschland und erhielt vergangenes Jahr 55 Millionen Euro von Investoren wie Porsche Ventures und Bosch Ventures. Nach seiner 2023 eingeweihten Pilotanlage baut Cylib nun im Chempark Dormagen in Nordrhein-Westfalen seine erste industrielle Recyclinganlage, die 2026 in Betrieb gehen soll.

Die Anlage wird sich auf das Recycling von Rohstoffen aus Lithium-Ionen-Batterien konzentrieren und ein wasserbasiertes Verfahren zur Rückgewinnung von Lithium und Graphit, einschließlich Produktionsabfällen und schwarzer Masse, implementieren.

Auf dem Weg zum kommerziellen Betrieb hat Cylib nun eine wichtige Hürde genommen: Das Aachener Startup hat gemeinsam mit Syensqo ein Verfahren entwickelt, bei dem aus alten E-Auto-Batterien Lithium in Batteriequalität produziert werden kann, das für neue E-Auto-Batterien verwendet werden kann. Dabei geht es konkret um die Verbindung Lithiumhydroxid, die von Batterieherstellern bevorzugte Form von Lithium für neue Elektrofahrzeug-Batterien.

Im Rahmen eines Projekts wurden hunderte Liter von Cylibs lithiumreichen Prozesslösungen mit einem Extraktionsmittel namens CYANEX® 936P von Syensqo verarbeitet, die gemeinsam mit dem Ingenieurpartner Tenova Advanced Technologies entwickelt wurde. Nach Extraktion, Reinigung, Umwandlung und Kristallisation erfüllt das resultierende Produkt die strengen Reinheitsstandards, die von führenden Herstellern von Kathodenaktivmaterialien (CAM) gefordert werden, und übertrifft diese in einigen Aspekten sogar, heißt es von Cylib dazu.

„Diese Zusammenarbeit mit Syensqo demonstriert unser Engagement, kontinuierlich mit Partnern zu arbeiten, um neue Prozesse zu entwickeln und unsere technologische Führungsposition im Batterierecycling auszubauen“, sagteMatthias Breidenbach, Vice President Commercial bei cylib. „Durch die Kombination unserer innovativen hydrometallurgischen Expertise mit Syensqos fortschrittlicher Lösungsmittelextraktionstechnologie setzen wir neue Standards für die Lithiumrückgewinnungseffizienz und -reinheit.“

Europäische Lithium-Produktion bislang Fehlanzeige

Bisher gibt es in Deutschland und Europa noch keine nennenswerte Lithium-Produktion, der Rohstoff wird bislang größtenteils in China und Südamerika gewonnen. Während nun einerseits erste europäische Förderprojekte wie das von Vulcan Energy im rheinland-pfälzischen Landau konkret werden, bietet andererseits das Batterierecycling die Chance, bereits vor Jahren anderswo abgebautes Lithium innerhalb von Europa zurück in den Kreislauf und die Wertschöpfungskette für E-Auto-Batterien zu bringen. Dadurch soll die Nachhaltigkeit steigen und die Abhängigkeit von Lieferungen aus Übersee sinken.

Zugleich schreibt die 2023 verabschiedete Batterieverordnung der EU vor, dass Recyclingunternehmen bis Ende 2027 mindestens 50% des Lithiumgehalts in Batterieabfällen zurückgewinnen müssen und bis Ende 2031 nicht weniger als 80%. Später soll dann auch eine Mindestquote für die Verwendung von recyceltem Lithium in neuen E-Auto-Batterien eingeführt werden.

cylib.de

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