Mercedes bringt neue Alpitronic-Schnelllader und bidirektionales Laden

Neben dem elektrischen GLC hat Mercedes auf der IAA einige Neuheiten zum Thema Laden vorgestellt. So wird das Mercedes-eigene Schnellladenetz ab 2026 auch um das Ladesystem HYC1000 von Alpitronic erweitert. Und auch das bidirektionale Laden kommt.

Bild: Mercedes-Benz

Rund 80 Ladeparks des Mercedes-Benz Charging Network sind weltweit bereits in Betrieb – oftmals kommt dabei auch Lade-Hardware von Alpitronic zum Einsatz, jedoch auf Basis des HYC300/400. Der Südtiroler Schnelllade-Spezialist hat in diesem Jahr jedoch sein grundlegend neues Ladesystem HYC1000 vorgestellt, das noch 2026 an ersten Ionity-Standorten zum Einsatz kommen wird. Und wie jetzt feststeht, ab 2026 auch im Mercedes-Benz Charging Network.

Während beim Hypercharger HYC400 (und beim Vorgänger HYC300) die Leistungsmodule fest in der Säule verbaut sind, setzt Alpitronic bei dem neuen HYC1000 auf ein modulares, dezentrales Konzept mit einer Power-Unit, die mehrere Dispenser versorgt. Die zentrale Power-Unit kann bis zu 800 Ampere und 1.000 kW leisten und verteilt diese mit dem intelligenten Lastmanagement auf mehrere Ladepunkte. Pro Ladepunkt sind maximal 600 kW Leistung möglich, jedoch können an allen angeschlossenen Ladepunkten insgesamt die 1.000 kW der Power-Unit nicht überschritten werden.

Mit dem System sollen sich Ladeparks individuell konfigurieren lassen – „sowohl in Bezug auf die Gesamtleistung durch mehrere Power-Units als auch auf die Anzahl der Ladepunkte“, so Mercedes. „Das Ergebnis: höhere Effizienz, bessere Auslastung und maximale Flexibilität für unterschiedliche Standortanforderungen.“

Mercedes und Alpitronic entwickeln neue Schnelllader

Kürzlich haben Mercedes-Benz und Alpitronic für Schlagzeilen mit der Rekordfahrt der Studie Concept AMG GT XX gesorgt. Möglich wurden diese Rekorde nicht nur durch die Eigenschaften des Fahrzeugs, sondern auch das spezielle Prototypen-Ladesystem, das Alpitronic in Zusammenarbeit mit den Mercedes-Ingenieuren bereitgestellt hat – mehr zu der speziellen Ladesäule können Sie hier nachlesen. Jetzt bestätigen die beiden Partner, dass man aufbauend auf diesen Erkenntnissen gemeinsam „einen speziellen High-Performance-Schnelllader“ entwickeln wird. Erklärtes Ziel sind Ladeleistungen, die das Laden genauso schnell wie das Tanken machen – und damit das heutige Serienniveau deutlich übertreffen.

„Mit der Integration des HYC1000 und der Entwicklung eines extrem leistungsstarken Schnellladers setzen wir neue Maßstäbe für das öffentliche Laden“, sagt Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Mobility AG. „Gemeinsam mit Alpitronic schaffen wir ein Ladeerlebnis, das nicht nur extrem schnell, sondern auch nahtlos in unser Premium-Ökosystem integriert ist. Damit machen wir Elektromobilität für unsere Kundinnen und Kunden noch attraktiver.“

„Wir sehen immer wieder: Hohe Ladegeschwindigkeit ist entscheidend, damit Kundinnen und Kunden die Möglichkeiten moderner E-Fahrzeuge voll ausschöpfen können“, ergänzt Philipp Senoner, CEO von Alpitronic. „Deshalb freuen wir uns, mit unserer Technologie ultraschnelles und zuverlässiges Laden im Mercedes-Benz Ladenetz zu ermöglichen – und so Elektromobilität im Alltag wirklich unkompliziert zu gestalten.“


Aber auch im Bereich des Heimladens hat Mercedes auf der IAA eine Neuigkeit angekündigt. Ab 2026 soll das bidirektionale Laden möglich werden, beginnend mit dem neuen Elektro-GLC – schon bei der Vorstellung des Autos hieß es, dass dieser für das bidirektionale Laden „vorbereitet“ sei. Weitere Modelle, etwa der elektrische CLA, sollen schrittweise folgen. Die Markteinführung startet in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich – auch hier sollen weitere Märkte sukzessive erschlossen werden.

Dafür arbeitet Mercedes mit den Experten von The Mobility House zusammen. „Zum Start wird eine bidirektionale Wallbox über The Mobility House bereitgestellt“, teilt Mercedes mit. „Die Anbindung an den Energiemarkt erfolgt ebenfalls über The Mobility House durch einen speziellen Grünstromtarif inklusive Einspeise-Vergütungen. Beratung, Installation und Onboarding kommen aus einer Hand – für einen reibungslosen Einstieg in ein neues Ladeerlebnis zu Hause.“ Was die Stuttgarter in der Mitteilung nicht erwähnen: Es handelt sich um eine DC-Wallbox, wie auf den Bildern zu erkennen ist.

mercedes benz glc eq bidirektionales laden 2025
Bild: Mercedes-Benz

Angeboten werden zwei Dienste: MB.CHARGE Home Intelligent ermöglicht ein automatisiertes, netzdienliches und kostenoptimiertes Laden von Elektrofahrzeugen. Das System kennt die geplanten Abfahrtszeiten und den dafür gewünschten Ladestand des Fahrzeugs und wartet mit dem Ladevorgang gezielt bis zu den Zeiträumen mit besonders günstigen Stromtarifen – in der Regel über Nacht bei geringer Nachfrage oder wenn viel Strom aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist und die Preise entsprechend niedrig sind. „Über den Mercedes-Benz Energietarif wird diese Flexibilität zusätzlich vergütet“, so Mercedes. Und MB.CHARGE Home Pro Intelligent  erweitert dieses Angebot um bidirektionale Funktionen: In Zeiten hoher Strompreise und geringer Verfügbarkeit erneuerbarer Energien kann Energie aus der Fahrzeugbatterie vergütet ins Stromnetz zurückgespeist werden. Damit wird das Fahrzeug zur aktiven Energiequelle, senkt die Energiekosten im Haushalt und hilft gleichzeitig, das Stromnetz zu entlasten. 

Die Steuerung des Systems erfolgt über eine Smartphone-App, mit der die Kunden die zentralen Parameter festlegen können. Mit diesen Informationen steuert das System dann im Hintergrund alle wichtigen Prozesse, wann geladen und wann entladen wird. „Zusätzlich ist vorgesehen, dass das Fahrzeug künftig in Verbindung mit einer kompatiblen bidirektionalen Wallbox als Energiequelle für zu Hause in einem bestehenden Back-up-Power-System genutzt werden kann“, schreibt Mercedes.

Der Hersteller zielt zusammen mit The Mobility House darauf ab, den Kunden die Möglichkeit zu geben, aktiv Energiekosten zu senken – und auch das Stromnetz zu entlasten. Allerdings weisen die Stuttgarter auch auf die Situation hin, dass in einigen Ländern noch regulatorische Rahmenbedingungen nötig seien, vor allem, wenn auch Strom aus dem E-Auto in das Netz eingespeist werden soll. „Mercedes-Benz engagiert sich gemeinsam mit Partnern aus der Energiewirtschaft dafür, dass diese Voraussetzungen geschaffen werden“, so der Autobauer.

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