Foxconn verkauft Elektrofahrzeug-Fabrik in Ohio

Foxconn hat sein Werk für Elektrofahrzeuge im US-Bundesstaat Ohio verkauft, nachdem es dem taiwanesischen Elektronikkonzern nicht gelungen war, dort eine bedeutende EV-Produktion aufzubauen. Die Anlage könnte als KI-Rechenzentrum umfunktioniert werden, da das Unternehmen sich von der Automobilherstellung auf KI-Infrastruktur verlagert.

Diese E-Traktoren von Monarch wurden in der Foxconn-Fabrik gebaut
Bild: Monarch

Foxconn verkaufte das Grundstück und die Gebäude in Lordstown, Ohio, für rund 88 Millionen US-Dollar und die Maschinen und Anlagen für Elektrofahrzeuge für weitere 287 Millionen US-Dollar, wie aus Unterlagen der taiwanesischen Börse hervorgeht. Käufer des 6,2 Millionen Quadratmeter großen Geländes ist ein Unternehmen namens Crescent Dune, das von Foxconn als „bestehender Geschäftspartner” bezeichnet wird. Öffentlichen Aufzeichnungen zufolge wurde das Unternehmen jedoch weniger als zwei Wochen vor der Transaktion in Delaware gegründet.

Foxconn hatte die Anlage 2022 für 230 Millionen US-Dollar vom später insolventen US-Elektrofahrzeug-Startup Lordstown Motors gekauft. Damals bezeichnete der Vorsitzende Young Liu sie als „wichtigsten Standort für die Herstellung und Forschung und Entwicklung von Elektrofahrzeugen in Nordamerika”. Foxconn baute daraufhin in der US-Anlage Elektrotraktoren für Monarch. Dabei kann der Produktionsmaßstab nicht all zu groß gewesen sein: Laut aktuellen Infos von Monarch sind bei Kunden mittlerweile über 500 der Elektrotraktoren mit der Bezeichnung MK-V im Einsatz.

Die Pläne zur Produktion von Elektrofahrzeugen in großem Maßstab konnten jedoch nicht verwirklicht werden, da mehrere EV-Partner von Foxconn anschließend Insolvenz anmeldeten – und Foxconn traditionell als Auftragsfertiger unterwegs ist, aber selbst keine Autos auf den Markt bringt. Schon lange baut Foxconn zum Beispiel für Apple das iPhone – und wollte dieses Modell gern auch auf den Automobilbereich übertragen.

„Die gesamte EV-Branche ist zu schwach. Die Kapazitäten der nordamerikanischen EV-Branche sind derzeit viel größer als die tatsächliche Marktnachfrage. Eine Revitalisierung der Anlage in Lordstown war notwendig”, erklärte eine Foxconn nahestehende Person gegenüber Nikkei Asia.

Der Schritt, das Werk nun wieder zu verkaufen, erfolgt offenbar im Rahmen einer strategischen Abkehr von der EV-Produktion, während Foxconn plant, das Werk für den Betrieb eines Rechenzentrums für künstliche Intelligenz umzuwidmen. Ein Sprecher von Foxconn bestätigte gegenüber Nikkei Asia, dass der Standort zu einem KI-Rechenzentrum werden soll, und erklärte: „Das Ziel ist es, mehr Flexibilität zu schaffen und die Anlagen in Lordstown wiederzubeleben, um uns auf die Geschäftsstrategie des Unternehmens im Bereich KI-Rechenzentren zu konzentrieren, insbesondere um unseren Kunden dabei zu helfen, den Aufbau von KI-Servern und KI-Rechenzentren in den USA zu beschleunigen.“

Das bedeutet jedoch nicht, dass Foxconn sich vollständig aus der Produktion von Elektrofahrzeugen zurückzieht, sondern dies nur in den USA tut. So wurde beispielsweise kürzlich bekannt, dass das taiwanesische Unternehmen die Herstellung von Elektrofahrzeugen im Nissan-Werk in Oppama (Japan) prüft. Nissan hat bestätigt, dass es die Fahrzeugproduktion in seinem Werk in Oppama (Japan) bis zum Ende des Geschäftsjahres 2027 (März 2028) einstellen wird, und eine Partnerschaft mit Foxconn scheint wahrscheinlich. Das Unternehmen entwickelt und baut auch ein Elektroauto für Mitsubishi.

Bereits seit 2010 sammelt Foxconn Erfahrungen in der Autobranche und lieferte Tesla Komponenten wie den zentralen Kontroll-Screen zu. Gemeinsam mit dem taiwanesischen Autohersteller Yulon hat Foxconn zudem mehrere Auto-Prototypen entwickelt.

techcrunch.comnikkei.com

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