Netto beliefert norddeutsche Filialen mit H2-Lkw

Der Lebensmittelhändler Netto hat in seiner Niederlassung in Henstedt-Ulzburg die ersten beiden Wasserstoff-Lkw in den eigenen Fuhrpark aufgenommen. Die Fahrzeuge von Hyundai beliefern im Rahmen einer Pilotphase ab sofort Filialen in Norddeutschland.

Netto hyundai xcient fcev schleswig holstein
Bild: Netto

Netto steigt mit dem Pilotprojekt nach eigenen Angaben „in die Zukunft der Logistik“ ein. Die beiden Hyundai Xcient sind in der Niederlassung Henstedt-Ulzburg nördlich von Hamburg stationiert. Mit der guten Anbindung an die A7 sollen von dort aus künftig Netto-Filialen in Schleswig-Holstein beliefert werden. 

Aber nicht nur das Netto-Depot ist ein wichtiger Fixpunkt beim Einsatz der Fahrzeuge, denn dort gibt es keine Wasserstoff-Tankstelle. Getankt werden die beiden Brennstoffzellen-Lkw an der Hypion H2-Tankstelle in Neumüster, etwa 35 Kilometer entfernt. „Die Reichweite liegt – abhängig von Beladung und Strecke – bei rund 350 bis 450 Kilometern. Damit sind die Netto-Wasserstoff-Lkw ideal für feste Touren einsetzbar, die im täglichen Betrieb über die Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr in Neumünster führen“, so der Discounter. „Die Betankung ist unkompliziert und unterscheidet sich kaum von der Diesel-Tankstelle.“

Die Hyundai Xcient Fuel Cell selbst kann bis zu 32 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen, verteilt auf sieben Tanks. Die Betankung soll früheren Angaben zufolge je nach Umgebungstemperatur etwa acht bis 20 Minuten dauern, Netto spricht in seiner Mitteilung von elf Minuten. Das Antriebssystem besteht aus einem 180-kW-Wasserstoff-Brennstoffzellensystem mit zwei 90-kW-Brennstoffzellenstacks, einer 72-kWh-Pufferbatterie und einem 350-kW-Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 2.237 Nm.

Bis zu 37 Paletten bei einer Fahrt

Letzterer kommt bei den Fahrern in Norddeutschland offenbar gut an. „Der Elektromotor bringt eine Leistung von 350 kW und sorgt für ein besonders dynamisches Fahrgefühl: Fahrerinnen und Fahrer berichten von starkem Drehmoment bei gleichzeitig geräusch- und vibrationsarmer Fahrweise. Damit wird einerseits der Komfort erhöht und andererseits die Lärmbelästigung in Städten und Wohngebieten reduziert“, so Netto.

Für den Einsatz in der Lebensmittel-Logistik sind die beiden Lkw mit Kühlaufbau, elektrischer Kühlung und Ladebordwand ausgestattet. In den Aufbau des Lkws passen dabei bis zu 19 Paletten. Die Fahrzeuge können aber auch einen Anhänger mit Kühlaufbau und PowerPack für weitere 18 Paletten ziehen.

Die beiden Exemplare sind nicht die ersten Hyundai Xcient in der deutschen Lebensmittel-Logistik: Rewe setzt den Brennstoffzellen-Lkw bereits rund um Köln ein und Metro in Baden-Württemberg.

„Nachhaltigkeit ist fest in unserer Unternehmensstrategie verankert“, so Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount. „Mit dem Einsatz der Wasserstoff-Lkw testen wir eine zukunftsweisende Technologie, um unsere Logistikabläufe noch umweltfreundlicher zu gestalten und unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu verkleinern.“

Bei Netto Marken-Discount handelt es sich um die Edeka-Tochter mit dem bekannten gelb-roten Logo. Gerade in Norddeutschland ist dieser Hinweis wichtig: Dort sind auch Netto-Filialen mit gelb-schwarzem Logo zu finden, die aufgrund des Hundes im Logo oft auch „Hunde-Netto“ oder „Netto mit Hund“ genannt werden. Dieser Discounter gehört zur dänischen Salling Group. 

nett-online.de

3 Kommentare

zu „Netto beliefert norddeutsche Filialen mit H2-Lkw“
Leon
10.11.2025 um 13:07
Grüner Wasserstoff? TCO? Oder doch eher subventioniertes Greenwashing?
Arndt Schäffler
10.11.2025 um 14:05
Bekommt 'Netto' 75% Rabatt auf den H2-Preis oder wie stellt man sich die Wirtschaftlichkeit des Pilotprojekt in Henstedt-Ulzburg vor? Wenn Netto in Zukunft der Logistik einsteigen möchte, dann müssen Sie parallel dazu BEV-Kühltrucks testen. Erste Anhänger mit PV-Akku-betriebener Kühleinheit sind serienreif.
1Musi
10.11.2025 um 14:40
bis zu 450km Reichweite. Da kommen ja Batterie-LKW heute schon weiter. Tanken müssen die auch noch 35km entfernt. Ladezeit bis zu 20 min. Im Normalfall. Wenn vorher schon jemand anderes Laden war und der Druck-Puffer der Tankstelle noch nicht wieder aufgefüllt ist dann länger.Kein Depotladen zu günstigen Preisen möglich. Apropos Preise, 32kg zu je 13 Euro je Kg (Stand heute und im vergleich zu anderen H2-Säulen ein außergewöhnlich günstiger Preis) 416 Euro für im besten Fall 450km das kriegt der Batterie-LKW wesentlich günstiger hin. Was für ein Irrsinn!

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