Kein Robotaxi: Tesla bringt Ride-Hailing-Dienst nach San Francisco
Der im Juni in Austin gestartete Robotaxi-Dienst wird bislang mit rund 20 Model Y betrieben, die nur in einem kleinen Teil der Stadt verkehren und mit einem „Sicherheitsüberwacher“ auf dem Beifahrersitz verkehren, während der Fahrersitz leer bleibt und man dadurch beobachten kann, wie das Auto wie von Geisterhand lenkt. Der „Sicherheitsüberwacher“ auf dem Beifahrersitz soll laut Medienberichten jedoch Zugriff auf einen „Kill-Schalter“ haben, mit dem er das Auto im Notfall anhalten kann, was Tesla jedoch bislang nicht öffentlich bestätigt hat.
Das nun in der Bay Area in Kalifornien gestartete neue Fahrdienst-Betriebsgebiet von Tesla ist deutlich größer: Es umfasst San Francisco, Berkeley, Hayward, Fremont und San Jose. Damit reicht es bis ins Tech-begeisterte Silicon Valley. Jedoch gibt es dort einen entscheidenden Unterschied zu Teslas Robotaxi-Angebot in Austin: In Kalifornien muss ein Fahrer direkt auf dem Fahrersitz sitzen, der zwar das Fahrassistenzsystem „Supervised Full Self-Driving“ (FSD) verwenden kann, aber in bestimmten Situationen das Lenkrad übernehmen muss. Wohl auch deshalb spricht Tesla hier vorerst nicht von „Robotaxi“, sondern bloß von „Ride-Hailing“, also einem Fahrdienst-Angebot. In einem bei X verbreiteten Video eines Fahrgasts fehlt auch die in Austin übliche Beschriftung „Robotaxi“.
Damit handelt es sich bei dem Angebot im Grunde um das selbe, wie wenn man man bei Uber ein Tesla-Fahrzeug bucht und der Fahrer dann Teslas „Supervised Full Self-Driving“ (FSD) nutzt. Dieses System bietet lediglich automatisiertes Fahren nach Level 2, bei dem der menschliche Fahrer jederzeit das Steuer übernehmen können muss. Das ist jedoch etwas vollkommen anderes als die echten Robotaxis“der Google-Schwester Waymo, die u.a. die San Francisco komplett ohne Sicherheitsfahrer auskommen und somit auf Level 4 unterwegs sind.
Warum Tesla in San Francisco und der Bay Area bei seinen von Fans zunächst für Robotaxis gehaltenen Fahrzeugen einen Fahrer an Bord hat, darüber wird bereits fleißig spekuliert: Laut Politico soll Tesla bislang nicht einmal die erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb autonomer Fahrzeuge in Kalifornien beantragt haben, obwohl CEO Elon Musk erst letzte Woche behauptet hatte, Tesla warte auf die Regulierungsbehörden.
Neben den Angeboten in Texas und Kalifornien will Tesla angeblich bald auch in Phoenix einen Robotaxi-Service lancieren und soll dazu schon das dortige Verkehrsministerium kontaktiert haben. Wichtig zu wissen: In den USA ist das autonome Fahren anders als in Deutschland bislang nicht bundeseinheitlich geregelt, sondern ist Sache der Bundesstaaten. Und bisher haben überhaupt erst 35 von 50 Bundesstaaten ein solches Regelwerk erlassen, wobei die Unterschiede groß sind. In Texas können autonome Fahrzeuge bereits ohne spezielle Genehmigung eingesetzt werden, während Kalifornien strenge Zulassungsverfahren und umfangreiche Tests vorschreibt. Die Branche hofft, dass demnächst ein nationales Regelwerk erarbeitet und eingeführt wird, um einheitliche Standards zu schaffen.
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