NextStar Energy startet Batterie-Serienfertigung noch 2025
Wenn das Batteriewerk in Windsor tatsächlich noch in diesem Jahr offiziell die Serienproduktion wechselt, wird es die erste Batteriezellfabrik in Kanada sein, die das schafft. Nur aber mit einer entscheidenden Planänderung: Eigentlich hat Stellantis in das Joint Venture mit LGES investiert, um Batteriezellen für seine nordamerikanischen Elektroautos zu erhalten. Zum Produktionsstart wird sich NextStar Energy aber auf Batterien für stationäre Speicher fokussieren.
„Die Expansion in den wachsenden Markt für Energiespeicherproduktion wird das Werk so lange auslasten, bis die Verkäufe von Elektrofahrzeugen wieder anziehen“, wird NextStar-Geschäftsführer Danies Lee von der Financial Post zitiert. „Der Markt für Elektrofahrzeuge stagniert. Es ist wie ein Trend, der bald kommen wird, aber nicht so schnell, wie wir erwarten. Während wir warten, bietet sich uns diese Chance im Markt für Energiespeichersysteme (ESS).“
Allerdings wird vor Ort auch für die Elektromobilität produziert, nur eben nicht die wichtigen Batteriezellen: Schon seit 2024 sind Teile der Anlage in Betrieb, um dort Batteriemodule mit zugelieferten Zellen herzustellen. Der Beginn der Zellproduktion war schon damals für 2025 angekündigt, wenn auch damals noch mit Zellen für Elektroautos. Jetzt werden es (vorübergehend) Zellen für stationäre Speicher. Die wichtige Nutzungsgenehmigung für die Zellfabrik hatte das Joint Venture schon Ende September erhalten – das war einer der letzten wichtigen Schritte vor der geplanten Inbetriebnahme.
Dass es noch zum Start der Zellproduktion in Windsor kommt, war trotz der 2022 erfolgten Ankündigung nicht immer klar. Wir erinnern uns: Ganz glatt lief der Bau der kanadischen Fabrik nicht ab. NextStar Energy unterbrach die Arbeiten an der Produktionsstätte Mitte Mai 2023. Hintergrund war, dass die kanadische Bundesregierung und die Provinzregierung von Ontario die doppelt so große VW-Batteriefabrik in St. Thomas mit bis zu 13,7 Milliarden CAD förderten. Stellantis und sein Batteriepartner LGES hatten die Windsor-Fabrik jedoch im März 2022 angekündigt, also bevor der Inflation Reduction Act in den USA mit seinen Förderungen in Kraft trat. Das wollte das Duo nicht auf sich sitzen lassen – und verlangte Nachbesserungen bei der öffentlichen Förderung. Beide Seiten einigten sich in der Folge, sodass Stellantis und LG Energy Solution die zwischenzeitlich unterbrochenen Bauarbeiten Anfang Juli 2023 wieder aufnahmen.
In dem Werk sind jetzt bereits über 1.000 Menschen beschäftigt und NextStar hat sich dazu verpflichtet, weitere 1.500 Mitarbeiter einzustellen, sobald die volle Produktionskapazität erreicht ist. Ausgelegt wird die Fabrik auf eine jährliche Produktionskapazität von 49,5 GWh. Ob und wann dieser Wert erreicht wird, ist angesichts der unklaren Lage bei der E-Auto-Nachfrage in Nordamerika offen. Zum einen ist die US-Steuergutschrift für E-Autos auf Bestreben der Republikaner vorzeitig beendet worden, zum anderen lasten die von US-Präsident Trump verhängten Zölle auf der kanadischen Industrie. Gleichzeitig boomen Anwendung und Entwicklung von Künstlicher Intelligent.
„Das hat dazu geführt, dass alle nach Strom dürsten“, sagt Lee. Da die Netzbetreiber die erhöhte Nachfrage und die Lasten anders steuern müssen, entsteht ein neuer Markt für stationäre Energiespeicher. Diese können etwa Strom aus Solar- und Windparks zwischenspeichern. Oder es können Kraftwerke in Schwachlastzeiten wie etwa nachts mit höherer Kapazität arbeiten, um die Speicher zu füllen und so einen Puffer für die nächste Spitzenzeit zu schaffen. „Der Bau eines Kernkraftwerks dauert etwa 15 Jahre, bei Energiespeichersystemen (ESS) hingegen nur ein bis zwei Jahre“, so Lee. „Mit Energiespeichersystemen können wir die Stromerzeugungskapazität also deutlich effektiver steigern.“





0 Kommentare